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Bodensee zum Typus der temperierten warmen Seen weist. 2. Bei der thermischen Schichtung, welche der See ausserhalb dieser Durchgangsstadien stets aufweist, ist die Tiefe von 100 m die normale Grenze, bis zu der im Bodan diese Schichtung in der Regel nach abwärts zu verfolgen ist. Indessen hat sich hier eine eigentümliche Erscheinung gezeigt, die vorläufig nur festgestellt aber nicht erklärt werden kann. Die zwei durchgeführten Lotungsserien, bei denen die thermische Schichtung noch unterhalb von 120 m auftrat, zeigen nämlich beide die verkehrte Schichtung (in der sich das Wasser unter 4° befindet, während das Wasser von mehr als 4° Wärme sogenannte rechte Schichtung aufweist); die mittlere Tiefe, in der eine Temperatur von weniger als 4° erreicht wurde, beträgt 91 m für 7 Serien von rechter Schichtung und 150 m für 2 Serien von verkehrter Schichtung, und doch war die Zeit, während der sich diese Schichtungen entwickeln konnten, für die rechte Schichtung eine viel längere als für die verkehrte Schichtung. 3. Aus den zur Ermittelung des Eindringens der Wärme in die Tiefe hergestellten Temperaturkurven waren folgende bemerkenswerte Thatsachen zu entnehmen: a) Auch im Bodensee findet sich wie insgemein in allen Süsswasserseen eine sogenannte Sprungschicht, von der an die vorher nur langsam sich vollziehende thermische Schichtung plötzlich häufige Absätze aufweist, d. h. die Wärme mit zunehmender Tiefe rasch abnimmt.
Wenn man dem See frisches oder kaltes Wasser entnehmen will, muss man unter diese - in 10 bis 15 m Tiefe gelegene - Sprungschicht, also mindestens in 20-25 m Tiefe hinabgehen; b) die zweite Thatsache ist das Auftreten einer Anomalie, die sich bisher nur im Bodan gezeigt hat. Während nämlich die Temperatur sonst in der Regel von 20-40 m Tiefe rasch abnimmt, sodann diese Abnahme von 40-60 m sich verlangsamt und von 60-80 m noch langsamer wird, um sich zuletzt allmählich in kaum merklicher Abstufung der gleichmässigen Tiefseetemperatur zu nähern, zeigte sich im Gegensatz hierzu am Ende der Region der thermischen Schichtung, d. h. um 100 m Tiefe, ein plötzlicher Sprung in der Wärmeabnahme.
Sichere Anhaltspunkte für eine Erklärung dieser auffallenden Erscheinung sind noch nicht vorhanden; c) im Bodensee kann sich ein Eindringen des Einflusses der sommerlichen Wärme bis in die grössten Tiefen geltend machen, insofern als z. B. im Herbst 1890 sogar noch in 235 m Tiefe 4,4° Wärme, zu finden waren. Die Hauptursache dieser Wärmezunahme in den tiefsten Schichten dürfte wohl in der Vermengung des Seewassers mit den verhältnismässig wärmeren Wassern der Zuflüsse des Sees zu finden sein, welche vermöge ihres Gehaltes an feinen Schlammstoffen in die grössten Tiefen hinabsinken.
Die mittlere Temperatur des Rheinwassers bei Rheineck stellte sich 1890 auf +7,58°, die mittlere pelagische Temperatur des Sees aber auf +10,24°, woraus folgt, dass der Rhein um durchschnittlich 2,7° kälter war, als das Oberflächenwasser im offenen See. Für beide Beobachtungsjahre zusammen ergeben sich für die vier Jahreszeiten im Rhein und Bodan folgende Temperaturmittel:
Rhein | Bodan | Unterschied | |
---|---|---|---|
Winter (Dezember-Februar) | 1,9° | 3,9° | -2,0° |
Frühling (März-Mai) | 7,4° | 6,7° | +0,7° |
Sommer (Juni-August) | 11,9° | 17,8° | -5,9° |
Herbst (September-Novemb.) | 7,9° | 11,9° | -4,0° |
Mithin ist nur im Frühling (genauer nur im März und April) die Temperatur des Stroms eine höhere, als die des Sees und zwar kann der grösste Unterschied hier den bedeutenden Betrag von 6,9° erreichen. Diese Ergebnisse bestätigen die schon früher hervorgehobene klimatologische Bedeutung des Bodensees. Wäre nämlich der See nicht vorhanden und flösse der Rhein in seinem Thal einfach weiter, ohne sich zu der grossen Wasserfläche des Sees zu verbreitern, so wäre die Temperatur der Gegend nur in den Frühlingsmonaten März und April eine wärmere, in den übrigen zehn Monaten des Jahres dagegen eine kältere.
Die Temperatur des Rheinwassers wechselt aber auch während der Dauer eines Tages; dieser Wechsel ist am beträchtlichsten im Herbst mit einem Maximum von 3,2° und einem Mittel von 2°, am geringsten im Winter mit einem Maximum von 1,5° und einem Mittel von 0,7°; für das ganze Jahr beträgt das Mittel der Höchstbeträge des Wechsels 1,6°, das Jahresmittel aus dem allgemeinen Mittel des Wechsels dagegen 0,5°. (Bodenseeforschungen. IV; a. a. O. S. 1-30.)
Die Beobachtungen über die Transparenz des Bodenseewassers ergaben 1. dass ein Wechsel in der Durchsichtigkeit des Wassers im Verlaufe des Jahres stattfindet so, dass das Wasser im Winter klarer ist als im Sommer; 2. dass auch ein örtlicher Unterschied stattfindet, indem z. B. die Klarheit des Wassers zunimmt, je weiter man sich von der Mündung des Rheins entfernt. Eine ähnliche Wirkung üben zwar auch die trüben Wasser aller übrigen Zuflüsse des Sees aus, allein diese führen trübes Wasser im Allgemeinen nur während der Schneeschmelze und infolge von Gewittern. Anders der Rhein, der vom Frühlingsanfang bis zum Ende des Sommers durch Schneeschmelzwasser angeschwellt und getrübt wird.
Die Grenze des Eindringens des Lichtes wurde im Bodan im Sommer bei 30 m, im Winter oberhalb 50 m Tiefe gefunden.
Was die Farbe des Bodenseewassers anbelangt, so entspricht diese den Nummern VI oder VII der Forel'schen Scala. Der Bodan gehört also den wesentlich grünen Seen an; indessen erscheint er namentlich bei starkem Ostwind aber sonst schönem Wetter auch tief blau.
Das Bodenseewasser ist an der Oberfläche ärmer an festen Stoffen und wichtigen anorganischen Bestandteilen (Gips, Calcium- und Magnesiumkarbonat etc.) als in der Tiefe, und es gibt sich im ganzen Seebecken keine Verschiedenheit im Gehalt an diesen zu erkennen. Diese Armut an festen Stoffen vermag nicht, einen bemerkbaren Einfluss auf die Löslichkeit von Stickstoff- und Sauerstoffgas im Wasser auszuüben, wohl aber thun dies die Höhenlage des Sees über Meer und die dieser entsprechende Verminderung der Dichte des Stick- und des Sauerstoffs der Atmosphäre. Während nach Beobachtungen des † Prof. Hoppe-Seyler das Oberflächenwasser mit aus der Atmosphäre entnommenem Sauer- und Stickstoff gesättigt war, machte sich von 2 m Tiefe ab nach unten überall ein Verlust an Sauerstoff bemerklich, der nach Hoppe seine Hauptursache nur haben kann im Verbrauch des Sauerstoffs durch die im Wasser lebenden Organismen.
Der hellbläulichgraue, weiche und zarte Schlamm, der den grössten Teil des Seebettes auskleidet, enthält ziemlich viel Calciumkarbonat, teils als Trümmer von Muschelschalen und anderen Tiergehäusen, grösstenteils aber in sehr feiner Zerteilung und ohne deutliche Form. Den Kalkkarbonaten in den aus der Tiefe des Sees geschöpften Grundproben waren Quantitäten von Eisenoxydul, Magnesia und wasserhaltige Thonerde-Silikate beigemischt, regelmässig aber auch Quarz, Hornblende, Glimmer, Chlorit, Epidot, Augit, Turmalin, Rutil, Zirkon und vielleicht auch Feldspat.
Von den organischen Resten und Substanzen abgesehen, stammt daher das Hauptmaterial der Grundproben von den krystallinen Gesteinen des obern Rheinthales her und ist dem See durch den Rhein zugeführt. Ein kleinerer Teil des Materials mag auch von der den See umgebenden Molasse stammen. (Vergl. Abschn. VII der Bodenseeforschungen in Heft 23 der Schriften des Ver. f. Gesch. d. Bodensees. 1894; ferner Hoppe-Seyler. Ueber die Verteilung absorbierter Gase im Wasser des Bodensees. a. a. O. Heft 24, 1895).
[Dr Eberhard Graf Zeppelin-Ebersberg.]
Klima.
Ein vollständiges Bild der klimatischen Verhältnisse des Bodenseegebietes kann nur auf Grund der meteorologischen Aufzeichnungen sämtlicher Ufergegenden gegeben werden. Aus zwingenden Gründen konnte der Verfasser jedoch nur diejenigen des Schweizergebietes berücksichtigen. Als Grundlagen dienten zunächst das in den Annalen der schweizer. meteorolog. Central-Anstalt 1879-1898 aufgespeicherte Beobachtungsmaterial der Bodensee Uferstationen Kreuzlingen und Rorschach, der Nachbarstation Heiden und der Binnenstationen Zürich und Frauenfeld; dann der Aufsatz von Rob. Billwiller: Die geographische und jahreszeitliche Verteilung der Regenmengen in der Schweiz (Schweizer. Zeitschrift für Forstwesen. 1897) und endlich die Bearbeitung der Gewitterbeobachtungen der ganzen Schweiz durch J. Mettler.
Temperaturen.
Das aus den rohen Tagesmitteln berechnete und auf die Meereshöhe 400 m (Bodensee 398 m nach schweizer. Berechnung oder 395 m über Berliner ¶
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Normal-Null) reduzierte Jahresmittel des schweizerischen Ufers beträgt 8,24° (Frühling 8,35°; Sommer 17,00°; Herbst 8,55°; Winter -0,95°). Das geringste Jahresmittel hatte das Jahr 1879 mit 7,3°, das grösste 1898 mit 9,3°; die Schwankung 1879-1898 beträgt somit rund 2° (Zürich 2,2°; Frauenfeld 2,3°). Die kleinste Monatstemperatur hatte der Dezember 1879 mit -8,59°, die grösste der Juli 1881 mit 20,92°; die Schwankung der Monatstemperaturen beläuft sich demnach auf 29,5°. Das Temperaturminimum mit -17,7° fiel auf den das Maximum mit 31,5° auf den Die Extreme zweier Jahrzehnte liegen also im gleichen Jahre und es beträgt die Maximalschwankung 49,2° (Zürich 52,7°; Frauenfeld 54,6°). Die mittlere Jahresschwankung beträgt am Bodensee 41,3°, in Zürich 44,6°, in Frauenfeld 45,5°. Diese geringere Temperaturschwankung am Bodensee gegenüber den Binnenstationen konstatiert den dämpfenden oder mildernden Einfluss der grossen Wassermasse auf die Temperaturextreme, von dem schon die Rede gewesen ist. Die beiden kältesten Winter des Zeitraumes 1879-1898 waren 1879/80 und 1890/91, die beide das Mittel von 4,4° aufweisen.
Regenmengen. Der Bodensee greift mit seinem nw. Ausläufer, dem Ueberlinger See, und seinem w. Abteil, dem Untersee, in den malerisch mit Bergkegeln besetzten Hegau, reicht im SO. bis an den Fuss der Thur- und Algäueralpen und bildet den nö. Abschluss der schweizer. sowie die sw. Grenze der schwäbisch-bayer. Hochebene. Er steht daher auch mit seinen Niederschlägen unter dem Einfluss der orographischen Verhältnisse aller dieser genannten Gebiete. An der Westgrenze des Untersees liegt die Isohyete (Linie gleicher Regenmenge) von 90 cm; von Waldshut herkommend folgt sie aufwärts dem Rheinfluss, trennt den n. Zipfel des Kantons Zürich ab, durchsetzt den nw. Teil des Kantons Thurgau, betritt am Ausfluss des Rheins das Seegebiet, zieht seeaufwärts, biegt unterhalb der Reichenau nach N. um, durchschneidet den Zellersee und geht bei Radolfszell ins Hegau über.
Die nächstfolgende Regenkurve von 100 cm verläuft vom nordwestlichsten Punkte des Ueberlinger Sees bis Immenstaad fast genau dem n. Seeufer entlang, durchschneidet dann, die gleiche Richtung noch bis zur Seemitte innehaltend die Wasserfläche, betritt etwas oberhalb Romanshorn Schweizerboden, um nun, den Kanton Thurgau an der Südgrenze verfolgend, westwärts ins schweizerische Mittelland einzudringen, dieses der ganzen Länge nach zu durchziehen und auch noch den Genfersee zu durchqueren.
Der ganze Untersee und dazu noch die nw. Hälfte des Obersees gehören zu den Gebieten geringer jährlicher Niederschlagsmengen; sie haben in hydrographischer Hinsicht den Charakter des schweizerischen Mittellandes. Zwei kleine relative Maxima auf dem Seerücken und Nollen deuten darauf hin, dass das Schweizerufer des Untersees und die w. Hälfte des Obersees noch in merkbarer Weise im Regenschatten der thurgauischen Höhenzüge liegen. Von Romanshorn an ö. bis Lindau und Bregenz findet eine starke Zunahme der jährlichen Regenmenge statt, von 100-140 cm (2 cm per km), sodass also die Regenhöhe am Ostende des Obersees diejenige an den Westufern des Untersees um volle 50 cm übertrifft.
Die mittlere Regenmenge auf der obern Seehälfte ist 120 cm, auf der untern 95 cm, ein bedeutender Unterschied. Die starke Zunahme der Jahressumme gegen O. ist zum grössten Teil eine Folge der stauenden Wirkung der Thur- und Algäueralpen auf die von den w. Winden ostwärts getriebenen, wasserreichen Luftmassen. Ein zweiter Grund des Uebergewichtes der jährlichen Regenmengen am obern Obersee liegt in dem vorherrschenden Zug der Gewitter, deren Geburtsstätten in der Central- und Westschweiz, im Jura und dem nw. Voralpenlande zu suchen sind.
Gewitter. Die Gewitter, welche sich über dem Bodensee abspielen, haben ihre Ausgangspunkte nur in geringer Zahl über der Wasserfläche selbst; weitaus der grösste Teil geht vom Land zum Wasser, und dabei fallen 70% in die zwischen SW. u. NW. gelegenen Himmelsrichtungen. Der Kanton Thurgau zusammen mit dem übrigen Schweizergebiet geben also mehr Gewitter an den Bodensee ab, als sie von ihm empfangen. Für die Nord- u. Ostufer ist der Bodensee die direkteste und häufigste Bezugsquelle der Gewitter.
Auf der SW.-Seite ist es natürlich der Kanton Thurgau, der mit dem Ober- und Untersee in nächster Wechselbeziehung steht. Von den innerhalb der Kantonsgrenzen entstehenden Gewittern haben 15% ihre Ausgangspunkte im Untersee und Ausflussgebiet des Rheins, 25% im Obersee oder dessen Uferland, also 40% im ganzen Seegebiet. Die Unterseegewitter, deren Ausgangspunkte in der Untersee- und Rheingegend selbst liegen, bewegen sich in grösster Zahl dem Schweizerufer entlang.
Aus den Kantonen Appenzell und St. Gallen sind es besonders die Gewitter des Säntisvorlandes, dann diejenigen aus dem Toggenburg und dem Zusammenfluss von Thur und Sitter, welche dem Bodensee und zwar meistens der ö. Hälfte desselben zustreben. Viele fallen ins St. Galler Rheinthal ein, u. dieses sendet hinwieder solche, dem sw. Seeufer entlang, dem Randen im Kanton Schaffhausen zu. Der letztgenannte Kanton und das benachbarte Gebiet zwischen der Wutach und dem Rhein bilden für den Untersee und Obersee ein Lieferungsgebiet hervorragender Natur. In östlicher Richtung abziehend münden sie entweder in's Thurthal ein und streben dem Säntisvorland, dem untern Rheinthal u. dem obern Teile des Obersees zu, oder sie gehen den Rhein und Untersee hinauf, oder sie durcheilen den Hegau, um schliesslich auch noch auf dem Ueberlinger See Wellen zu werfen. Im gleichen Gewichte, wie das eben bezeichnete Lieferungsgebiet, steht der Kanton Zürich, der besonders aus seinem n. Kantonsteil Gewitter abgehen lässt, deren Richtung vorherrschend wö. ist, so dass sie dem obern Thurgau und der Osthälfte des Obersees zusteuern.
Auch die Kantone Aargau, Luzern u. Basel, der Jura, das Mittelland aus den Kantonen Bern, Freiburg und Waadt, ja selbst der Genfersee schicken ihre Sendboten von Thal zu Thal, über Rücken und Gipfel von SW. nach NO. dem ö. Teile des Bodensees zu. Das Säntisvorland, das St. Galler Rheinthal und auch die obere Hälfte des Bodensees sind somit für die aus allen Gebieten des nw. der Alpen gelegenen Teiles der Schweiz stammenden Gewitter ein vielfach aufgesuchtes Zielgebiet, und hierin liegt ein zweiter Grund, warum die Osthälfte des Obersees die Westhälfte in der jährlichen Regenmenge so erheblich übertrifft.
Auf ihrem Weg zum Bodensee haben die Gewitter die verschiedensten Geschwindigkeiten; vom Genfersee bis hierher beträgt die mittlere Fahrzeit 5 Stunden. Ca. 64% dieser Gewitter sind hagelführend. Die Hagelkörner sind jedoch häufig nur klein, die Dichte gering; manchmal fallen nur einzelne Körner, die dem Regen untermischt sind, öfter entstehen aber auch Streifen oder Striche. Trotz des starken Gewitterbesuches am Obersee gehört das Bodenseegebiet nicht zu den häufig und schwer betroffenen.
Der Grund dieser Erscheinung liegt darin, dass Hagelschläge, welche in den Fluss- und Seegebieten der Centralschweiz mit voller Jugendkraft gewütet, beim Ueherschreiten des reich bewaldeten Hügellandes der Nordostschweiz allmählig erschöpft werden und dann die Bodenseegegenden nur noch mit Riesel und Regengüssen überschütten. Am Untersee ist die Gegend um Stein a. Rh. und Eschenz von den Hagelschlägen am meisten besucht; doch fallen sie grösstenteils in die Frühjahrszeit u. dürften daher eher zu den Rieselschlägen gezählt werden. Am Obersee hat schweizerseits Romanshorn die meisten Hagelnotierungen. Die Hagelschläge des Obersees gehören dem Hochsommer an. Durchschnittlich fallen auf dem ganzen Bodenseegebiet jährlich ein bis zwei Hagelwetter, doch sind nur ¼ aller von nennenswertem Schaden begleitet.
Winde. Die grosse Wasserfläche ist nicht ohne Einfluss auf Häufigkeit und Verteilung der Luftströmungen. Sehr oft wehen ringsum an allen Ufern schwache bis frische Winde, wenn im Binnenlande unter allen Wipfeln die grösste Ruhe herrscht. In Winterthur und Frauenfeld fallen von allen regelmässigen Windbeobachtungen 60% auf Kalmen (Windstillen), an den Ufern des Bodensees dagegen nur 45%. Die 15% Mehrwind am Bodensee können nur lokalen Einflüssen zugeschrieben werden. Letztere liegen in der verschieden raschen Erwärmung und Abkühlung von Land und Wasser. Wenn tagsüber die Sonne ihre Strahlenfülle ungehindert über Land und Wasser ergiessen kann und cyklonale Strömungen fehlen, so erwärmt sich die Luft über dem festen Erdboden rascher, als über dem Wasser mit seiner grossen ¶