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Versicherungsarten | Auf Todesfall versicherte Personen (Policen) | Versicherungssumme an Kapital Tausend Mark | Ausgezahlte Versicherungskapitalien | Gesamte Prämieneinnahme |
---|---|---|---|---|
Kapitalversicherung auf Todesfall überhaupt | 722751 | 2172978 | 31577,7 | 78213,8 |
Versicherung von Begräbnisgeld | 99628 | 23914 | 474,1 | 605,6 |
Militärdienst-Versicherung | 68146 | 81069 | 62,1 | 3641,0 |
Sonstige Kapitalversicherung auf den Erlebensfall | 58406 | 134533 | 2174,9 | 5105,9 |
Sparkassen und Sparkassenversicherung | 25895 | 12996 | 4527,7 | 2893,2 |
Die private Unfallversicherung umfaßte (1890) 136190 Personen (gültige Policen);
das versicherte Kapital betrug 1748,804 Mill. M.;
ausgezahlt wurden 1457200 M.;
an Prämien eingenommen 5784300 M. Die Rentenversicherung ist ebenfalls nicht sehr entwickelt;
22006 Personen (Policen) waren mit 7328400 M. Rente versichert;
die Prämieneinnahme betrug 4903 400, die ausgezahlten Renten 4025900 M. Die Versicherung gegen Feuerschäden ist sehr umfangreich.
Die meisten Landesteile sind von früher her mit ständischen oder städtischen Feuersocietäten versehen, die lange gewisse Vorrechte neben bestimmten Pflichten besaßen, ihre Ausnahmestellung aber großenteils allmählich verloren. Die Versicherung von Mobilien haben einige Societäten erst in neuerer Zeit aufgenommen. Fast alle sind mit ähnlichen Anstalten anderer Staaten zu einem Verbände deutscher öffentlicher Feuerversicherungsanstalten mit dem Sitz in Merseburg [* 2] zusammengetreten, und mehrere unter ihnen haben eine besondere Rückversicherung abgeschlossen, um Schwankungen in den Beitragssätzen möglichst zu vermeiden.
Bei 32 Anstalten dieser Art waren 1890 an Immobilien und Mobiliar 18929,3 Mill. M. mit durchschnittlich 1,52 Promille Beiträgen versichert. Ihnen reihen sich an: 244 auf eine Provinz beschränkte kleinere Verbände für Immobiliar- und Mobiliar-, auch außerdem teils für Getreide-, Vieh- und Mieten-Versicherung mit 2942,2 Mill. M., 7 andere Anstalten auf Gegenseitigkeit mit 2784,7 Mill. M., 25 deutsche Aktiengesellschaften mit 27228,1 Mill. M. und 8 nichtdeutsche Aktiengesellschaften mit 2752,9 Mill. M. Versicherungsbestand. Danach beläuft sich 1890 in P. die gesamte Versicherung gegen Feuersgefahr auf 54637,2 Mill. M. (S. Feuerversicherung.)
Die Versicherung gegen Hagelschäden betrieben nach dem «Deutschen Versicherungskalender für 1895» (Lankwitz, Groß-Lichterfelde) neben 3 außerpreußischen in P. selbst 4 Aktiengesellschaften, 15 größere und verschiedene örtlich beschränkte, kleinere Anstalten auf Gegenseitigkeit. Für Viehversicherung sind neben 10 größern preuß. Gesellschaften zahlreiche meist kleine Verbände thätig. Die See-, Fluß- und Landtransportversicherung ist bei dem bedeutenden Verkehr sehr umfangreich.
Der vorgenannte Kalender führt 13 Gesellschaften an, die mehrere Versicherungszweige betreiben, 35 reine Transportversicherungsgesellschaften und 18 Rückdeckungsgesellschaften für Transportversicherung. Am bedeutendsten ist das Geschäft der Düsseldorfer Gesellschaft, des Rheinisch-Westfälischen Lloyd in Gladbach, [* 3] des Deutschen Lloyd in Berlin, [* 4] der Deutschen Transportversicherungsgesellschaft daselbst, der Rhenania in Köln [* 5] und des Neuvorpommerschen Schiffsversicherungsvereins in Stralsund. [* 6]
Für Glasversicherung bestehen 13 Gesellschaften, darunter 3 gegenseitige Gesellschaften, 3 nur Glasversicherung betreibende Aktiengesellschaften und 7 Aktiengesellschaften, welche die Glasversicherung als Nebenzweig betreiben. Gegen Wasserschäden versichert die genehmigte Frankfurter Versicherungsgesellschaft gegen Wasserschäden (jetzt «Neptun»). Die Preußische Hypothekenversicherungsgesellschaft und die Norddeutsche Grundkreditbank in Berlin betreiben außer Bankgeschäften auch die Versicherung gegen Kündigung und Ausfall von Hypotheken. Spiegelglasversicherung gewähren die Brandenburgische, die Berlinische, die Hannoversche und die Kölnische Spiegelglasversicherungsgesellschaft, nebenbei auch einige andere Gesellschaften.
Die Brandverluste erreichten 1890 in der ganzen Monarchie die Summe von 58726018 M., 1775801 M. mehr als 1889. Davon entfielen auf größere Städte 9397230 M., auf kleinere Städte 8860296, auf Landgemeinden 31141149 und auf Gutsbezirke 9327343 M. Der Durchschnittsschaden, von dem je eine Besitzung durch Feuer betroffen wurde, stellte sich auf 1887: 2859, 1888: 2629, 1889: 2533, 1890: 2527 M.
Spar- und andere Kassen. Sparkassen wurden als Sammelpunkte und Nutzungsanstalten der kleinen Ersparnisse im ersten Viertel des 19. Jahrh. nur in geringer Anzahl von städtischen Behörden und Privatpersonen errichtet; seit dem Erlaß des Reglements vom nahm die Zahl der Gemeindesparkassen beträchtlich zu, und seit den fünfziger Jahren traten sehr viele Kreisanstalten dieser Art auf; zum Teil dienen sie gleichzeitig als Darlehnskassen. 1892-93 bestanden im Königreich 1445 Sparkassen mit insgesamt 3701 Sparstellen.
Darunter waren 608 städtische, 165 Kirchspiels-, Fleckens- und Landgemeindesparkassen, 363 Kreis- und Amtssparkassen, 6 Provinzial- und ständische und 303 Vereins- und Privatsparkassen. Das Einlagekapital betrug am Schlüsse des Rechnungsjahres 3406,678 Mill. M., die sich auf 5974782 Sparbücher (darunter fast 29,50 Proz. bis einschließlich 60 M.) verteilten; der Reservefonds belief sich auf 216,432 Mill. M. Von den zinsbar angelegten Beständen waren 1104,84 Mill. M. (29,71 Proz.) als Hypotheken auf städtische, 994,65 (26,74 Proz.) auf ländliche Grundstücke, 1076,57 (28,95 Proz.) in Inhaberpapieren mit Kurswert angelegt, 55,14 (1,48 Proz.) gegen Faustpfand, 153,38 (4,13 Proz.) auf Schuldscheine, 52,39 (1,41 Proz.) gegen Wechsel und 272,71 (7,33 Proz.) bei öffentlichen Instituten und Korporationen ausgeliehen.
Neben der in den J. 1884 und 1885 reichsgesetzlich geordneten Krankenversicherung und Unfallversicherung (s. d.) der Arbeiter wirken zahlreiche freie Vereine, welche ihren etwa 250000 Mitgliedern Unterstützung in Krankheitsfällen oder den Hinterbliebenen Begräbnisgeld gewähren.
Über die Invaliditäts- und Altersversicherung s. d. ¶
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Für die Bergwerks- und Hüttenarbeiter besteben Zwangskassen seit Jahrhunderten bei einzelnen Werten oder in größern Bezirken, und zwar versichern diese Knappschaftskassen ihren rund 428500 Mitgliedern auch Invalidenpensionen und bieten verschiedene andere Vorteile. Ähnlich sind die mit Zuschußverpflichtung der Arbeitgeber ausgestatteten Fabrikarbeiter-Unterstützungskassen und Gesellenkassen für einzelne Anstalten und Berufszweige oder für die betreffenden Arbeiter innerhalb des Gemeindebezirks eingerichtet. An Krankenkassen, welche nach dem Reichsgesetz vom den Zwecken der Krankenversicherung dienten, bestanden (Ende 1892) 9447; dieselben hatten insgesamt 67048102 M. Einnahme, 63324787 M. Ausgabe, also Mehreinnahme 3723315 M.
Stand der Krankenkassen im J. 1892:
Kassenarten | Ende 1892 | Mitglieder am Schlusse des Jahres Überhaupt | Davon weibliche | Es kamen auf 100000 Einw. Kassen | 1000 E. Kassenmitglieder | eine Kasse Mitglieder |
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Gemeindekrankenversicherung | 1771 | 317666 | 66117 | 5,5 | 11,5 | 209,1 |
Ortskrankenkassen | 2932 | 1774653 | 345270 | 9,6 | 63,5 | 661,8 |
Betriebs-(Fabrik-)Krankenkassen | 3531 | 944131 | 154024 | 11,5 | 32,2 | 281,0 |
Baukrankenkassen | 73 | 10875 | 114 | 0,2 | 0,7 | 325,6 |
Innungskrankenkassen | 297 | 41867 | 2861 | 1,0 | 1,7 | 174,4 |
Eingeschriebene Hilfskassen | 787 | 288511 | 25674 | 2,5 | 9,8 | 383,8 |
Auf landesrechtlicher Vorschrift beruhende Hilfskassen | 56 | 14283 | 3713 | 0,2 | 0,5 | 265,4 |
Zusammen | 9447 | 3391986 | 597773 | 30,4 | 119,6 | 393,1 |
Hierzu kommen noch 74 Knappschaftsvereine (1971 Werke) mit 428494 Mitgliedern, so daß die sämtlichen 9521 Kassen 3820480 Mitglieder zählen. Verhältnismäßig schwach besetzt sind die Anstalten der ebenfalls hierher gehörigen Gewerkvereine (s. d.) nach Hirsch-Dunckerschem Muster. Die Pensionsverhältnisse der Staatsbeamten und der Lehrer sind gesetzlich geregelt, desgleichen die Sorge für die Hinterbliebenen der Civilbeamten und der Lehrer. Für die Beamten der Gemeinden und vieler großen Privatunternehmungen, sowie für die Werkstättenarbeiter und das untere Betriebspersonal der Eisenbahnen, besonders der Staatsbahnen, [* 8] bestehen Pensionskassen mit Zuschüssen der Gemeinden oder Unternehmer (s. Invaliditäts- und Altersversicherungsgesetz). Von den nach Schulze-Delitzschen Grundsätzen arbeitenden Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften gab es (Ende Mai 1894) in P. 5489 Vorschuß- und Kreditvereine, von denen 1038 einen Umsatz von 1518,8 Mill. M. berichteten; daneben bestanden viele Konsumvereine, Rohstoff-, Magazin-, Werk- und Baugenossenschaften.
Verkehrswesen. Der Verkehr hebt sich mit der wachsenden Industrie, dein Handel und dem weitern Ausbau der Verkehrsstraßen. 1882 waren im Land- und Wasserverkehr sowie in den hierher zu rechnenden Gewerben für Beherbergung und Erquickung 415988 Personen erwerbsthätig; mit Einrechnung der Angehörigen u. s. w. derselben lebten im ganzen 1349687 Bewohner der Monarchie unmittelbar vom Verkehr.
Land- und Wasserstraßen. In der Erbauung von Landstraßen (Chausseen) ist P. in der neuesten Zeit mit Aufwendung beträchtlicher Mittel (früher aus Staatsfonds, gegenwärtig aus Provinzial- und Kreisfonds) vorangegangen. Es giebt deren innerhalb der westl. Provinzen ungleich mehr als innerhalb der östlichen; sie gehören gegenwärtig, nachdem die Straßenbauangelegenheiten den Selbstverwaltungskörpern übertragen sind, entweder den Provinzialverbänden oder den Kreisen, nur wenige einzelnen Gemeinden oder Privatpersonen. P. hatte (1891) insgesamt 86526,5 km Chausseen, darunter 42350,2 Kreis-, 31826,6 Provinz- und Bezirks-, 10066,6 Gemeindechausseen. Die meisten Chausseen haben Schlesien [* 9] (15699,9 km) und Hannover [* 10] (12697,8 km); in beiden Provinzen überwiegen die Kreischausseen bedeutend (11713 und 6803 km); die wenigsten haben Hohenzollern [* 11] (882 km) und Schleswig-Holstein. [* 12] Unter 5000 km haben ferner Westpreußen, [* 13] Pommern [* 14] und Posen. [* 15]
Der Verkehr auf den Wasserstraßen (Flüsse [* 16] und Schiffahrtskanäle, s. d.) ist sehr beträchtlich und mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes immer mehr gestiegen, nachdem eine durchgreifende Regulierung der Wasserstraßen, der Bau leistungsfähiger Kanäle, eine Ermäßigung der Kanalgebühren und früher schon die Aufhebung der Flußzölle vorgenommen worden ist.
Binnenschiffahrt. Der Bestand an in P. beheimateten Fluß-, Kanal-, Haff- und Küstenschiffen belief sich (Anfang 1893) auf 14515 (darunter 860 Dampfschiffe), von 14249 wird die Tragfähigkeit auf 1896209 t angegeben; 1888 hatten 701 Dampfer Maschinen von 88202 indizierten Pferdestärken. Der Seeverkehr ist in einzelnen Hafenplätzen sehr umfangreich. P. besitzt, außer kleinern, 26 Häfen, in denen der Seeverkehr größere Bedeutung hat; dieselben sind: Memel, [* 17] Königsberg, [* 18] Pillau, Neufahrwasser (Danzig), [* 19] Stolpmünde, Kolbergermünde, Swinemünde, Stettin, [* 20] Wolgast, [* 21] Stralsund, Saßnitz, Ohrt auf Fehmarn, Heiligenhafen, Neumühlen bei Kiel, [* 22] Kiel, Holtenau, Flensburg, [* 23] Sonderburg, Tönning, Altona, [* 24] Harburg, [* 25] Geestemünde, Wilhelmshaven, [* 26] Emden, [* 27] Leer [* 28] und Papenburg. [* 29]
In den meisten Artikeln dieser genannten Häfen ist der Umfang des Schiffsverkehrs angegeben. Am großen Weltverkehr nimmt das Land indessen einen seiner sonstigen Bedeutung nicht entsprechenden Anteil, da es sich vielfach der Vermittelung der Hansestädte, in den westl. Provinzen der Niederlande [* 30] bedient. Anfang 1894 verfügte die preuß. Reederei über 2086 registrierte Seeschiffe mit 312439 Registertons Nettoraumgehalt und mit 11621 Mann Besatzung; darunter befanden sich 414 Dampfschiffe mit 166057 Registertons und 5163 Mann. Auf Ostpreußen ¶