Österreichern überliefert hatte, zu Basel
[* 2] ausgewechselt, worauf sie bis zu ihrer Vermählung (1799) in
Wien
[* 3] lebte. Sodann folgte
sie ihrem Gatten nach
Rußland; dann, als
KaiserPaul die
Bourbonen auswies, nach England und hielt mit
Ludwig XVIII.
den Einzug in
Paris.
[* 4] Bei der Rückkehr Napoleons flüchtete sie nach England und ging dann nach Gent.
[* 5] Bei
Ausbruch der Julirevolution war sie in einem
Bade inBourgogne; verkleidet kehrte sie über Dijon
[* 6] nach St. Cloud zurück,
folgte
Karl X. nach England, ging später nach
Wien, 1852 nach
Prag
[* 7] und 1836 nach Görz.
[* 8] Die letzten Lebensjahre brachte sie
mit ihrem Neffen, dem
Grafen von Chambord, auf ihrer Herrschaft Frohsdorf bei
Wiener-Neustadt zu, wo sie starb.
Napoleon nannte sie «den einzigen Mann der Familie
Bourbon»,
Ludwig XVIII. «die moderne
Antigone». Ihr «Mémoire écrit sur
la captivité ect.» erschien in neuer
AuflageParis 1892, ihr «Journal (5 Oct 1789 - 2 Sept. 1792) corrigé
et annoté par Louis XVIII» zum erstenmal daselbst 1894. -
Vgl. Imbert de
Saint-Amand, La duchesse d'A. (Par. 1887).
(spr. -gumŏá), altfranz.
Grafschaft, die Umgebung von
Angoulême (s. d.), bildet jetzt einen
Teil des Depart.
Charente. Nach dem Aussterben des Grafengeschlechts 1218 mit
Aymar Taillefer ging die
Grafschaft durch die
Erbtochter Isabelle an das Haus Lusignan über. Als
Hugo XIII. 1303 ohne männliche
Erben starb, zog Philipp der Schöne die
Grafschaft ein, und seitdem diente sie zur
Apanage und Betitelung von
Angehörigen des königl. Hauses. So war
Jean, der jüngste
Sohn
Ludwigs von
Orléans,
[* 9]Graf von Angoumois, dessen Enkel als
Franz I. den franz.
Thron
[* 10] bestieg. Durch letztern
wurde die
Grafschaft 1515 zu einem Pairie-Herzogtum erhoben. Den
Titel«Herzog von Angoumois» führte
Franz' I. dritter Sohn, Charles,
der zweimal dazu bestimmt war, als Schwiegersohn
Karls V. und Herrscher in Mailand
[* 11] den Frieden zwischen der span.
und franz. Macht zu befestigen, und als
Herzog von
Orléans 1545 starb. Auch
Karl IX. nannte sich so vor seiner Thronbesteigung.
-
Vgl. Marvaud, Études historiques sur l'A. (Par. 1836);
[* 12] Hauptstadt der portug.
InselTerceira und des ganzen Archipels derAzoren, an der Südküste
zwischen zwei, eine geräumige Hafenbucht einschließenden
Landzungen, die mit Kastellen besetzt sind, und von denen namentlich
die westliche, Monte-Brazil, stark befestigt ist. Angra ist Sitz des Gouverneurs und des
Bischofs der Inselgruppe, hat (1886) 14000 E.,
zahlreiche
Kirchen,
Kloster und eine Militärakademie. Sie führt seit 1640 den Zunamen «Sempre
legal cidade» seit 1834 den
Titel «do heroismo» wegen ihrer standhaften Anhänglichkeit, die sie
namentlich 1830-32 im Kampfe gegen
DomMiguel bewies. Auf der Festung
[* 13] von Angra saß der 1667 von seinem
BruderDom Pedro gestürzte
König
Alfons VI. eine Zeit lang gefangen.
(spr.-kehna),
Hafen an derKüste von
Deutsch-Südwestafrika (s. d.) unter 26° 27'
südl.
Br. und 15° östl. L., im Innern sehr geräumig und geschützt liegend, im nördl.
Teile 9-13 m, im südlichen 4-6 m tief; für Seeschiffe ist die Einfahrt bei der Seal- und Penguininsel bequem und gefahrlos.
Trinkwasser fehlt, der nächste bedeutende OrtBethanien ist durch eine weite, öde Sandwüste von der
Küste getrennt; der Verkehr hat sich seit 1884 derart gemindert, daß
die hier ansässigen deutschen Kaufleute 1887 wegzogen.
Die Penguininsel, welche der
Kapkolonie gehört, lieferte 1884 für 400000 M. Guano. Der
BremerKaufmann Lüderitz hatte hier 1883 eine
Faktorei und dasFort Vogelsang errichtet und das als Lüderitzland (s. d.) bekannte Gebiet
der
Nama, das sich später zur
KolonieDeutsch-Südwestafrika erweiterte, käuflich erworben. Am wurde hier durch
Kapitän Herbig von der Korvette
Leipzig
[* 14] zum erstenmal auf afrik.
Boden die deutsche
Flagge geheißt.
Straße nachAmalfi. Südlich
von am antiken
Mons
[* 18] Lactarius, etwa beim heutigen Lettere, erlitten (553) die
Ostgoten unter
Tejas durch Narses eine fast vernichtende
Niederlage.
die Front einer Festung, die einen
Angriff gestattet. Unter den Fronten giebt es in der Regel einige,
deren Vorgelände die Ausführung von Belagerungsarbeiten nicht gestattet oder wenigstens in hohem
Grade
erschwert, so daß ein förmlicher
Angriff hier äußerst unwahrscheinlich ist. Die übrigen Fronten nennt man die wahrscheinlichen
der Festung; sie werden meist schon von Hause aus in Grundriß und
Aufriß stärker angeordnet als die übrigen Fronten. Hat
der Belagerer den förmlichenAngriff gegen eine Front thatsächlich begonnen,so ist dies nunmehr die
wirkliche Angriffsfront, die nun noch nach Möglichkeit verstärkt wird.
der
Angriff auf eine entwickelte, wohl gar vorbereitete und verstärkte Verteidigungsfront. Dieser
muß von seinen Anfängen an durch die
Führung geplant sein; die Selbstthätigkeit des Einzelnen darf die
Entwicklung nicht
dem Zufall preisgeben. Die
Führung hat hier durch den Verzicht des Feindes auf den
Angriff den
Vorteil
erlangt, die
Richtung und Art des
Angriffs zu wählen; der planmäßige
Aufmarsch geht dem Eintritt in das
Gefecht voran. Der
geplante
Angriff hat nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn ihm die Herbeiführung der Feuerüberlegenheit
gelingt.
Zunächst ist die artilleristische Feuerüberlegenheit anzustreben; sie soll den Weg für den Infanterieangriff bahnen. Die
Hauptmasse der
Artillerie muß ihren
Aufmarsch bereits vor dem Eintritt in den Kampf beendet haben; die Entfernung der ersten
Feuerstellung vom Feinde hängt von den
Absichten der
Führung, der Gefechtslage und dem Gelände ab. Erforderlichenfalls
muß auf nähere Schußweite (1500-2000 m) herangegangen werden. Sobald der Angriffspunkt der Infanterie bestimmt ist, muß
zur Vorbereitung des
Angriffs ein überwältigendes Artilleriefeuer möglichst aus umfassenden
Stellungen dorthin vereinigt
werden, während ein
Teil der
Batterien den noch kampffähigen
Teil der feindlichen
Artillerie niederhält. Unter dem Schutze
dieses Artilleriefeuers entwickelt sich der Infanterieangriff, wobei geeignete Stützpunkte
vor derAngriffsfront
im Gelände zunächst zu erobern sind; unter dem Schutz derselben finden die größern
Ent- ^[folgende]
¶
mehr
Wicklungen statt. Starke Schützenschwärme arbeiten sich an die feindliche Stellung heran und suchen dieselbe mit Feuer niederzukämpfen.
Sind die Schützen auf nahe Entfernung an die feindliche Stellung herangegangen, so müssen die ihnen folgenden Unterstützungen
möglichst nahe dahinter zum unmittelbaren Eingreifen bereit sein. Solange nicht die Überlegenheit im Feuer gewonnen ist
oder der Feind wesentlich erschüttert erscheint, ist der Angriff nur unter großen Verlusten ausführbar; es bleibt daher
vor dem letzten Stoße die Feuerwirkung abzuwarten.
Meist wird das auf die entscheidenden Punkte vereinigte überwältigende Feuer schon einen solchen Erfolg haben, daß der
letzte Anlauf
[* 20] nur noch gegen die vom Feinde schon geräumte oder nur noch schwach verteidigte Stellung
erfolgt. Sobald die Schützenlinie durch das höchste Maß der Feuerleistung in naher Entfernung den Sturm hinreichend vorbereitet
hat, gehen die hintern Staffeln ununterbrochen an die vorderste Linie heran, um mit dieser vereint den Kampf zur Entscheidung
zu bringen. Jetzt giebt es für die ganze Angriffsfront nur die eine Losung: Vorwärts! Unter dem Schlagen derTamboure und dem Signale «Rasch vorwärts!» werfen sich die stürmenden
Truppen auf den Feind. - Nach gelungenem Angriff besetzt die Infanterie die eroberte Stellung, und die Artillerie eilt zur Unterstützung
dorthin vor. Nach Mißlingen des Angriffs nimmt die Artillerie die zurückgehende Infanterie auf.