Testament, s. Bibel ^[= (vom griech. ta biblia, d. h. die Bücher, gleichsam das Buch der Bücher, das vornehmste Buch ...] [* 2] und Bund (biblisch).
Welt, s. Alte Welt. ^[= in räumlicher Hinsicht die seit dem Beginn der histor. Zeiten bekannten drei Weltteile der ...]
Zürcher Zeitung und schweizerisches Handelsblatt, täglich dreimal in Zürich [* 3] erscheinende gemäßigt liberale Zeitung, Hauptorgan des Liberalismus in der deutschen Schweiz, [* 4] in eidgenössischen Dingen Vertreterin des Centralismus. Auflage: 10000; Verlag: Aktiengesellschaft der Neuen Zürcher Zeitung;
Redacteure: Walther Bißegger, Jak. Börlin, Alb. Fleiner, Rob. Billeter.
Die 1780 als einfaches Nachrichtenblatt gegründete Zeitung hieß bis 1821 «Zürcher Zeitung» und erschien zweimal wöchentlich, dann unter ihrem jetzigen Titel dreimal wöchentlich, seit 1843 täglich. Sie war bis 1868 im Besitz der Firma Orell, Füßli & Co.
Hafenplatz und Vorstadt von Danzig, [* 5] im Stadtkreis Danzig (s. Karte: Danzig mit Neufahrwasser und Weichselmünde, Bd. 4, S. 796), 6 km von der Stadt am linken Weichselufer und an der Linie Danzig-Neufahrwasser (7,3 km) der Preuß. Staatsbahnen, [* 6] steht mit der Ostsee durch einen Hafenkanal in Verbindung, ist Sitz eines Lotsenamtes und einer Hafenbauinspektion sowie Station für Rettungsboote und hatte 1890: 5832, 1895: 7285 E., darunter 2258 Katholiken, 77 Reformierte und 29 Israeliten, in Garnison die zweiten Bataillone des Infanterieregiments Nr. 128 und des Fußartillerieregiments Nr. 2, Post, Telegraph, [* 7] evang. und kath. Kirche, zwei Leuchttürme, Molen zum Schutze der Einfahrt. Die Festung [* 8] Weichselmünde am rechten Weichselufer verteidigt Neufahrwasser und die Einfahrt gegen die See hin. Unweit von Neufahrwasser auf einer ehemaligen Insel das Seebad Westerplatte. -
Vgl. Hoenig, Geschichte der Festung Weichselmünde bis 1793 (Berl. 1886);
Köhler, Geschichte der Festungen Danzig und Weichselmünde bis 1814 (2 Bde., Bresl. 1893).
Schloß in Gabel (s. d.). ^[= # 1) Regierungsbezirk der preuß. Provinz Westpreußen, grenzt im N. an das Frische Haff und die ...]
1) Arrondissement im franz. Depart. Vosges, mißt 1227,64 qkm und hat (1891) 52479 E., 5 Kantone und 131 Gemeinden. - 2) Hauptstadt des Arrondissements Neufchâteau, an der Mündung des Mouzon in die Maas und den Linien Bologne-Neufchâteau-Pagny, Epinal-Neufchâteau (79 km), Neufchâteau-Merrey (41 km), Neufchâteau-Barisey (25 km) und der Lokalbahn Nançois le Petit-Neufchâteau (69 km) der Ostbahn, hat (1891) 3923, als Gemeinde 4048 E., in Garnison Teile des 79. und 160. Infanterieregiments sowie das 17. Jägerregiment zu Pferd, [* 9] einen Gerichtshof erster Instanz, ein Collège, ein Schloß, eine Bronzestatue der Jeanne d' Arc, viel Industrie und lebhaften Handel.
(spr. nöschatéll), Kanton [* 10] und Stadt, s. Neuenburg. [* 11]
1) Arrondissement im franz. Depart. Seine-Inférieure, hat 1545 qkm, (1891) 76118 E., 8 Kantone und 142 Gemeinden. - 2) Hauptstadt des Arrondissements Neufchâtel-en-Bray, an der Béthune und der Linie Paris-Pontoise-Dieppe der Westbahn, hat (1891) 3831, als Gemeinde 4006 E., eine hübsche Kirche aus dem 12. bis 16. Jahrh., altes Schloß, einen Gerichtshof erster Instanz und ein Handelsgericht.
Hier wird der Neufchâteler Käse bereitet.
Stadt im Oberamt Nürtingen des württemb.
Schwarzwaldkreises, an der Steinach, Sitz eines Kameralamtes, hatte 1890: 1698,1895: 1642 evang. E., Post, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, alte Mauern, Real-, gewerbliche Fortbildungsschule;
Decken- und Gurtenweberei, mechan. Strickerei, Weinbau, Handel mit Kirschen und Obst.
Nahebei die großartigen Ruinen der Burg Hohenneuffen. -
Vgl. Kapff, Hohenneuffen (Reutlingen [* 12] 1882).
s. Canada ^[= # 1) Dominion of C., umfaßt mit Ausnahme der selbständigen Kolonie Neufundland das gesamte Britisch- ...] (Bd. 3, S. 891 b).
s. Nova-Friburgo. ^[= Stadt in Brasilien, Staat Rio de Janeiro, Station der Bahn Nictheroy-Areas, 100 ...]
bad. Stadt, s. Freistett.
engl. Newfoundland, frz. Terre-Neuve, Insel an der Nordostküste Amerikas, östlich vor dem St. Lorenzgolf, bedeckt 110670 qkm und bildet mit Anticosti (s. d.) und der Küste von Labrador ein eigenes brit. Gouvernement. Die Küsten sind besonders an der Ost- und Südseite durch tiefe Baien und Meeresarme vielfach zerrissen und steigen außer an der minder zersplitterten Westseite steil aus dem Meere empor. Die Häfen sind im Frühjahr und Winter durch Eis [* 13] versperrt und die für Neufundland charakteristischen dicken Nebel, welche ebenso wie die verhältnismäßig milden Winter dem Einfluß des Golfstroms und einer kalten Polarströmung zuzuschreiben sind, machen die Annäherung gefährlich.
Das Innere ist eine von Seen, Flüssen, Sümpfen und Morästen erfüllte Wildnis mit einigen Gebirgszügen, deren höchster, die 400 km lange Küstenkette Long-Range, bis 600 m ansteigt. Der größte Fluß ist der Exploit-River, dessen 320 km langes, von der Bahn durchzogenes Thal [* 14] die Insel von SW. nach NO. teilt. Das Klima ist halb kontinental, halb maritim, die Winde [* 15] sind meist Landwinde, die jährliche Regenhöhe trotzdem 2 m; St. Johns hat ein Jahresmittel von + 5,1° C., ein Maximum von 31,6° und ein Minimum von -16.5° C. Über das Treibeis bei Neufundland, das im Mai bis 41° nördl. Br. vordringt, giebt die Hamburger Seewarte etwa vierteljährlich Kartenskizzen aus.
Die ansässige Bevölkerung [* 16] ist der Hauptsache nach eine Mischbevölkerung franz. und engl. Ursprungs, welche, außer der unbewohnbaren Nordküste, zerstreut an den Küsten wohnt. Die Ureinwohner der Insel, die Beothuk oder Roten Indianer, sind ganz verschwunden und die nach ihnen eingewanderten Mic-Mac sind sehr wenig zahlreich. Die Besiedelung der Insel wurde sehr erschwert durch das Verbot, daß kein Fischer und kein Schiff [* 17] nach Beendigung des Fanges hier zurückbleiben durfte; Fremden wurde das Ansiedeln nur selten gestattet. 1894 wurden 203500 E. gezählt.
Urbarer Boden findet sich fast nur an einzelnen Buchten, Ackerbau und Viehzucht [* 18] sind daher unbedeutend (1891: 6138 Pferde, [* 19] 23822 Rinder, [* 20] 60840 Schafe, [* 21] 32011 Schweine). [* 22] Man baut auf 26102 ha fast nur Kartoffeln, etwas Hafer [* 23] und Gerste. [* 24] Von Mineralien [* 25] wird Kupfer [* 26] in der Notre-Dame-Bucht abgebaut. Das Innere hat beträchtliche Waldungen von Fichten, Lärchen und Birken und zahlreiche Sägemühlen. Von Landtieren sind zu nennen der Caribou oder das amerik. Renntier, Biber, Füchse, Wölfe und Bären.
Der berühmte Neufundländer Hund findet sich nur noch in vereinzelten Exemplaren. Wichtiger als die Landtiere sind die Fische, [* 27] namentlich der Kabeljau (Codfish). Im Fischfang sind 54755, auf Farmen 1547, als Handwerker 2682, in Bergwerken 1258 Personen thätig. Am ergiebigsten erweist sich die sog. Große Bank von Neufundland im Osten und Südosten von der Insel, welche 120000 qkm umfaßt und zwischen 45 -175 m Wasser über sich hat; 200 km östlich liegt eine andere Bank, die Vlämische Kuppe, und südwärts gegen Neuschottland eine ausgedehnte Reihe von Bänken. Trotz der ungeheuren Menge, die hier alljährlich ¶
gefangen wird, ist eine Abnahme des Fischreichtums noch nicht bemerkt worden. Die besten Fischreviere liegen zwischen 42 und 46° nördl. Br. Seit einigen Jahren wird in großem Maße die künstliche Zucht von Kabeljau und Hummer betrieben.
Die Ausfuhr betrug (1894) 5,81 Mill. Doll., während die Einfuhr 7,16 Mill. Doll. wertete. Haupteinfuhrgegenstände waren Mehl [* 29] (1,35 Mill. Doll.), Woll- und Baumwollwaren (1,11 Mill.), Vieh und Fleisch (0,75 Mill.), Melasse (0,32 Mill.) u. s. w.; Hauptausfuhrgegenstände: Stockfisch (3,70 Mill.), Fischthran (0,54 Mill.), Erze (0,51 Mill.), Hummer (0,31 Mill.), Robbenfelle (0,23 Mill.) u. s. w. Neufundland steht unter einem Gouverneur nebst Rat (7 Mitglieder), Gesetzgebendem Körper von 15 und Unterhaus (Assembly) von 36 Mitgliedern.
Die Staatseinkünfte beliefen sich (1894) auf 1,50 Mill. Doll., die Ausgaben auf 2,24 Mill. Doll. Die Staatsschuld hatte eine Höhe von 9116534 Doll. erreicht. Eisenbahnen waren 391 km und Telegraphen [* 30] 1738 km im Betrieb. In Trinity-Bay enden transatlantische Kabel. An der Südküste vor Fortune-Bay liegen die franz. Inseln St. Pierre und Miquelon, die den franz. Stockfischfängern als Ausrüstehäfen und als Plätze zum Trocknen und Salzen des Kabeljaus dienen.
Neufundland wurde von Giovanni Caboto (s. d.) und dessen Sohn Sebastian entdeckt und 1583 von England in Besitz genommen. Indessen sollen schon im 11. Jahrh. Normänner sich daselbst angesiedelt haben. Als sich seit dem Ende des 16. Jahrh. Franzosen daselbst festsetzten, entstanden unaufhörliche Streitigkeiten. Zwar wurde die Insel im Utrechter Frieden 1713 ganz an England abgetreten, aber die Konflikte dauerten fort. Im Frieden zu Versailles [* 31] von 1783 erlangten die Franzosen vorteilhafte Bedingungen für die Fischerei, [* 32] die aber in dem Revolutionskriege wieder ganz in die Hände der Engländer kam, nachher jedoch sowohl den Franzosen als den Nordamerikanern zugestanden wurde. Die Vereinigten Staaten [* 33] sind bemüht, in Neufundland eine Bewegung zu Gunsten einer Annexion durch die Verewigten Staaten hervorzurufen, während eine andere Partei in Neufundland den Eintritt in die Dominion of Canada anstrebt. -
Vgl. Pedley, History of Newfoundland (Lond. 1863);
Hatton und Harvey, Newfoundland (ebd. 1883);
Prowse, A history of Newfoundland (ebd. 1895).