Jodólum. **
Jodol.
C4J4NH .
Im Knochentheer findet sich neben verschiedenen anderen ein basischer Körper, welchen man mit Pyrrol bezeichnet hat. Seine Formel ist C4H5N . Dieser Körper wird zuerst rein dargestellt und dann nach einem patentirten Verfahren jodirt, indem man eine alkoholische Pyrrollösung mit einer alkoholischen Jodlösung vermengt und nach 24 Stunden mit der 4 fachen Menge Wasser mischt. Hierbei scheidet sich das gebildete Jod (4 fach Jodpyrrol) aus. Hellgelbes, fein krystallinisches, fettig anzufühlendes, weiches Pulver, rein fast geruchlos, in Wasser fast unlöslich, löslich dagegen in 4 Th. Alkohol, 1 Th. Aether und 15 Th. fettem Oel.
Anwendung. Es wird in gleicher Weise wie das Jodoform angewandt, vor welchem es den Vorzug der Geruchlosigkeit hat. Auch soll es ungiftig sein.
Es muss vor Licht geschützt aufbewahrt werden.
Somnálum.
Somnal.
Das jetzt als Flüssigkeit in den Handel kommende Somnal ist nichts weiter als eine alkoholische Lösung von Chloralhydrat und Aethylurethan und muss somit eine einfache Arzneimischung genannt werden.
Ácidum aseptínicum.
Unter diesem Namen wird eine Lösung von 5 g Borsäure in 1000 g Wasserstoffsuperoxyd (von 5%) mit oder ohne Zusatz von etwa 3 g Salicylsäure in den Handel gebracht.
Soll als Antisepticum dienen.
Phenol-, Kresol-, Theeröl-Seifenlösungen.
Derartige Lösungen haben in neuester Zeit unter den verschiedenartigsten Namen eine grosse Wichtigkeit als Desinfektionsmittel, namentlich zur Abtödtung von Bakterien, erhalten. Es war zuerst die chemische Fabrik zu Eisenbüttel, welche Anfang der achtziger Jahre ein derartiges Präparat unter dem Namen Sapocarbol in den Handel brachte. Damals handelte es sich immer nur um die Löslichmachung von Phenol, während später, als man die ungemein kräftig desinfizirende Wirkung von löslich gemachtem Kresol erkannte, auch dieser Bestandtheil des Steinkohlentheers hinzutrat. Es entstanden nach einander das Pearson'sche und das Artmann'sche Creolin; dann das Lysol und zuletzt das Artmann'sche Phenolin und Sapocarbol II.
Je nach der Art (ob Harz- oder Fettseife), und je nach der Menge der angewandten Seife entstehen verschiedenartige Lösungen, die entweder ¶
beim Verdünnen mit Wasser eine milchige Flüssigkeit geben, d. h. einen Theil ihrer Theeröle resp. Kresole abscheiden und nur emulsionsartig suspendirt erhalten. Hierher gehören Sapocarbol I und die Creoline. War Seife in genügender Menge vorhanden, so bleiben die Phenole, Kresole und Theeröle auch nach starker Verdünnung mit Wasser klar gelöst. Hierher gehören Lysol, Phenolin und Sapocarbol II.
Sapocarbol I.
Eisenbüttel.
Ist eine rohe Karbolsäure, welche durch Seifenzusatz in wässerige Lösung gebracht war, sie enthält also alle die wechselnden Bestandtheile der rohen Karbolsäure und schied dieselben beim Verdünnen mit Wasser zum Theil emulsionsartig wieder aus.
Creolínum.
Creolin.
Unter diesem Namen wird seit einigen Jahren von der Firma William Pearson & C. ein Präparat in den Handel gebracht, welches wegen seiner desinfizirenden Wirkung und bei grösserer Unschädlichkeit als ein Ersatz für die giftige Karbolsäure empfohlen wird.
Es stellt eine braune, ölige, schwach nach Theer riechende Flüssigkeit dar, die sich mit Wasser in jedem Verhältniss zu einer weisslichen, rahmartigen Flüssigkeit mischt. Die so entstandene Emulsion verbleibt mehrere Tage unverändert. Seiner chemischen Zusammensetzung nach besteht das Creolin aus ca. 50% höher siedenden Kohlenwasserstoffen des Steinkohlentheers, ca. 30 % Kresolen, zuweilen Spuren von Karbolsäure (bis zu 1%), in Lösung gebracht durch alkalische Harzseifen.
Es soll dargestellt werden aus den höher siedenden Antheilen des Steinkohlentheers, welche nach der Gewinnung der Karbolsäure verbleiben.
Von verschiedenen Seiten, namentlich Artmann in Braunschweig, sind gleichnamige Präparate in den Handel gebracht, welche in chemischer Beziehung bedeutend von dem ursprünglichen Präparat abweichen, so soll es z. B. nicht frei von Phenol (Karbolsäure) sein.
Anwendung. Das Creolin wird äusserlich in wässeriger Mischung, gleich dem Karbolwasser, zur Wundbehandlung empfohlen, ebenso gegen menschliche und thierische Parasiten.
Während der letzten Choleraepidemie wurde Creolin auch vielfach zu innerlichem Gebrauch angepriesen, eine Anwendung, vor der, wegen den vielfach dabei auftretenden Nebenwirkungen und wegen der durchaus nicht immer konstanten Zusammensetzung des Präparates, entschieden gewarnt werden muss, um so mehr, als das Publikum, nach der Ansicht: «viel hilft viel», sich durchaus nicht immer an die vorgeschriebene Dosis hält, sondern oft weit grössere Mengen einnimmt. ¶