«Geschichte der Republik Zürich"
[* 2] (Bd. 1.
u. 2, ebd.
1847‒48; fortgesetzt von
Hottinger, Bd. 3, 1856),
«Geschichte des schweiz. Bundesrechts»
(2 Bde., ebd. 1846‒52; Bd. 1 in
2. Aufl., Stuttg. 1875),
«AllgemeinesStaatsrecht» (2 Bde.,
Münch. 1852; in der 5. Aufl. u. d. T.
«Lehre
[* 3] vom modernen
Staat», Stuttg. 1875‒76, ist als 3.
Teildas neue, in mehrere
Sprachen übersetzte Werk «Politik als Wissenschaft»
hinzugekommen; die beiden ersten
Teile erschienen in 6. Aufl. 1885‒86);
«Deutsches Privatrecht» (2 Bde.,
Münch. 1853‒54; 3. Aufl.,
von Dahn, 1864),
«Privatrechtliches Gesetzbuch für den Kanton Zürich"
[* 4] (4 Bde.
nebst
Register, Zür. 1854‒56, mehrfach aufgelegt),
«Geschichte des allgemeinen
Staatsrechts und der Politik»
(Münch. 1864; 3. Aufl.
1881),
«Die neuern Rechtsschulen der deutschen Juristen» (2. Aufl.,
Zür. 1862),
«Deutsches Staatswörterbuch» (hg. im
Verein mit
Brater, 11 Bde., Stuttg. 1857‒70;
abgekürzt in 3 Bdn. von Loening, Zür.
1869‒75),
«Das moderne
Kriegsrecht» (ebd. 1866; 2. Aufl.
1874),
«Charakter und
Geist der polit. Parteien» (ebd. 1869),
«Das moderne
Völkerrecht» (ebd. 1868; 3. Aufl. 1878; französisch
von Lardy, 4. Aufl., Par. 1886),
«Deutsche
[* 5] Staatslehre für Gebildete» (Nördl. 1874; 2. Aufl.
u. d. T. «Deutsche Staatslehre und die heutige
Staatenwelt», 1880),
«Das Beuterecht im
Kriege» (ebd. 1878). Seine «Gesammelten kleinen
Schriften» erschienen in 2
Bänden (ebd.
1879‒81). Nach seinem
Tode erschien «Denkwürdiges aus meinem Leben» (3 Bde.,
ebd. 1884).
Vgl. von Holtzendorff, und seine Verdienste um die
Staatswissenschaften (Berl. 1882).
Zu Ehren B.s wurde 1882 eine Bluntschli-Stiftung mit Sitz in
München
[* 6] begründet, welche die Förderung
des
Völkerrechts und des allgemeinen
Staatsrechts bezweckt.
(frz. blouse), ursprünglich ein aus dem
Bliaud (s. d.) hervorgegangenes Obergewand der
Männer. Sie ward in einer
der alten verwandten Form das
Abzeichen des arbeitenden
Standes und hat sich als solches bei den roman. Völkern, insbesondere
bei den
Franzosen, sowie am Rhein erhalten;
«Blusenmänner» für
Vertreter des vierten
Standes ward sprichwörtlich. –
Bei den
mecklenb.-schwerin.
Truppenteilen des preuß.
Heers ist die ein etatmäßiges Bekleidungsstück, das aus dunkelblauem
Molton
gefertigt und an
Stelle der Drilchjacke oder des Drilchrocks getragen wird. Dieselbe gestattet gegenüber dem Rocke größere
Freiheit der Körperbewegungen und kann leichter verpaßt werden.
(Sanguis) heißt diejenige Flüssigkeit des menschlichen und tierischen Körpers, welche den stofflichen Verkehr
der einzelnen Körperbestandteile mit der Außenwelt und untereinander vermittelt und somit den Mittelpunkt des gesamten
Ernährungsprozesses darstellt. Während des Lebens sind die einzelnen
Bestandteile des Körpers fortwährend
einem Wechsel ihrer Materie, dem sog.
Stoffwechsel (s. d.), unterworfen. Immerfort werden sie nämlich nach und
nach ganz neu erzeugt und teilweise, nachdem sie abgestorben sind, wieder aus dem Körper entfernt, sodaß also jedes Teilchen
unsers Körpers immerwährend, solange wir leben, sich verjüngt und mausert.
Dieser
Stoffwechsel kann nur dann zu stande kommen, wenn
jedem unserer Körperteile Material zur Verjüngung zugeführt und
das Abgestorbene (die Mauserschlacke) von ihm weggeführt wird. Dies geschieht eben durch das Blut, während es in
besondern geschlossenen
Röhren,
[* 7] den sog.
Blutgefäßen (s. d.), fortwährend durch alle
Teile des Körpers hindurchströmt
(Blutlauf,Kreislauf
[* 8] oder Cirkulation des Blut). Sonach ist das Blut, weil es den das Leben bedingenden
Stoffwechsel
unterhält, die
Quelle
[* 9] des Lebens, und
Mangel oder
Veränderungen desselben müssen Aufhören oder falsches Vorsichgehen des
Stoffwechsels
(Tod oder
Krankheit) nach sich ziehen. Die
Gefäße, welche das Blut zu allen
Teilen des Körpers hinleiten, sind
die Pulsadern, diejenigen, welche das Blut zum Mittelpunkte des Blutlaufs, zum
Herzen, zurückführen, heißen
Blutadern. (S.
Kreislauf des Blutes.)
Das Blut des
Menschen und der Säugetiere ist, solange es in den
Blutgefäßen des lebenden Körpers fließt, eine etwas zähe,
klebrige, selbst in dünnen Schichten undurchsichtige, alkalisch reagierende Flüssigkeit von 1,055 spec.
Gewicht, von roter
Farbe (hochrot in den Pulsadern, dunkelblaurot in den
Blutadern) und von etwa 38,5° C. Wärme
[* 10] (etwas wärmer
wie die meßbare
Temperatur der zugänglichen Körperhöhlen), von eigentümlich fadem
Geruch und salzigsüßlichem
Geschmack.
Es ist vorzugsweise aus den
Substanzen zusammengesetzt, aus welchen unser Körper gebildet wird, nämlich hauptsächlich
aus Wasser, sodann aus eiweißartigen Materien
(Eiweißstoff, Käsestoff und
Faserstoff), Fetten,
Fettsäuren,
Traubenzucker,
Eisen,
[* 11] Farbstoffen (besonders aus dem eisenhaltigen roten
Pigment oder
Hämatin) und aus
Salzen (besonders Kochsalz, kohlensaurem
Natron und
Kalksalzen).
Außerdem enthält es noch
Gase
[* 12] (Sauerstoff,
Stickstoff und
Kohlensäure) und die abgestorbenen alten und wieder aufgelösten
Körperbestandteile in Gestalt sehr leicht veränderlicher und deshalb nicht leicht zu erforschender
chem. Materien. Mit dem Sauerstoffgehalt des Blut hängt der Unterschied seiner
Farbe innig zusammen; nur das sauerstoffreiche
(arterielle) Blut sieht hellrot, sauerstoffarmes (venöses) hingegen dunkelrot aus; durch Schütteln mit Sauerstoff
oder sauerstoffhaltiger Luft wird dunkles Blut hellrot, während hellrotes durch Schütteln mit
Kohlensäure sehr bald eine dunkelrote
Farbe annimmt. Die Menge des Blut ist nach
Alter, Körperbau,
Temperament und Konstitution
sehr verschieden; man hat sie beim Erwachsenen auf 4,5 bis 5 kg angegeben, sodaß etwa der dreizehnte
Teil (7‒8 Proz.) des
Körpers Blut wäre. Sehr fette
Personen haben die relativ geringste Blutmenge, woraus sich auch ihre geringe
Energie und geringe Widerstandskraft gegen äußere störende Einflüsse erklären läßt.
Das Blut verhält sich indes ganz anders, solange es in einem lebenden Körper strömt (cirkuliert), als wenn es aus
der
Ader und so aus seinem
Strome entfernt wird. Das lebende Blut nämlich, so wie es in den
Gefäßen des
Körpers fließt, besteht aus zwei ganz verschiedenen
Bestandteilen: aus einer gleichförmigen, fast farblosen Flüssigkeit,
dem sog. Blutplasma oder der Intercellularflüssigkeit des und aus einer unzähligen Menge von
mikroskopisch kleinen Gebilden, den
Blutkörperchen
[* 13] oder
Blutzellen, welche in der Flüssigkeit schwimmen und doppelter Art
sind. Die einen, die farbigen oder roten
Blutkörperchen, sind die kleinern und zahlreichern und stellen
kreisrunde, schwach
¶
mehr
bikonkave Scheiben dar, welche übereinander liegend dem Blut seine Farbe geben. Dieselben besitzen weder Hülle noch Kern, sondern
bestehen durch und durch aus einer gleichartigen roten oder rötlichgelben, zähflüssigen Masse. Ihr Durchmesser beträgt
beim Menschen nur 0,007 mm, ihre Oberfläche 0,000128 qmm. Nimmt man die Gesamtblutmenge des Menschen zu 4400 ccm
an, so haben sämtliche darin enthaltene Blutkörperchen eine Oberfläche von 2816 qm, d. i. gleich einer Quadratfläche, deren
Seitenlänge 53 m beträgt.
Die roten Blutkörperchen, deren sich beiläufig in einem Blutstropfen von der Größe eines Stecknadelkopfes 4-5 Mill. (das
macht für 5 kg Blut 25 Billionen) befinden, haben die wichtige physiol. Aufgabe zu erfüllen, den durch
den Atmungsprozeß in der Lunge
[* 15] aufgenommenen Sauerstoff der atmosphärischen Luft nach den einzelnen Organen zu transportieren
und so in den entferntesten Körperteilen die Oxydation (Verbrennung) der einzelnen Körperbestandteile zu ermöglichen, und
zwar geschieht dies dadurch, daß der rote Farbstoff der Blutkörperchen, das sog. Hämoglobin, welches
aus einem Eiweißkörper und dem eisenhaltigen Hämatin besteht und leicht durch gewisse chem. Einwirkungen in Krystallform
(sog. Blutkrystalle) dargestellt werden kann, den Sauerstoff der Luft in der Lunge chemisch an sich bindet und die Fähigkeit
besitzt, denselben während der Cirkulation des an andere Gewebe
[* 16] zur Oxydation wieder abzugeben. (S. Blutfarbstoff.)
Die roten Blutkörperchen zeichnen sich durch eine jedem Tiergenus eigentümliche Gestaltung und Größe aus, sodaß man durch
das Mikroskop
[* 17] nicht bloß Menschenblut vom Tierblute, sondern auch das Blut verschiedener Tiere voneinander unterscheiden kann.
Die farbigen Blutkörperchen wurden von Swammerdamm 1658 beim Frosch,
[* 18] von Leeuwenhoek 1673 beim Menschen
entdeckt.
Betrachtet man ein Tröpfchen Menschenblut unter dem Mikroskop bei 500maliger Vergrößerung, so stellen sich die einzelnen
Blutkörperchen (s. beistehende
[* 14]
Fig. 1a) als gelbliche, in der Mitte
tellerartig eingedrückte, von einem dickern Rande umgebene Bläschen dar; von ihrer schmalen Kante gesehen
[* 14]
(Fig. 1b) erscheinen
sie wie kleine in der Mitte verschmälerte biskuitförmige Stäbchen. Wenn sie sich im gerinnenden Blut senken,
so legen sie sich geldrollenähnlich mit der flachen Seite aneinander und verkleben
[* 14]
(Fig. 1 c).
Die Blutkörperchen der Säugetiere
[* 14]
(Fig. 2a) bilden wie die des Menschen runde, doch stets kleinere Scheiben, außer denen
des Kamels, Dromedars und Lamas, wo sie elliptisch und bikonvex sind. Die Vögel
[* 19] (Fig. 2b) haben länglich
ovale, in der Mitte erhabene und am Rande scharf zugehende Blutkörperchen; die der Reptilien und Amphibien
[* 14]
(Fig. 2c und d)
sind oval und stark konvex und bei weitem größer als die menschlichen Blutzellen.
Die andere Art von Blutkörperchen, die aber in weit geringerer Anzahl als die farbigen, wie 1 zu 150 -
350, im B. vorhanden sind, heißen weiße oder farblose Blutkörperchen, auch Leukocyten, Lymphoidzellen, Wanderzellen oder
Lymphkörperchen. (S. Lymphe.) Als
ihr Entdecker gilt Hewson (1770). Sie sind größer als die farbigen Blutkörperchen, von
mehr kugeliger Gestalt, mit granulierter Hülle und Kernen und zeigen bei der Körpertemperatur lebbafte amöboide Bewegungen
und Gestaltveränderungen, vermittelst welcher sie unter gewissen Verhältnissen die Blutgefäße verlassen, indem sie die
Gefäßwandung durchbohren und nun innerhalb der Gewebe als Wander- oder Eiterzellen (s. Eiter und Entzündung) erscheinen können,
ein Vorgang, den man als Auswanderung der weißen Blutkörperchen bezeichnet. (S. Diapedesis.) Bei der sog.
Leukämie (s. d.) ist die Menge der weißen Blutkörperchen so außerordentlich vermehrt, daß schon auf 10-20 Blutkörperchen
je ein weißes kommt.
Wird das Blut aus der Ader in ein Gefäß
[* 20] gelassen, so stößt es zuvörderst an der Luft einen in der Kälte
sichtbaren Dampf
[* 21] (Wasserdunst) mit dem eigentümlichen Blutgeruch (Blutdunst) aus, welcher bei verschiedenen Menschen und Tieren
verschieden ist. Nach einigen (2-14) Minuten gerinnt das Blut, indem es von der Oberfläche und Peripherie her allmählich
zäher und gallertartig, nach und nach immer fester wird, und endlich nach sehr verschiedener Zeit (12-40
Stunden) in zwei Teile, in einen flüssigen und einen festen, geschieden ist.
Der flüssige heißt Blutwasser (Serum), ist schwachgelblich und enthält den Eiweißstoff und die Blutsalze in viel Wasser
aufgelöst. Der feste, welcher nach und nach die innere Gestalt des Gefäßes, in welche das Blut gelassen wurde, annimmt
und allmählich durch seine Zusammenziehung das noch in ihm verborgene Blutwasser herauspreßt, führt den Namen Blutkuchen
(Placenta, Cruor) und besteht aus dem fest gewordenen, früher im Blutplasma gelösten Faserstoffe und aus den Blutkörperchen,
welche letztere aber nur insofern Anteil an der Gerinnung des und Bildung des Blutkuchens nehmen, als
sie vom fest werdenden Faserstoffe eingeschlossen und dadurch am Herabsinken in das Blutwasser verhindert werden.
Übrigens besteht der Faserstoff nicht als solcher im B. vorgebildet, sondern entsteht erst bei der Gerinnung durch die chem.
Verbindung zweier im B. getrennt nebeneinander befindlicher Eiweißkörper, der sog. fibrinoplastischen
(gerinnungsfähigen) und fibrinogenen (gerinnungerregenden) Substanz. Der untere Teil des Blutkuchens ist
meist dunkler, der obere heller rot oder, wenn die farblosen Blutkörperchen sich oben auflagern (bei der sog. Speck- oder
Entzündungshaut), weiß gefärbt.
Das Blut der Pulsadern gerinnt schneller als das der Blutadern; atmosphärische Luft, höhere Temperatur sowie Schütteln, Umrühren
und Quirlen (beim geschlagenen Blut) beschleunigen das Gerinnen, während Säuren, Salze und Alkalien dasselbe
verzögern oder ganz aufheben. Auch innerhalb des Körpers gerinnt das und zwar ebenso, wenn es aus den Gefäßen heraustritt
(bei innern Blutungen), als wenn es in den Gefäßen in seinem Fließen aufgehalten wird. (S. Thrombose.)
Die Bereitung des Blut (Sanguifikation) kann zuvörderst nur mit Hilfe des Verdauungs- und Atmungsprozesses
geschehen, da wir aus den
¶