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Opposition gegen das Militär- und Polizeiregiment des Marschalls Narvaez. Darauf ließ dieser in der Nacht vom 29. bis 30. Dez. eine Anzahl Deputierter, darunter den Präsidenten der Zweiten Kammer, Rios Rosas, verhaften und aus dem Lande schaffen. Dasselbe Schicksal traf den Präsidenten des Senats, Marschall Serrano, weil er in einer Audienz bei der Königin Vorstellungen erhoben hatte. Viele andere hervorragende Persönlichkeiten, darunter O'Donnell, entflohen ins Ausland. Ein königl. Dekret vom löste die Cortes auf. Es gelang der Regierung, die Neuwahlen nach Wunsch zu leiten, und bewilligten die neuen Cortes dem Ministerium Narvaez Straflosigkeit für alle angeordneten Maßregeln.
Als Narvaez starb, übernahm Gonzalez-Brabo den Vorsitz im Kabinett, hatte aber als Nichtmilitär fast die ganze Armee gegen sich. Im Juli sollte ein großer Militäraufstand ausbrechen. Der Minister ließ daher 7. Juli die bedeutendsten Generale nach den Canarischen Inseln abführen und sogar den in Sevilla [* 2] residierenden Schwager der Königin, Herzog von Montpensier, aus S. ausweisen. Isabella glaubte sich an Napoleon III. noch inniger als bisher anschließen zu müssen, und verabredete mit ihm eine Zusammenkunft auf den 18. und 19. Sept. in den beiden Grenzorten Biarritz und San Sebastian.
Während die Königin in San Sebastian verweilte, brach die Revolution aus. Die verbannten Generale wurden von den Canarischen Inseln abgeholt und trafen, mit Prim, 18. Sept. im Hafen von Cadiz [* 3] ein; Konteradmiral Topete schloß sich mit der ganzen Flotte an sie an, ein erstes Manifest forderte das Volk zum Sturze der Regierung auf, ein zweites von Prim verkündete die Volkssouveränität. Cadiz, ganz Andalusien traten bei, Serrano rückte mit den abgefallenen Truppen gegen Madrid [* 4] vor, schlug 29. Sept. bei Alcolea die königl. Truppen unter Novaliches, worauf alle größern Städte, auch Madrid, sich für die Revolution erklärten.
Nun gab Isabella, welche Gonzalez-Brabo entlassen und 22. Sept. General Concha (s. d.) zum Ministerpräsidenten ernannt hatte, ihre Sache verloren, trat 30. Sept. nach Frankreich über, von wo aus sie einen Protest gegen die Revolution veröffentlichte, und nahm 6. Nov. ihren Aufenthalt in Paris. [* 5] Durch Napoleon bewogen, dankte sie förmlich zu Gunsten ihres Sohnes Alfons ab. Andererseits veranlaßte der Sturz Isabellas die Nachkommenschaft des Don Carlos, ihre Ansprüche auf den span. Thron [* 6] zu erneuern. Der Infant Juan verzichtete zu Gunsten seines ältesten Sohnes Don Carlos, Herzog von Madrid, der seitdem als Kronprätendent (Karl VII., geb. auftrat.
Während des Interregnums und unter König Amadeus. Am 3. Okt. zog Serrano mit seinen siegreichen Truppen in Madrid ein. Die Regierungsjunta der Hauptstadt betraute ihn mit der Bildung eines provisorischen Ministeriums. Die verschiedenen Revolutionsjunten lösten sich auf. Durch ein Dekret der Regierung vom 12. Okt. wurde der Jesuitenorden, 19. Okt. viele Klöster aufgehoben; in betreff des Schulwesens, der Gemeindeordnung, der Presse, [* 7] des Versammlungsrechts u. s. w. ergingen liberale Verfügungen und Zusagen.
Bedenklich waren die republikanischen Kundgebungen im Süden des Landes, die in Xeres, Cadiz und Malaga [* 8] blutige Konflikte hervorriefen. Auf Cuba war ein blutiger Aufstand ausgebrochen. Die Finanzen S.s waren in größter Zerrüttung. Am wurde für die einzuberufenden konstituierenden Cortes ein auf dem allgemeinen Wahlrecht beruhendes Wahlgesetz verkündigt. Während Prim, Serrano, Topete u. s. w. sich für die konstitutionelle Monarchie aussprachen, suchten insbesondere Orense und Castelar für eine demokratische Föderativrepublik Propaganda zu machen.
Bei den Wahlen wurden von 351 Abgeordneten kaum 30 Isabellisten (Alfonsisten), Karlisten und Klerikale, etwa 60-70 Republikaner, zumeist aber monarchisch gesinnte Progressisten und Demokraten gewählt. Am 3. März wurde von den Cortes ein Ausschuß von 15 Mitgliedern erwählt, um den Entwurf einer neuen Staatsverfassung auszuarbeiten, der dann 6. April in den Cortes zur Beratung kam. In der Schlußabstimmung vom wurde die neue Verfassung, welche die monarchische Regierungsform beibehielt, mit 214 gegen 56 republikanische Stimmen angenommen und 6. Juni feierlich verkündigt, auch von den Mitgliedern der Exekutive beschworen.
Unmittelbar darauf wurde der Entwurf eines Regentschaftsgesetzes von dem Verfassungsausschuß eingebracht und nach kurzer Verhandlung angenommen. Am 15. Juni wählten die Cortes mit 193 gegen 45 Stimmen den Marschall Serrano zum Regenten des Königreichs bis zur Wiederbesetzung des Throns. Am 18. Juni leistete Serrano den Eid als Regent, zugleich erfolgte eine Modifikation des Kabinetts, in dem Prim Präsidentschaft und Kriegswesen und damit die eigentliche Regierungsmacht übernahm.
Darauf suchte die span. Regierung einen Kandidaten für den erledigten Thron zu gewinnen. Serrano, Topete und die Liberale Union waren für den Herzog von Montpensier, der den Verschwörern die ersten Geldmittel gegeben hatte und jetzt seinen Wohnsitz wieder in Sevilla nahm. Aber Prim und die Progressisten waren gegen diesen. Auch Napoleon III. bot alles auf, um die Thronbesteigung eines Orleans zu verhindern. Andererseits ward die Idee einer «Iberischen Union» zwischen S. und Portugal [* 9] unter Dom Ferdinand mit größter Entschiedenheit von den Portugiesen zurückgewiesen.
Nun wurden Verhandlungen in Florenz [* 10] angeknüpft, wo man den zweiten Sohn oder den Neffen Victor Emanuels II., den Herzog Amadeus (s. d.) von Aosta oder den Herzog Thomas von Genua, [* 11] im Auge [* 12] hatte. Aber erstere Kandidatur wollte der ital. König nicht gestatten, weil sein ältester Sohn damals noch keine Nachkommenschaft besaß, und gegen die zweite war die Mutter des Prinzen. Aus diesen unsichern Zuständen suchten die Karlisten und Republikaner Gewinn zu ziehen. Der Prätendent Karl VII. erhob einen Aufstand in den Provinzen, fand aber wenig Anhang; die zerstreuten Banden wurden binnen kurzer Zeit (Juli bis August) von den Regierungstruppen auseinander gesprengt. Wegen neuer republikanischer Schilderhebungen hatte der Regent bereits 21. Juli den Kriegszustand über ganz S. verhängt. Die Aufständischen wurden auf allen Punkten geschlagen, die Städte Barcelona, [* 13] Saragossa, [* 14] Valencia [* 15] genommen. Bis Ende Oktober war die Ruhe überall wiederhergestellt, und setzten die Cortes die suspendierten konstitutionellen Garantien wieder in Kraft. [* 16]
Unter diesen Umständen schien der Herzog von Montpensier an Aussichten zu gewinnen. Ein von Castelar und der republikanischen Partei ¶
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gestellter Antrag, sämtliche Bourbonen mit Einschluß der Orléans [* 18] vom span. Throne auszuschließen, ward in den Cortes abgelehnt Durch eine geschickte Intrigue Prims in einen Streit mit dem excentrischen Infanten Heinrich von Bourbon verwickelt, erschoß Montpensier letztern im Duell (12. März). Prim knüpfte, nachdem Marschall Espartero abgelehnt hatte, insgeheim Unterhandlungen mit dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern [* 19] an. Die Cortes beschlossen 7. Juni, daß zu einer gültigen Königswahl absolute Mehrheit nicht bloß der anwesenden, sondern der gewählten Cortesmitglieder erforderlich sein sollte. Damit war die Kandidatur Montpensiers unmöglich. Anfang Juli erklärte Erbprinz Leopold, der 1869 die ihm angebotene Krone abgeschlagen hatte, sich bereit, die Kandidatur anzunehmen, und der Ministerrat beschloß einstimmig denselben den Cortes vorzuschlagen. Als Frankreich energisch dagegen protestierte, entsagte Erbprinz Leopold 12. Juli seiner Thronbewerbung, und die span. Regierung erklärte sich 13. Juli damit einverstanden. Als trotzdem der Deutsch-Französische Krieg ausbrach, verkündigte S. seine Neutralität.
Als Prim abermals dem Herzog Amadeus von Aosta die span. Krone antragen ließ, erklärte dieser sich bereit, die Kandidatur anzunehmen (2. Nov.). Am 16. Nov. fand die Königswahl durch die Cortes statt; 191 Stimmen (18 mehr als die erforderliche absolute Majorität) fielen auf Amadeus, 63 für die Republik, 25 für Montpensier, die übrigen zersplitterten sich. Eine Kundgebung der span. Granden gegen die Königswahl fand ebensowenig Beachtung wie die Proteste der Exkönigin Isabella II. 21. Nov. und des Prätendenten Karl VII. 8. Dez. Vor Amadeus' Ankunft in Madrid wurde Prim das Opfer eines Attentats exaltierter Republikaner.
Amadeus traf in Madrid ein, wo er, von der Bevölkerung [* 20] gleichgültig aufgenommen, sogleich vor den Cortes den Eid auf die Verfassung leistete und als König proklamiert wurde. Darauf gingen die konstituierenden Cortes auseinander. Während des ersten Halbjahrs 1871 behauptete sich ein Ministerium unter Serranos Vorsitz; aber während des zweiten Halbjahrs lösten drei verschiedene Kabinette (Zorilla, Malcampo, Sagasta) und 1872 vier Ministerien (Sagasta, Topete, Serrano, Zorilla) einander ab. Zur Bekämpfung der karlistischen Aufstände wurde Serrano zum Oberkommandanten der bask. Provinzen ernannt.
Dieser schlug die Karlisten bei Oroquieta, nötigte Don Carlos zur Flucht nach Frankreich und gewährte in der Konvention von Amorovieta 24. Mai selbst den zu den Karlisten übergegangenen königl. Offizieren volle Amnestie. Zu gleicher Zeit fanden in mehrern Provinzen republikanische Aufstände statt. König Amadeus, der weder in Madrid noch auf seinen Rundreisen in den Provinzen viel Sympathie fand, teilte Zorilla seinen Entschluß der Abdankung mit, erließ 11. Febr. eine Abdankungsbotschaft an den Kongreß und reiste 12. Febr. mit seiner Familie von Madrid ab, um über Lissabon [* 21] nach Italien [* 22] zurückzukehren.
S. als Republik. Der Kongreß erklärte sich sofort 11. Febr. für die Republik und wählte am 12. zur Handhabung der Exekutivgewalt ein Ministerium, in dem die vier Republikaner Figueras, Castelar, Pi y Margall, Nicolas Salmeron die Präsidentschaft, das Auswärtige, das Innere, die Justiz übernahmen. Das Programm derselben, das 8. Juni mit dem neuen Verfassungsentwurf von den Cortes angenommen wurde, lautete: «Föderativrepublik für S. mit Selbstverwaltung der einzelnen Staaten, Unterdrückung der Centralisation, Aufhebung des stehenden Heers, absolute Trennung von Kirche und Staat, Proklamierung der Menschenrechte auf dem Boden einer demokratischen Verfassung und unter der Gewalt der Gesetze.» Da die Intransigenten ihre Forderungen eines socialen Umsturzes in den Cortes nicht durchsetzen konnten, erhoben sie in den südl. Städten die rote Fahne.
Die Ministerien und Präsidenten wechselten rasch. Auf Figueras folgte als Präsident der Exekutive 11. Juni Pi y Margall, 19. Juli Nicolas Salmeron, 7. Sept. Castelar, der sich von den Cortes unbedingte Vollmachten für militär. und polit. Maßregeln übertragen ließ. Im Norden [* 23] machte Don Carlos und sein Bruder Don Alfonso an der Spitze der Karlisten bedeutende Fortschritte; im Süden bildeten sich in einzelnen Städten Communen, die der Regierung den Gehorsam aufkündigten; alle Disciplin im Heere löste sich auf. Die Städte Alcoy, Sevilla, Cadiz, Valencia mußten mit Gewalt genommen werden, andere ergaben sich den anrückenden Generalen. Am längsten dauerte der Widerstand in Cartagena; von der Landseite eingeschlossen und bombardiert, ergab es sich erst nach viermonatiger Belagerung dem Regierungsgeneral Lopez Dominguez, nachdem General Contreras (s. d.) mit der Revolutionsjunta die Blockade durchbrochen und sich nach Algier geflüchtet hatte.
Bei dem Zusammentritt der Cortes bezeichnete der Cortespräsident Nic. Salmeron das Verfahren Castelars als unrepublikanisch, worauf letzterer seine Entlassung einreichte. Bevor es aber zu weitern Verhandlungen kam, wurden 3. Jan. die Cortes vom Generalkapitän von Madrid, Pavia, gesprengt und von den Männern, die 1868 Isabella gestürzt hatten, eine neue Regierung eingesetzt, in der Serrano die Präsidentschaft, Sagasta das Auswärtige, Topete die Marine übernahm.
Durch Dekret vom 26. Febr. nahm Serrano den Titel «Präsident der Exekutivgewalt der Republik» an; die Ministerpräsidentschaft übernahm zuerst General Zabala, 4. Sept. Sagasta. Republikanische Aufstände gegen die neue Regierung wurden rasch bewältigt und mit Energie gegen die Karlisten vorgegangen. Diese hielten die Festung [* 24] Bilbao [* 25] cerniert, nahmen die dazugehörige Hafenstadt Portugalete und zwangen den General Moriones, der in Biscaya eindrang, durch die Niederlage bei Sommorrostro zum Rückzug.
Nun eilte Serrano selbst herbei und zwang den Feind 1. Mai, seine Stellungen aufzugeben, die Cernierung Bilbaos aufzuheben und Portugalete zu räumen. Aber General Concha, dem Serrano den Oberbefehl übergab, wurde bei seinem Angriff auf die Höhen von Estella 25. bis 27. Juni zurückgeschlagen und fiel. Inzwischen hatten alle Mächte, außer Rußland, Serranos Regierung anerkannt; sie nahmen die diplomat. Verbindungen mit S. wieder auf. Der Konflikt mit den Vereinigten Staaten, [* 26] der wegen des amerik. Schiffs Virginius, das den Insurgenten von Cuba Mannschaft und Munition zuführte, ausbrach, wurde im Washingtoner Vertrag vom durch S.s Nachgiebigkeit beigelegt. Der Oberbefehlshaber der Nordarmee, General Laserna, schlug 10. und die Karlisten, ¶