Fläche des Kreises die Zahl der Gemeinden eine grosse ist, sind diese letztern meist nur klein und von schwacher Einwohnerzahl.
Städte und grosse
Dörfer hat der Kreis keine. Zahlreiche zerstreut gelegene Einzelsiedelungen. 1900: 6652 Ew., wovon 6305 Reformierte, 345 Katholiken
und 2
Juden;
6447 Ew. sprechen französisch, 116 deutsch und 89 italienisch. 1198
Häuser, und 1379 Haushaltungen.
1850: 6635 Ew.;
1880: 6825;
1888: 6583;
1900: 6652 Ew. Die Bevölkerungsziffer ist sich also während der letzten 50 Jahre
nahezu gleich geblieben.
Hauptbeschäftigung der Bewohner ist die Landwirtschaft. Wein gedeiht der hohen Lage und des kühlen
Klimas wegen nicht. Im W. ist ein guter Teil des
Bodens mit
Wald bestanden. Schöne Molkereien und Käsereien
in
Châtillens und
Palézieux. Die produktive Bodenfläche verteilt sich auf
Während der auf die erste Teilung des Burgunderreiches folgenden Wirren verlor das Kloster
Saint Maurice seinen
Grundbesitz, erhielt dann aber einen grossen Teil desselben (worunter auch
Oron) von König Rudolf III. 1049 wieder zurück.
Die ursprünglich als äbtische Vitztume amtenden
Herren von
Oron wussten sich nach und nach unabhängig zu machen, so dass
sie schon 1330 die Hälfte der
Herrschaft als eigen besassen. 1671 tauschte dann die hier immer mehr ihrer
Güter beraubte Abtei den ihr noch gebliebenen Rest, d. h. einen Teil von Oron la Ville, von
Vuibroye und von
Auboranges, gegen
die Ablösung gewisser Lehensverpflichtungen an
Bern aus. Vergl. Pasche, Ch. La contrée d'Oron; essai histor.Laus. 1895.
le Châtel(Kt. Waadt,
Bez. Oron).
725 m. Gem. und kleines Dorf mit zerstreut gelegenen
Häusern, links über
dem der
Broye von rechts zufliessenden
Flon und 1,2 km nö.
Oron la Ville. Strasse nach
Oron la Ville. 400 m s. vom Dorf die
Station
Oron der Linie
Bern-Lausanne. 34
Häuser, 177 reform. Ew. KirchgemeindeOron la Ville. Landwirtschaft.
Sehr altes Schulhaus, das einst als
Scheune zur Aufbewahrung der von den Landvögten bezogenen Zehnten diente. Westl. vom
Dorf das einen Teil der Gegend beherrschende alte und grosse
Schloss, das um die Wende des 12. und 13. Jahrhunderts von den
Herren von
Oron an der Stelle einer einstigen Römerbaute errichtet worden sein soll. Als feste mittelalterliche
Burg mit Mauern, Gräben und Türmen erfuhr das Bauwerk verschiedene Umbauten, so z. B. im 14. oder 15. und wieder im 17. Jahrhundert.
Nachdem es lange Zeit der Sitz einer bedeutenden Burgherrschaft gewesen, diente es
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mehr
unter der Berner Oberhoheit als Residenz eines Landvogtes und kam 1798 in Privatbesitz. Das Geschlecht der Edeln von Oron bekleidete
seit der Mitte des 11. Jahrhunderts das Amt eines Vitztumes der Abtei Saint Maurice; doch datiert die erste sichere Urkunde
darüber, die Vullierme I. von Oron als Vitztum nennt, erst aus 1137. Um 1310 umfasste die Burgherrschaft
den OrtOron la Ville und eine Reihe von andern Dörfern der Umgebung. Daneben gehörten den Oron noch die HerrschaftenAttalens,
Bossonens etc., sowie Anteile an den HerrschaftenVevey, Montreux u. a. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts legten wie andere Adelige
des Landes auch die Herren von Oron dem Grafen Peter von Savoyen den Treueid ab und erhielten dafür in
der Ständeversammlung der Waadt
(États de Vaud) Sitz und Stimme.
Zugleich bekleideten mehrere Glieder des Geschlechtes hohe savoyische Aemter. Als die Oron mit dem Tode von François I. erloschen,
kam die Herrschaft 1383 an die Grafen von Greierz, die aber trotz verschiedener Erbschaften damals schon
stark verschuldet waren, so dass sich Graf Rudolf IV. genötigt sah, seinen Besitz zu Oron und Palézieux an Heinrich von Mömpelgard
(Montbéliard), Herrn von Orbe, zu verkaufen. Er konnte ihn zwar nachher wieder an sich bringen, doch
wurde er schon von seinem Sohn Rudolf 1398 oder 1399 neuerdings veräussert und zwar an Royer Aymond (oder Percival) aus
Asti, der oder dessen Sohn die Herrschaft dann seinerseits 1402 an Gaspard de Montmayeur, Herrn von Villars-Salet, weiter verkaufte. 1457 erwarb
Franz I. von Greierz, der berühmteste dieser Grafen, die HerrschaftOron für sein Haus zurück und hinterliess
sie seinem Sohne Franz, während der andere Sohn, Ludwig, die GrafschaftGreierz und die HerrschaftPalézieux erhielt.
Diese beiden Herren eroberten nach der Schlacht von Murten (1476), wo sie an der Seite der Eidgenossen gekämpft hatten, ihre
inzwischen vom Grafen von Romont besetzten Schlösser wieder zurück. Nachdem Ludwig jung gestorben war,
folgte ihm 1499 sein Bruder Franz II. als Graf von Greierz. Mit dessen Sohn Franz III. erlosch die ältere Stammlinie der Greierz.
Nachfolger wurde nach mancherlei Streitigkeiten der von Bern
und Freiburg,
sowie von der Bevölkerung der GrafschaftGreierz unterstützte
Johann I. von Montsalvens, der aber mit zahlreichen Schwierigkeiten verschiedener Art zu kämpfen hatte,
wie nachher auch sein Nachfolger Johann II. Dieser trat mit seiner ganzen Kraft der von dem damals in diesen Gegenden schon
einflussreichen Bern
ausgehenden Reformation entgegen, musste aber nach der Eroberung des Waadtlandes durch Bern
1536, nach
der offiziellen Einführung der neuen Lehre und nach der gewaltsamen Unterdrückung von Aufständen der Anhänger des alten
Glaubens auch in Oron sich der neuen Ordnung der Dinge fügen.
Bern
liess ihn im Besitz seiner HerrschaftOron unter der Bedingung, dass deren Bewohner dem reformierten Glauben angehören müssten.
Johann II. starb 1539, worauf ihm sein Sohn Michel, der letzte Graf von Greierz, folgte, dessen Regierung
ebenfalls eine unglückliche war. 1555 wurde das SchlossOron vom Staat Obwalden,
einem der Hauptgläubiger des GrafenMichel, an Johann
von Steiger verkauft, der aber schon 1556 alle seine Rechte auf Oron und Palézieux an die Stadt Bern abtrat.
Von da ab bildeten Oron und Palézieux bis zur Revolution von 1798 eine bernische Landvogtei, deren Vogt in dem um dieselbe
Zeit restaurierten Schloss seinen Amtssitz nahm. Man hat in Oron Ruinen aus der Römerzeit aufgedeckt. Heimat des Theologen
Jean Mellot († 1650).