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vollständig verschwindet, während in essigsauren Salzen immer nur ein Viertel des Wasserstoffs vertreten wird. Die Zusammensetzung des aus der Salzsäure entstehenden Chlorkaliums entspricht z. B. immer der Formel KCl, während die des essigsauren Kaliums C2H3KO2 ist. Das Salzsäuremolekül ist also HCl, gleich der einfachsten atomistischen Verhältnisformel, das Molekül der Essigsäure aber muß das Doppelte derselben, C2H4O2, sein, denn durch sie wird die kleinste Menge ausgedrückt, die bei dem Prozesse der Salzbildung in Wirkung tritt.
Auf ähnliche Weise ist die Molekularformel des Benzols, das nach der Analyse auf je 1 Atom Kohlenstoff 1 Atom Wasserstoff enthält, durch Untersuchung der Substitutionsprodukte ermittelt worden. Da nämlich bei der ersten Chlorwirkung nur ein Sechstel des Wasserstoffs durch Chlor ersetzt wird, so muß dem Benzol statt CH die Formel C6H6 im Molekül zukommen. Bestätigung geben die weitern Chlorwirkungen auf dieses Monochlorbenzol, durch die noch fünf verschiedene Phasen der Chlorsubstitution erzielt werden können, bei deren letzter erst aller Wasserstoff des Benzols verschwindet. Es entstehen so die Verbindungen: C6H4Cl2, C6H3Cl3, C6H2Cl4, C6HCl5 und C6Cl6.
Andere Chlorsubstitutionsprodukte liefert das Benzol nicht. Bei manchen chem. Verbindungen versagt dieser Weg der chem. Ermittelung der Molekulargröße, so daß physik. Hilfsmittel benutzt werden müssen. Es haben sich nämlich zwischen den sicher gestellten Molekulargewicht und gewissen leicht meßbaren physik. Eigenschaften der betreffenden Verbindungen bestimmte gesetzmäßige Beziehungen ergeben, die sich zur Ermittelung des unbekannten ans diesen physik. Eigenschaften benutzen lassen. Diese sind:
1) Die Dampfdichten unzersetzt flüchtiger chem. Körper. (S. Avogadros Gesetz.)
2) Die Erniedrigung der Gefrierpunkte von Lösungsmitteln. Diese wird bei einem und demselben Lösungsmittel durch gleich viele Moleküle jedes gelösten chem. Körpers um gleiche Beträge bewerkstelligt. Diese Beziehungen finden ihren Ausdruck in der Gleichung
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in der Δ die Erniedrigung des Gefrierpunktes, n das Molekulargewicht des gelösten Stoffs in Grammen, g die Menge des Lösungsmittels in Grammen und r eine Konstante ist, die nur von der Natur des Lösungsmittels abhängt und leicht durch den Versuch ermittelt werden kann. Ist das Molekulargewicht eines Stoffs nicht bekannt, so kann man es leicht ableiten, wenn man den Gefrierpunkt einer Lösung bestimmt, die p Gramme des Stoffs in g Grammen des Lösungsmittels enthält. Für diesen Fall ist n = p/m, wo m das Molekulargewicht bedeutet. Obige Gleichung wird dadurch
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Dieses Gesetz gilt jedoch nur für Stoffe, die sich ohne Veränderung lösen, also keine Elektrolyte sind.
3) Die Erniedrigung des Dampfdruckes flüchtiger Lösungsmittel, die ebenfalls für jedes Lösungsmittel der Anzahl der gelösten Moleküle proportional ist. Dieselbe wird gegenwärtig in der Form praktisch verwertbar zu machen versucht, daß man die mit Erniedrigung des Dampfdruckes parallel gehende Erhöhung des Siedepunktes bestimmt und aus ihr das Molekulargewicht ableitet.
Mit Hilfe dieser physik. Methoden, namentlich der schon ältern Dampfdichtebestimmung, ist es möglich gewesen, die Molekulargewicht vieler Elemente in freiem Zustande zu ermitteln. Man hat dabei die interessante Thatsache gefunden, daß nur selten, wie bei Quecksilber, Cadmium und Zink im Dampfzustände, die Molekulargewicht den Atomgewichten gleich sind, in weitaus den meisten Fällen aber ein Vielfaches der letztern betragen, d. h. daß dann die Moleküle aus mehrern (meist zwei) miteinander verbundenen gleichartigen Atomen bestehen. Während die Moleküle der drei oben genannten Metalle durch die einfachen Symbole Hg, Cd, Zn ausgedrückt werden, so ist die Molekularformel z. B. von Wasserstoffgas = H2, Sauerstoffgas = O2, Stickstoffgas = N2, Chlorgas = Cl2, Phosphordampf = P4.
Es hat sich sogar in einzelnen Fällen herausgestellt, daß ein und dasselbe Element Moleküle von verschiedener Größe und dadurch verschiedene allotrope Modifikationen bilden kann. So ist z. B. gegenüber dem Sauerstoffgase = O2 das Ozon = O3. (S. Allotropie.) Auch die besondere Wirksamkeit vieler Elemente im status nascendi hat sich durch die Ermittelung des Molekulargewicht derselben erklärt. (S. Entstehungszustand.)