5-600 kg Salzsäure zugefügt. Die
Entwicklung des
Chlors beginnt bereits in der Kälte, das
Gas entweicht durch das Rohr F
und wird in den Absorptionsapparat geleitet. Wenn die freiwillige
Entwicklung nachläßt, so erwärmt man die Flüssigkeit,
indem man
Dampf
[* 2] durch die
Röhren
[* 3] E D einbläst.
Das zur
Absorption des
Chlors bestimmte staubtrocken anzuwendende
Kalkhydrat wird in aus
Mauerwerk ausgeführten,
innen mit
Teer gestrichenen ventilierbaren Kammern auf dem cementierten
Boden etwa 15 cm hoch gleichmäßig ausgebreitet und
das Chlorgas hineingeleitet. Man hält den Betrieb am besten so, daß die Kammern zeitig morgens mit
Kalkhydrat beschickt
werden. Sobald dies geschehen ist, wird die Chlorentwicklung in
Gang
[* 4] gesetzt und bis abends beendet. Die
Kammer bleibt dann verschlossen nachts stehen bis etwa zwei
Stunden vor Beginn der Tagesarbeit, um welche Zeit die
Thür geöffnet
und gut ventiliert wird.
Morgens wird der fertige Chlorkalk rasch aus der Kammer in einen Vorraum geschafft, wo er mindestens 24
Stunden
bis zur völligen
Abkühlung liegen bleibt, ehe er verpackt wird. Die geleerte Kammer wird sofort mit frischem
Kalkhydrat beschickt.
In manchen Fabriken werden die Kammern aus Bleiplatten hergestellt. Bei der
Absorption des
Chlors durch das
Kalkhydrat findet
Selbsterwärmung statt, die nicht zu hoch steigen darf, weil sonst das unterchlorigsaure
Calcium sich
in
Chlorcalcium und chlorsaures
Salz,
[* 5] zwei technisch wertlose
Verbindungen, umwandelt.
Die
Monate der kältern Jahreszeit sind aus diesem
Grunde den Fabrikanten weit günstiger als die Sommerzeit. Wegen der Anwesenheit
des
Chlorcalcium und des chlorsauren Kalks ist der Wert des Chlorkalk nicht proportional der Gesamtmenge des darin
enthaltenen
Chlors, sondern wird bedingt durch die Menge des in der bleichenden
Verbindung enthaltenen sog. wirksamen
Chlors,
dessen Menge bei guter Ware etwa 35 Proz. beträgt und durch analytische Untersuchung (s.
Chlorometrie) festzustellen ist. Der Chlorkalk kommt in Fässern von 300 kg
Inhalt in den
Handel und kostet 1893 imGroßhandel 21 M.
für 100 kg.
Deutschland,
[* 6] England,
Rußland und
Amerika
[* 7] verkaufen nach Prozenten wirksamen
Chlors, während
Frankreich nach sog.
Gay-Lussac-Prozenten verkauft; diese geben an, wieviel
LiterChlor bezogen auf 0° und 760
mm Druck von 1 kg Chlorkalk entwickelt werden
(35 Proz.
Chlor entsprechen 110-111
Gay-Lussac-Graden).
richtiger
Chlorameisensäure, eine Säure von der Formel Cl.COOH, die in freiem
Zustande nicht beständig ist, von der man aber die
Ester kennt. Letztere entstehen neben Salzsäure bei der Einwirkung von
Alkoholen auf
Phosgen.
Diese
Chlorkohlensäureester sind flüchtige Flüssigkeiten von heftigem
Geruch, die sich mit Wasser in
Kohlensäure, Salzsäure und
Alkohol zersetzen. Das
Amid der Chlorkohlensäure, Cl. CO.NH2, wird
Harnstoffchlorid genannt und entsteht bei der
Einwirkung von
Phosgen auf Salmiak:
verschiedeneVerbindungen, welche nur aus
Kohlenstoff und
Chlor bestehen. Z.
B.:
a.
Kohlenstofftetrachlorid oder
Tetrachlormethan, CCl4, entsteht aus
Chloroform und
Chlor im
Sonnenlicht, oder beim Einleiten
von
Chlor in siedenden Schwefelkohlenstoff. Es ist eine farblose Flüssigkeit, die bei 77° siedet. Man stellt sie jetzt
im
Großen dar als
Mittel zum Extrahieren von Ölen
u. dgl., in welcher Eigenschaft sie die feuergefährlichen
StoffeBenzol,
Äther u. a. ersetzt, b.
Dicarbonhexachlorür oder Perchloräthan, C2Cl6, durch vollendete Chlorsubstitution
aus
Äthylenchlorid gewinnbar, bildet kampferartig riechende
Krystalle, die bei 181° sieden, nachdem sie kurz vorher geschmolzen
sind.
Werden seine
Dämpfe durch schwach glühende
Röhren geleitet, so zerfällt es in Chlorgas und chlorkohlenstoff Dicarbontetrachlorür
oder Perchloräthylen, C2Cl4, ein farbloses, bei 117° siedendes Öl. d. Hexachlorbenzol oder Julins Chlorkohlenstoff,
C6Cl6, das letzte Chlorsubstitutionsprodukt des
Benzols, bildet sich auch, wenn man
Chloroform oder Perchloräthylen
durch stark glühende
Röhren leitet. Es krystallisiert in farblosen, bei 226° schmelzenden Prismen und siedet bei 326°.
die
Verbindungen der Metalle mit
Chlor.
Chlor verbindet sich mit allen metallischen Elementen teils direkt,
teils durch Wechselwirkung ihrer Oxydhydrate oder
Oxyde mit Salzsäure. Solche Metalle, die mehrere Oxydationsstufen
haben, bilden dem entsprechende Chlorverbindungen, so entspricht z. B. dem
Eisenoxydul, FeO, die Chlorverbindung FeCl2,
dem
Eisenoxyd, Fe2O3, die Chlorverbindung Fe2Cl6 u. s. w. Die den Oxydulen analogen
Chlormetalle bezeichnet man nach
Berzelius' Vorgang als
Chlorüre, die den
Oxyden entsprechenden als
Chloride. Die bei weitem meisten Chlormetalle sind
in Wasser lösliche, gut krystallisierbare, manche zerfließliche
Salze.
Schwer löslich ist das
Chlorblei,
unlöslich das
Chlorsilber und das
Quecksilberchlorid. Mit Metalloxyden verbinden sich die meisten Chlormetalle zu unlöslichen
Oxychloriden.
Die einzelnen Chlormetalle sind bei den Metallen ausgeführt, z. B.
Chlorbaryum unter
Baryumchlorid u. s. w.
Kochsalz, NaCl, kommt in der Natur weit verbreitet als
Steinsalz (s. d.), in wässe-
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
riger Lösung in den Salzquellen oder Salzsolen und im Meerwasser vor. (Über seine technische Gewinnung s. Salz.) Es krystallisiert
in Würfeln, selten in Oktaedern, bei gewöhnlicher Temperatur ohne Krystallwasser, schließt aber dabei etwas wässerige Mutterlauge
in Spalten und Hohlräumen ein, sodaß es beim Erhitzen verknistert. Sein spec. Gewicht ist 2,15 bis
2,16. In Wasser löst es sich in der Kälte und Wärme
[* 13] nahezu gleich leicht, denn 100 Teile Wasser nehmen bei 0° 35,15 Teile,
bei 100° 39,92 Teile auf. Bei beginnender Rotglut schmilzt das Chlornatrium und verdampft bei stärkerer Hitze ohne Zersetzung.