Hochthorgrat, hängt er mit dem
Vorderglärnisch (2331 m) im NO., durch einen schmalen vergletscherten
Kamm, das
Furkeli, mit
dem
RuchenGlärnisch (2910 m) im W. zusammen. Mit gewaltigen, durch schmale
Bänder gegliederten Felswänden fällt er nordwärts
gegen das
Klönthal, südostwärts zur
Guppenalp und gegen das
Linththal ab. Eine steile Terrasse auf der
O.-Abdachung trägt den kleinen Guppengletscher. Man erreicht den Gipfel von der
Glärnischhütte aus über den
Glärnischfirn
und das
Furkeli in 3½ Stunden, von
Schwanden aus über die
Guppenalp, den
Guppenfirn und die
SO.-Wand in 7-8 Stunden.
Auf letzterm Weg ist er zum erstenmal im Jahr 1848 durch Herrn Siegfried aus Zürich
und den Führer Madutz bestiegen
worden. Das Vrenelisgärtli wird ziemlich oft besucht, doch lange nicht so häufig als der benachbarte
RucheGlärnisch, da
seine Besteigung mühsamer und schwieriger ist. Der Name Vrenelisgärtli wurde zuerst von den Bewohnern der ebenen
Schweiz
angewendet und bezog sich auf das Gipfel-Schneefeld; erst in der neuern Zeit hat er sich auch im Glarnerland
eingebürgert. S. auch den Art.
Glærnisch.
Nach N. zieht sich der
Grat mit steilem Abfall längs dem
Val Miedra hin;
nach S. strebt er
fast geradlinig 2 km weit mit jähem, aber schmalem Abbruch auf der
W.-Seite bis über den
WeilerPuzatsch (1663 m).
Im W. dehnt
sich gegen den
Piz Cavel und
Piz Tgietschen hin die schöne Alp
Ramosa
(Stavel Sut 1929 m und
Stavel Sura 2195 m), während am
O.-Gehänge unter der Alp de Vrin (1957 m) das hinter Vrin ins Hauptthal mündende Felsentobel
Val Tui
sich in die beiden Aeste spaltet, die hoch am Piz de Vrin hinaufgreifen.
Ersteigung vom Dörfchen Vrin (1454 m) aus durch
die Alp de Vrin in 3½ Stunden.
Hübsche Fernsicht. Der Piz de Vrin besteht aus Bündnerschiefer, der
höchst wahrscheinlich Lias ist.
(La) (Kt. Waadt,
Bez. Lausanne).
740-375 m. 6 km langer kleiner Zufluss des
Genfersees östl.
Lausanne. Entspringt
bei
Les Croisettes, wendet sich der Reihe nach gegen SW., S., W. und SO. und mündet beim Landgut
Le Denantou an der Stelle,
wo sich die
Tour Haldimand, eine künstliche Turmruine 1,2 km ö.
Ouchy, erhebt. Von da bis zum
Hafen vonOuchy
zieht sich ein grosser Quai dem Seeufer entlang. Das Thälchen der Vuachère ist abwechselnd weit und von sanften Formen
und dann wieder tief eingeschnitten;
zahlreiche Landhäuser und
Villen reihen sich dem Flüsschen entlang auf. Als Nebenadern
erhält dieses oberhalb
Chailly von links die
Boveresses und weiter unten den Biolet. Der Thalabschnitt
von
Chailly an abwärts hat von hier sich ansiedelnden flüchtigen Waldensern aus dem
Piemont den Namen des
Val d'Angrogne erhalten.
Im Unterlauf bildet die Vuachère die Grenze zwischen den Gemeinden
Lausanne undPully.
(La) (Kt. Waadt,
Bez. und Gem. Lausanne).
500 m. Gruppe von 3
Häusern und Landgut rechts über dem Thälchen
der Vuachère und an einer der von
Lausanne nach
Belmont führenden
Strassen. 1,5 km ö.
Lausanne. 20 reform. Ew. Kirchgemeinde
Lausanne. Acker- und Weinbau. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts erstellte Wulelma de
Pully, Gemahlin des Ritters Jaques de
Renens,
hier ein Siechenhaus samt
Kapelle, das sie 1232 dem Stift
Lausanne vergabte. Urkundliche Namensformen: 1228 hospitale
Walchieri; 1232 Warchieri; 1238 Walcheria. Nach einem germanischen Personennamen so geheissen.
Zugleich erscheint sie als eines der wohlhabendsten Gemeinwesen des Kantons überhaupt. Acker- und Wiesenbau, Viehzucht und
Milchwirtschaft. Zahlreiche Familien leben einzig aus dem Ertrag der Viehzucht und ziehen im Sommer mit Kind und
Kegel in die Alpweiden hinauf. Vuadens hat die reichsten Alppächter des Kantons. 3 Käsereien. Jeden Sommer ziehen 30-40
Käser aus Vuadens nach Savoyen, um dort ihre Kenntnisse zu verwerten. Diese periodische Auswanderung findet nun schon
seit langen Jahren statt und hat sich zu einer wirklichen lokalen Ueberlieferung ausgebildet.
Andre Erwerbsquellen sind Holzschlag, Holzhandel, Sägerei und Zimmerei. Zwei
Mühlen. Strohflechterei
als Hausindustrie.
Drei Gasthöfe. 2 km w. vom Dorf befinden sich am Fuss der
Alpettes die
Bains des Collombettes, eine sehr
gut besuchte Sommerfrische. Oestl. vom Dorf zieht sich von der
Trême zur
Sionge ein Moränenzug, der zusammen mit der in
seiner Mitte sich erhebenden Anhöhe La
Mottaz Spuren von alten Befestigungsarbeiten erkennen lässt und von einem 2 m breiten
Graben begleitet ist.
Hier hat man Burgundergräben und Reste von eisernen Gegenständen, aber weder Mauern noch Ziegel aufgedeckt. Südl. der
Mottaz sind auf der
Höhe von
Sur le Dally ein Hypokaust oder Heizkörper, Fragmente von Bodenplatten aus
Zement und Stukk und nachrömische Gräber mit eisernen Waffen, einem
Kessel und einem Glöckchen aus Bronze, eine Handmühle
aus Kalkstein und Münzen Gordians III. (238-244 n. Chr.) zum Vorschein gekommen. Gegenüber des
Dally und an der
Sionge fand
man im
Weiler Aux
Briez Reste von Mauern, Ziegeln, Backsteinen, Töpferwaren und Marmorplatten einer
¶
mehr
römisehen Siedelung, sowie inmitten dieser Trümmerstätte mehrere Gräber aus späterer Zeit, die aber weder Waffen noch
Grabgegenstände enthielten. Urkundlich erscheint Vuadens zum erstenmal im Jahr 516. Als burgundisches Krongut gehörte die
curtis Wadingum zu den von König Sigismund der Abtei Saint Maurice geschenkten Ländereien. In einer Urkunde von 1017,
durch welche König Rudolf dem Kloster diesen Besitz bestätigt, erscheint der Ort als potestas Vuadengis. 1775 erscheint
ein Ritter von Vuadens. 1291 ward Gérard deVuippens, Archidiakon von Lincoln in England, später Bischof von Lausanne und endlich
Bischof von Basel,
auf 14 Jahre mit der Herrschaft Vuadens belehnt, wofür er der Abtei Saint Maurice den Treueid
leisten musste.
Diese letztere trat 1317 die Herrschaft Vuadens, deren Besitz ihr nicht mehr passte, im Tausch gegen die HerrschaftAuboranges
an Ludwig von Savoyen, Baron der Waadt,
unter der Bedingung ab, dass er sie nie veräussern werde. Andre Rechte auf Vuadens waren
bis 1324 an das jenseits der Trême gelegene Kloster La Part Dieu übergegangen. In geistlicher Hinsicht
stand Vuadens unter der Pfarrei Bulle, hatte aber schon 1308 eine Kapelle und einen Rektor in der Person eines der Chorherren
von Saint Maurice.
Das von seinem neuen Herrn der HerrschaftCorbières angegliederte Gebiet von Vuadens kam 1450 zusammen
mit dieser als Lehen an den Grafen von Greierz. Am schloss Vuadens mit Freiburg
ein Burgrecht, das 1501 erneuert ward. 1551 gaben
sich die Leute von Vuadens ein Gemeindestatut. Als Gläubigerin des GrafenMichel von Greierz nahm die Republik Freiburg
1553 die HerrschaftCorbières samt Vuadens in Beschlag. So kam Vuadens zu Freiburg.
Die mit der Erhebung der Gemeinde zur eigenen Pfarrei 1602 erbaute
Kirche fiel 1866 einem Schadenfeuer zum Opfer und wurde durch die 1869 geweihte heutige Pfarrkirche ersetzt.
Das Schulhaus datiert aus dem Jahr 1883 und ist eine der schönsten Schulbauten im ganzen Kanton. Vorher
war die Schule seit etwa 40 Jahren in einem alten Haus der Grafen von Greierz einquartiert, das diese den Herren von Aigremont
geschenkt hatten, worauf es im 16. Jahrhundert von der Gemeinde Vuadens käuflich erworben worden war. Seit dieser Zeit an
diente dieser an der Heerstrasse von Vevey nach Bern
gelegene Herrensitz der Reihe nach als Gasthof, landvögtlicher
Gerichtshof, Spital und Schulhaus.
Heute ist es unter die historischen Baudenkmäler eingereiht. Im 18. Jahrhundert besass Vuadens eine Fayencefabrik, deren
Produkte sich einer gewissen Berühmtheit erfreuten. Es besteht in der Gemeinde ein Fonds zur Gründung eines Altersasyles
mit Waisen- und Armenhaus. Urkundliche Namensformen: 516 curtis Wadingum;
929 in curte Vuadingis;
1017 potestas
Vuadengis;
1145-1159 Wadens;
1403 Vuadens, welch letztere Form dann auf den Freiburger Karten seit dem 16. Jahrhundert ausschliesslich
zur Verwendung kommt.
Auf Boden der Gemeinde Vuadens finden sich mächtige erratische Blöcke verschiedener Natur und Herkunft:
Vallorcinekonglomerat, Hornfluhbreccie, miozäne Nagelfluh und (bei Les Collombettes) Konglomerat von
L'Étivaz. Vuadens ist die Heimat des Diplomaten und Polyglotten JeanPierreTercier (geb. in Paris 1704, † 1767) und seines
Neffen, des in Philippeville 1752 gebornen Generales Tercier. Ferner sind von hervorragenden Bürgern des Ortes noch zu nennen:
der Mathematiker François Moret (1827-1899), Verfasser von grundlegenden Arbeiten über die Zusammensetzung
der Körper und
ihrer Moleküle;
der Chorherr und Theologieprofessor Wicky (1814-1883), ein talentvoller Mann und ausgezeichneter
Kanzelredner;
der Dekan Chenaux (1822-1885), Botaniker und Folklorist.