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Lösung des Problems von der scheinbaren Formveränderung des Eises durch Plastizität ergab. Endlich waren auch die zwischen dem Gletscher und der Atmosphäre bestehenden meteorologischen Beziehungen Gegenstand von wichtigen Untersuchungen, die im besondern die Tatsache der Kondensation der atmosphärischen Feuchtigkeit an der Gletscheroberfläche festgestellt haben. An diese Arbeiten, Untersuchungen und Beobachtungen, die vor allem den Gletschern der Schweiz gegolten haben und noch gelten, knüpfen sich die Namen von zahlreichen und in der Mehrzahl heute noch lebenden Gelehrten.
Wir können auf die besondern einzelnen Verdienste dieser Forscher hier nicht eingehen, nennen aber L. Rütimeyer, Alph. Favre und B. Studer, Hagenbach-Bischoff, F. A. Forel und Albert Heim (Handbuch der Gletscherkunde. 1885); ferner Ed. Richter, Prinz Roland Bon aparte, Kilian, Rabot und Paul Girardin, welch' letzteren wir noch zahlreiche neue Tatsachen über die Gletscher sowohl der Schweiz als der benachbarten alpinen Gebiete verdanken. Die Beobachtungen über das periodische Vorstossen und das Schwinden der Gletscher erstrecken sich über eine lange Reihe von Jahren, und aus der Untersuchung und Feststellung der Lage der Moränenwälle in der Nähe der Gletscherzungen oder in heute von diesen letztern weit entfernten Gebieten ist man zu einer vergleichenden Kenntnis zwischen dem jetzigen Stand der Gletscher und ihrer ehemaligen Ausdehnung gelangt.
Von grosser und hervorragender Bedeutung für die Gletscherforschung sind namentlich der Schweizer Alpenklub, dem man die Anhandnahme und Durchführung der klassischen Beobachtungen und Vermessungen am Rhonegletscher (s. diesen Art.) verdankt, und die Gletscherkommission der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft geworden. Heute haben sich bei der Untersuchung der Glazialphänomene zwei verschiedene Arbeitsmethoden herausgebildet, indem man entweder auf induktivem Weg vorgeht und einen bestimmten einzelnen Gletscher nach allen seinen Erscheinungen und seiner historischen Entwicklung monographisch beschreibt, oder durch die vergleichende Betrachtung einer grossen Anzahl von Gletschern auf deduktivem Weg bestimmte Gesetze über ihre periodischen Schwankungen abzuleiten versucht.
Den Forschern stehen aber zur Bewältigung des ganzen grossen Programmes noch manche arbeitsreiche Jahre bevor, während deren Verlauf ohne Zweifel zahlreiche neue Tatsachen festgestellt und schon bekannte Erscheinungen gründlicher beleuchtet und erklärt werden dürften. Auch die Kenntnis der eiszeitlichen Vergletscherungen ist in den letzten Jahren mächtig gefördert worden, indem trotz oder vielleicht auch gerade wegen der Schwierigkeit des Problemes zahllose Mitarbeiter sich um die Sammlung von Bausteinen zu einer vollständigen Theorie bemüht haben und stets noch bemühen.
Während Venetz und de Charpentier, sowie später Agassiz und Guyot feststellten, dass die an den Juraflanken und längs dem Rheinlauf zerstreuten erratischen Blöcke und die über das ganze Mittelland verbreiteten Ablagerungen von Moränenschutt einer einstigen Ueberflutung dieser Gegenden durch die alpinen Gletscher ihr Dasein verdanken, haben die neueren Forschungen durch eingehende Analyse der verschiedenen glazialen Sedimente und durch Untersuchung der gegenseitigen Beziehungen zwischen den fluvioglazialen Schottern und den eigentlichen Moränen den Beweis für eine mehrfache Wiederholung der Vereisungen erbracht. Es machten sich also bei diesem Phänomen grosse Schwankungen geltend, indem die eiszeitlichen Gletscher nach jedem mächtigen Vorstoss jeweilen wieder zurückgingen und bis in die Alpenthäler hinauf abzuschmelzen pflegten (Wechsel von Glazialzeiten und Interglazialzeiten).
Mit der Erforschung dieser Verhältnisse in den Alpen und der Erkenntnis von dem Auftreten von drei, vier oder fünfverschiedenen Eiszeiten (je nach der Annahme der einzelnen Gelehrten) sind die Namen Alphonse Favre, Fritz Mühlberg, A. Gutzwiller, Albrecht Penck, Albert Heim, Léon Du Pasquier und Eduard Brückner eng verknüpft. Die 1884, d. h. vor mehr als zwanzig Jahren erschienene Carte du phénomène erratique et des anciens glaciers du versant nord des Alpes suisses et de la chaîne du Mont Blanc von Alph.
Favre gibt einen ausgezeichneten Ueberblick über die Verbreitung der Eisdecke zur Zeit der grössten Vergletscherung, unterscheidet aber die einzelnen Phasen oder Schwankungen noch nicht. Ein genauer und den jetzigen Kenntnissen entsprechender erklärender Text zu dieser Karte bleibt noch zu schreiben und wird sich auf eine alle einzelnen Phasen unterscheidende neue kartographische Darstellung der Glazialzeit zu stützen haben. Einen Ersatz bietet uns das neue grosse Werk von Penck und Brückner über Die Alpen im Eiszeitalter. Seit 1906 endlich erscheint als Organ der internationalen Gletscherkommission die von Ed. Brückner herausgegebene Zeitschrift für Gletscherkunde, die eine reiche Fundgrube und der Sammelpunkt für alle Arbeiten glaziologischer Natur zu werden verspricht.
Die Untersuchungen über die Stratigraphie und die Tektonik der Schweiz sind nicht immer in gleicher Weise gefördert worden, indem in neuerer Zeit besonders die Ansichten über den tektonischen Aufbau unseres Landes einen ungeahnten Umschwung erlitten haben. Auch diese Fortschritte sind übrigens in den Alpen und im Jura nicht zu gleicher Zeit erzielt worden. Die Gründer der Stratigraphie der Schweiz und namentlich des Alpengebietes waren Bernhard Studer und Arnold Escher von der Linth.
Die Grundlagen unserer geologischen Kenntnisse über die Schweiz bilden Studers Beiträge zu einer Monographie der Molasse (Bern 1825), seine Geologie der westlichen Schweizer Alpen (Heidelberg 1834) und seine Geologie der Schweiz (2 Bände; Zürich 1851 und 1853), sowie die von beiden Gelehrten 1852 gemeinsam herausgegebene Geologische Karte der Schweiz, welche letztere von Isidor Bachmann 1867 in zweiter Auflage veröffentlicht worden ist. Studer und seine Zeitgenossen wandten ihre Aufmerksamkeit in erster Linie dem Alpengebiet zu, was daraus hervorgeht, dass kurz vor und nach dem Erscheinen der geologischen Karte eine ganze Reihe von alpinen Einzeluntersuchungen veröffentlicht wurden.
Von diesen nennen wir die Carte géognostique du Saint Gothard von Charles Lardy (1833), die Geologische Karte der westlichen Schweizer Alpen in 1:200000 von Bernh. Studer (1834), die geologischen Karten von Studer und Escher über die Gebirge von Davos (1837) und von Mittelbünden (1839), sowie diejenige der Kalk- und Kreideketten zwischen dem Thuner- und dem Vierwaldstättersee (1839), Studer's Karte der Zentralmassive zwischen der Simplon- und der Gotthardstrasse (1844), Ludwig Rütimeyer's geologische Karte der Gebirge zwischen dem Thunersee und der Emme (1847), Karl Brunner's geologische Karte der Umgebung von Lugano (1852) und desselben Forschers geologische Karte des Stockhorns (1852), Franz Joseph Kaufmann's Karte der Molassegebiete der Zentral- und Ostschweiz (1852), endlich die Karte der Umgebung des Mont Blanc von Alph.
Favre (1862). Immerhin wurde aber auch der Jura nicht vernachlässigt, wovon die Untersuchungen und Veröffentlichungen von August de Montmollin (1808-1899), Thurmann (1804-1855), Gressly (1814-1865), Desor (1811-1882), G. de Tribolet (1830-1873), Dubois de Montperreux, Albrecht Müller, Peter Merian (1795-1883) zeugen. Dazu gesellten sich eine Reihe von Arbeiten über das jurassische Grenzgebiet zwischen der Schweiz und Frankreich, die wir französischen Forschern, wie Marcou, d'Étallon, Thirria, Contejean u. a. verdanken. Die genaue Aufstellung einer stratigraphischen Reihenfolge aller das Juragebirge zusammensetzenden Schichten ist in erster Linie das Werk von Gressly, Thurmann, Desor und Merian. Die gleichen Untersuchungsmethoden wurden bald auch auf die Alpen angewendet und zwar hauptsächlich infolge der in Frankreich unter d'Orbigny's Einfluss entstandenen und der in Deutschland von Quenstedt veröffentlichten Arbeiten.
Die geologischen Kenntnisse dieser Zeit (1860), die dem Projekt der Veröffentlichung einer geologischen Karte der Schweiz in grossem Massstab unmittelbar voranging, finden sich in klarer und genauer Weise zusammengefasst in dem klassischen Werke von Oswald Heer über Die Urwelt der Schweiz (Zürich 1864; 2. Auflage 1879).
Im Jahr 1858 hatte Bernhard Studer an der Berner Jahresversammlung der Schweizerischen naturforschenden Gesellschaft vorgeschlagen, die neue topographische Karte der Schweiz in 1:100000 als Grundlage einer bis in die Einzelheiten gehenden geologischen Karte zu benutzen, indem er zugleich die finanzielle Unterstützung ¶
Regenkarte der Schweiz
Lief. 182.
GEOGRAPHISCHES LEXIKON DER SCHWEIZ
Verlag von Gebrüder Attinger, Neuenburg
^[Karte: 6° 0’ O; 47° 0’ N; 1:1500000]
REGENKARTE
Konstruiert nach den Niederschlagsmessungen sämtlicher Stationen in den Jahren 1864-93 von R. Billwiller
Mittlere Regenmenge
░ bis 90 cm
▒ 90-120 cm
▒ 120-160 cm
▓ 160-200 cm
▐ über 200 cm
Die Kurven verbinden die Orte mit gleichen jährlichen Niederschlagshöhen.
Die Zahlen geben die Jahressummen in Centimetern.
o Meteorologische Ston
o Regenmess-Station
MCE. BOREL & CIE.
V. ATTINGER SC.
REGENKARTE DER SCHWEIZ ¶
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dieses Werkes durch den Bund verlangte. Seine Vorschläge fanden Anklang, sodass die Schweizerische naturforschende Gesellschaft als Aufsichts- und Kontrolorgan dieses neuen Unternehmens schon 1860 als ausführende und leitende Instanz eine geologische Kommission ernennen konnte, welcher B. Studer als Präsident und P. Merian, A. Escher von der Linth, Alph. Favre und Ed. Desor als Mitglieder angehörten. Dieser Kommission stand zuerst jährlich eine Summe von 3000 Fr. zur Verfügung, die später auf 10000 Franken erhoht wurde und heute 20000 Fr. beträgt.
Schon 1864 und 1865 erschienen nun die von G. Theobald geologisch bearbeiteten Blätter X, XV und XX der Dufourkarte, den östlichsten Abschnitt der Schweiz umfassend, die sich trotz des ausserordentlich verwickelten Aufbaues dieser alpinen Gebiete durch eine bemerkenswerte Genauigkeit auszeichnen. Die übrigen 18 Blätter folgten sich im Verlauf der nächsten 25 Jahre. Als letztes erschien 1887 Blatt XIII, dem dann auf dem Fusse auch die 4 Eckblätter folgten, nämlich Blatt I mit dem Titel, Blatt V mit einem Verzeichnis von Ortsbenennungen in verschiedenen Sprachen, Blatt XXI mit Farben- und Zeichenerklärung und Blatt XXV mit Höhenangabe der vorzüglichsten Punkte. An diesem hervorragend vollständigen Werk, auf dessen vorzügliche technische Ausführung die schweizerischen lithographischen Anstalten und Druckereien mit Recht stolz sein dürfen, haben folgende Geologen mitgearbeitet: A. Müller, J. B. Greppin, C. Moesch, U. Stutz, P. Merian, Vogelgesang, F. Schalch, J. Schill, A. Gutzwiller, A. Jaccard, I. Bachmann, F. J. Kaufmann, Alb. Heim, G. Theobald, E. Renevier, G. Ischer, E. Favre, E. von Fellenberg, H. Gerlach, F. Rolle, Spreafico, Negri, Stoppani, L. Rollier, E. Kissling, und H. Schardt.
Mehrere der Blätter sind auch schon in zweiter verbesserter Auflage erschienen, so Blatt III, VII, XI und XVI. Die Darstellung der ausserhalb der Grenzen der Schweiz gelegenen Gebiete ist auf mehreren Blättern nach den französischen, deutschen, österreichischen und italienischen Aufnahmen und Karten vervollständigt worden. Als beschreibender Text zu diesem Kartenwerk dient eine Reihe von 30 Quartbänden, deren mehrere über 500 Seiten stark sind und die den Sammeltitel Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz tragen.
Sie bieten einen unerschöpflichen Reichtum von Beobachtungen, Profilen und Spezialkarten, nebst zahlreichen paläontologischen Beschreibungen. Diese Bände verbreiten sich sowohl über den geologischen Aufbau (Tektonik und Orographie) unseres Landes, als auch über dessen stratigraphische und paläontologische Verhältnisse. Der aus 30 Bänden bestehenden ersten Serie der Beiträge schliesst sich eine zur Zeit bereits aus 16 Lieferungen bestehende neue oder zweite Serie an, die nicht wie die vorhergehenden Arbeiten einem bestimmten Blatt der Karte als erklärender Text dienen, sondern regionale und lokale Monographien bilden, da nach Ansicht der geologischen Kommission dieser letztere Weg am ehesten zu einer eingehenden Kenntnis der Tektonik und Stratigraphie der Schweiz zu führen geeignet ist.
Die Veröffentlichung einer allgemeinen geologischen Beschreibung der Schweiz und einer 4blätterigen geologischen Uebersichtskarte des gesamten Gebietes in 1:250000 bleibt noch der Zukunft überlassen. Einstweilen dient diesem Zweck die 1894 erschienene Uebersichtskarte in 1:500000 von Alb. Heim und C. Schmidt. Heute zeigt sich die Spezialisierung der geologischen Studien besonders in der Aufnahme und Veröffentlichung von lokalen Karten grossen Massstabes (1:25000 und 1:50000 nach den Blättern des Siegfried-Atlas).
Die nach dem Tod oder dem Austritt verschiedener ihrer Glieder reorganisierte und ergänzte geologische Kommission besteht jetzt aus den Professoren Alb. Heim als Präsident und E. Renevier († U. Grubenmann, A. Baltzer und E. Favre als Mitglieder. Es stellen ihr zahlreiche Geologen bereitwillig und vielfach kostenlos ihre Dienste zur Verfügung, sodass sie trotz der ihr zu Gebote stehenden bescheidenen Geldmittel ihrer grossen Aufgabe gerecht zu werden vermag.
Die Fortschritte in der Erkenntnis der stratigraphischen Verhältnisse konnten nur mit Hilfe von paläontologischen Untersuchungen verwirklicht werden. Die ersten paläontologischen Arbeiten und Studien verdanken wir L. Agassiz und seinem Mitarbeiter E. Desor. Agassiz veröffentlichte allein seine Recherches sur les poissons fossiles (5 Bände; Neuenburg 1833 1843), in denen namentlich die in den Glarner Schiefern gefundenen Fische behandelt werden, und zusammen mit Desor Untersuchungen über fossile Mollusken und Echiniden.
Bald darauf begann auch der Genfer Paläontologe F. J. Pictet (1809-1872) die Herausgabe seines monumentalen Werkes Matériaux pour la Paléontologie Suisse, worin er besonders die Fossilien der Kreideformation, sowie einige eozäne Säugetiergruppen und jurassische Reptilien und Fische monographisch beschrieb. Als Mitarbeiter standen ihm zahlreiche Gelehrte zur Seite, wie G. Campiche, Ph. Delaharpe, Gaudin, P. de Loriol, Renevier, Roux etc. Zur nähern Kenntnis der fossilen Lebewesen der Schweiz haben ausserdem noch Gelehrte wie Fischer-Ooster, Ooster, Mayer-Eymar u. A. ihren grossen Teil beigetragen.
Nach Pictet's Tod nahm sich die Schweizerische paläontologische Gesellschaft der Weiterführung seines Werkes an, das sie durch alljährliche Veröffentlichung eines eine ganze Reihe von Monographien enthaltenden Bandes bis auf den heutigen Tag (36 Bände) fortgesetzt hat. Damit und mit den grossen Werken von Oswald Heer über die Flora fossilis Helvetiae und die Flora tertiaria Helvetiae, die uns die Kenntnis der vorweltlichen Flora des Schweizerbodens vermitteln, stellt sich die Schweiz in die vorderste Reihe der Länder, deren Organismen der geologischen Vorzeit am besten bekannt sind. Immerhin bleibt aber auch in dieser Hinsicht der Zukunft noch viel zu leisten übrig. Alle die heute vor sich gehenden Ereignisse erscheinen im Vergleich zu den Umänderungen und Umwälzungen, denen die organische Welt in der Vorzeit unterworfen gewesen ist, recht kleinlich und unansehnlich. Vergl. darüber das Kapitel Paläogeographie.
Zur Zeit der ersten geologischen Untersuchungen begnügte man sich damit, die Gesteine als blosse am Aufbau der Erdrinde beteiligte Elemente zu beschreiben und sich ganz einseitig mit ihrer mineralogischen Zusammensetzung zu befassen. Eine besondere Bedeutung haben dann der Petrographie die Untersuchungen über den Ursprung und die Entstehungsart der Gesteine verliehen. Doch führten die mit Studien dieser Art notwendigerweise verknüpften subjektiven Anschauungen und Auffassungen lange Zeit zu nichts anderm als zu langwierigen und uferlosen Kontroversen und Diskussionen.
Klarheit über den Ursprung und die Entstehung der sedimentären Gesteine haben erst die Tiefseelotungen und die Heraufschaffung von Schlammproben vom Boden der Ozeane verschafft, wie auch für die Erkenntnis der Entstehung der krystallinen Gesteine sich die Anwendung von chemischen und physikalischen (besonders optischen) Untersuchungsmethoden als notwendig erwies. Mit Bezug auf die Sedimente sind schon von Gressly, Thurmann und A. sehr richtige Anschauungen vertreten worden, und die Einführung des Begriffes «Fazies» für die Bezeichnung der Variationen in der Struktur und der Zusammensetzung der Sedimente und ihrer fossilen Lebewesen durch Gressly zeigt deutlich, wie klare und richtige Ideen sich dieser Gelehrte über die Bedeutung der Gesteine als geologischer Elemente gebildet hatte.
Die Doktrinen und Arbeitsmethoden zur Erklärung des Ursprunges der krystallinen Felsarten, an denen ja unsere Alpen so reich sind und deren Stellung im petrographischen System so lange Zeit rätselhaft geblieben war, sind aber im Ausland, in Frankreich und Deutschland, zuerst aufgestellt und angewendet worden. Heute neigt man ganz allgemein dahin, in den aus vielfach massigen oder schiefrigen «krystallinen» Gesteinen (krystallinen Schiefern etc.) aufgebauten weiten Gebieten sowohl Bildungen vulkanischen Ursprunges (Granite, Diorite, Syenite etc.), als auch Erstarrungsprodukte der ursprünglich flüssigen Erdmassen (primitive oder Urgesteine, Gneise etc.) und endlich auch solche Gesteinsarten zu unterscheiden, die in ihrer Struktur und chemischen Beschaffenheit oft weitgehenden Modifikationen unterworfen gewesen sind. Diese letztern, sogenannten metamorphen Felsarten scheinen zum Teil ursprünglich Sedimente gewesen zu sein und zum Teil auch von vulkanischen ¶