Netzedistrikt übertragen. Er baute die verwüsteten
Städte wieder auf, setzte zahlreiche Kolonisten an, förderte den
Landbau
und die Viehzucht;
[* 2] besonders aber beschäftigten ihn die Bruchverbesserungen und
Kanalisationen. Seit 1763 kultivierte er
die Warthe- und Netzebrüche, 1769 die Umgebung des Madüesees, 1774 die Plöneniederung, 1772-75 führte er den Netzekanal
aus. Brenkenhof starb
Lokalbezeichnung für einige den
Brandschiefern ähnliche Gesteine, also für dunkle Schieferthone, die
von
Bitumen und Kohlenpartikelchen imprägniert sind und oft als Begleiter von
Kohlen auftreten.
im allgemeinen ein
Verfahren, mittels dessen durch Anwendung von Hitze auf irgend einen Körper entweder eine
chem.
Veränderung eingeleitet oder auch nur eine andere physik.
im besondern auch das
Ätzen mit Säuren, namentlich bei Metallen (s.
Ätzen), das
Pressen von Holz
[* 15] in glühenden Metallformen zur Imitation der
Holzskulpturen (s.
Pyrotypie) sowie das Sengen der Gewebe.
[* 16] (S.
Appretur, Bd. 1,
S. 763 a.)
Reinmar von,
Minnesänger, aus der Gegend von
Regensburg,
[* 17] urkundlich bezeugt 1238,
vor 1276 von den
Regensburgern erschlagen, dichtete einstrophige farbenreiche Minnesprüche (hg. in von der
Hagens «Minnesingern»,
Nr. 61).
Das
Volkslied knüpfte die Sage von der Liebenden, die das
Herz des Geliebten ißt, ohne es zu wissen, an Brennenberg (S. Coucy.)
die tiefe Senke zwischen den Rhätischen
Alpen
[* 19] und den
Hohen Tauern, welche, nur 1362 m hoch, das nördl. und
südl.
FlußgebietTirols, dasjenige des
Inns und das der Etsch trennt und
so die
Wasserscheide bildet zwischen
dem
Schwarzen und dem
AdriatischenMeere. Der Brenner ist ein Thalsattel, indem er ein orographisch einheitliches
Thal
[* 20] (Wippthal)
hydrographisch in zwei
Thäler (Sill und Eisack) scheidet. Der
Paß
[* 21] ist der niedrigste, schon von den
Römern benutzte Übergang
über die Hauptkette der
Alpen und mit seiner seit dem Neubau von 1772 stets fahrbaren
Straße (18 km)
und der 1867 eröffneten
Brennerbahn (s. d.) die kürzeste
Verbindung von
München
[* 22] und
Innsbruck nach
Triest
[* 23] und Verona.
[* 24] Auf der
Höhe des Passes liegt auf der Nordseite der kleine Brennersee, an der Südseite das
Brennerbad (s. d.). -
Richard, Afrikareisender, geb. zu Merseburg
[* 25] in der preuß.
ProvinzSachsen, widmete sich dem Forstfache auf einigen Oberförstereien des Harzes und war später in mehrern Zuckersiedereien
thätig. Als
Baron von der
Decken (s. d.) 1864 eine zweite große Expedition nach Ostafrika ausrüstete,
bot Brenner diesem seine Dienste
[* 26] an und kam als
Jäger und Privatsekretär Ende 1864 nach
Sansibar.
[* 27] Von dort
aus nahm er von Febr. bis Juli 1865 an der Erforschung der ostafrik.
Küstenflüße Osi,
Tula und Schamba teil, sowie im
August und September an der Fahrt auf dem
Jub. Nach demÜberfall
durch die Eingeborenen am 1. Okt. oberhalb
Bardera erreichten und seine Gefährten mit genauer
Not die Mündung des
Jub und von
dort aus
Sansibar. Nach
Deutschland zurückgekehrt, übernahm er mit Kinzelbach den
Auftrag der von der Deckenschen Familie,
sichere Nachrichten über das
Schicksal des
Barons zu sammeln. Infolgedessen hielt er sich von Nov. 1866 bis
Jan. 1867 in
Barawa auf, besuchte den Webi und Scheri (Durnfordfluß) und kehrte 26. Febr. nach
Sansibar zurück. Am 12. März trat
er von hier eine neue
Reise nach der Gallaküste an, befuhr wiederum den
Tana und Osi und bereiste das Gallaland, von dem
er
die erste Karte und
Beschreibung geliefert hat. (Vgl. Petermanns «Mitteilungen», 1868.)
Anfang Febr. 1868 kam er nach
Sansibar und reiste sodann über
Mogdischu und über
Aden
[* 28] nach Europa.
[* 29] Im Jan. 1870 unternahm
er als Führer einer Handelsexpedition mehrerer
Schweizer und österr. Häuser eine neue
Reise nach
Aden, nach dem
PersischenMeerbusen und der ostafrik.
Küste. Er bereiste Oman, die
Somal- und Gallaküste und erforschte den Kinganifluß gegenüber
von
Sansibar. Mitte 1871 krank nach Merseburg zurückgekehrt, ging er 1872 als österr. Konsul nach
Aden und von dort nach
Sansibar, wo er starb.
auch Wildbad
Brenner genannt, Badeort im Gerichtsbezirk
Sterzing der österr. Bezirkshauptmannschaft
Brixen in
Tirol,
[* 30] in 1326 m Höhe, an der Linie
Kufstein-Ala
(Tiroler Linie,
Brennerbahn) der Österr.
Südbahn, nahe dem höchsten
Punkte des
Brenners (1362 m), hat mit dem Dorfe Brennerbad (1890) 192, als Gemeinde 394 E., Post und
Telegraph.
[* 31] Das seit altenZeiten
bestehende
Bad,
[* 32] seit 1731 von der Stadtgemeinde
Sterzing verwaltet, hat eine Badeanstalt
[* 33] mit Gasthaus und einer Kapelle und
jährlich 1400 Kurgäste. Die zwei lauen indifferenten
Quellen (21° C.) sind berühmt wegen ihrer Heilkraft bei Rheumatismus,
Gicht,
Nerven-, Rückenmarksleiden und
Lähmungen.
Die Baukosten betrugen 32 Mill. Fl. In einer Gesamtlänge von 129 km steigt die Bahn von Innsbruck (570 m ü. d. M.) im Sillthale
aufwärts über die StationenPatsch, Matrei, Steinach, Gries zum Brennerpaß (1362 m) und im Eisackthale
abwärts über die Stationen Schelleberg, Gossensaß, Sterzing, Freienfeld, Grasstein, Franzensfeste, Brixen, Klausen, Waidbruck,
Atzwang, Blumau nach Bozen (268 m). Die stärksten Steigungen fallen auf die Strecken von Innsbruck zum Brenner (25 ‰ auf 35,5
km) und von diesem nach Brixen (23 ‰ auf 50 km). Der kleinste Radius mißt 284 m. An
zwei Stellen verläßt die Bahn die genannten engen und wilden Thäler, indem sie, von Innsbruck kommend, links in das Thal bei
St. Jodok und später rechts in das Pflerschthal abschweift.
Die Thalwände, an denen sie sich entlang zieht, sind so steil, daß im Durchschnitt nur Bahnabschnitte
und einseitige Dämme gebildet werden konnten. Auch großartige Stützungsmauern tragen hier und da den Bahnkörper. An vielen
Stellen mußte die Bahn durch Tunnels geführt werden, deren man 27 zählt, der längste, der Mühlbacher Tunnel,
[* 36] ist 850 m lang.
Den Brennerpaß selbst überschreitet dagegen die Bahn unter freiem Himmel,
[* 37] und im Gegensatz zur Semmeringbahn fehlen Brücken
[* 38] und Viadukte fast ganz. Die große Bedeutung der Brennerbahn ist durch die 1871 vollendete Linie der Österr. SüdbahnMarburg-Villach-Franzensfeste
und den Bau der Zweigbahn Bozen-Meran (eröffnet sowie die und eröffneten
StreckenInnsbruck-Landeck und Landeck-Bludenz der Arlbergbahn noch erhöht worden. -
Vgl. Instruktionen über die Bauausführung
der Brennerbahn (Innsbr. 1865);