zwei durch ihre
Reisen in
Abessinien und dessen Nachbarländern bekannte franz. Reisende, von denen der ältere
Bruder,
Antoine
Thomson d'A., 1810, der jüngere,
Arnould
Michel d'A., 1815 zu
Dublin
[* 2] geboren wurde.
Ihre
Erziehung erhielten sie
in
Frankreich, wo sie sich völlig einbürgerten und auf die Erforschung
Äthiopiens, namentlich in physikalisch-geographischer
Beziehung, sich vorbereiteten. Sie begaben sich 1837, als der ältere von einer
Reise nach
Brasilien
[* 3] zurückgekehrt war, nach
Massaua
[* 4] am
Roten
Meer und bereisten nun, teils vereinigt, teils einzeln, einen bedeutenden Teil
Abessiniens und zwar nicht nur
die bereits bekannten nördlichen und mittlern
Landschaften, sondern auch die bis dahin kaum erforschten
südlichen
Distrikte
Enarea und
Kaffa.
Ihre
Reise war mit vielfachen Schwierigkeiten verknüpft; auch wurden sie durch den damaligen Herrscher von
Tigré,
Ubié, in
politische
Intrigen verwickelt, ebenso in den
Sturz der katholischen
Missionäre zu
Adua.
Reich beladen mit wissenschaftlichen
Schätzen aller Art, zahlreichen altäthiopischen
Manuskripten und Vokabularien, kehrten sie 1848 nach
Frankreich zurück, wo sie bruchstückweise die Ergebnisse ihrer Forschungen zu veröffentlichen begannen. Da ein großer
Teil der letztern durch andre nicht kontrolliert werden konnte, gerieten sie in den
Verdacht der Unzuverlässigkeit, sind
aber durch spätere Reisende vollständig gerechtfertigt worden.
Antoine, der bedeutendere der beiden
Brüder, veröffentlichte
außer zerstreuten
Aufsätzen den »Catalogue raisonné des manuscrits éthiopiens« (Par.
1859) und die wertvolle »Géodésie d'Éthiopie« (das.
1860-73),
in welcher gegen 900
Punkte
Abessiniens ihrer
Lage und
Höhe nach bestimmt sind; ferner: »Observations relatives
à la
physique du globe faites au Brésil
et en Éthiopie« (das. 1873) und
»Dictionnaire de la langue Amarinna«
(1881). Den zusammenfassenden
Bericht über die ganzen
Reisen der Gebrüder lieferte
Arnould d'A. in seinem Werk »Douze ans
dans la
Haute-Éthiopie« (Par. 1868, 2 Bde.).
Antoine
Thomson und Arnaud Michel d', zwei durch ihre Reisen und Forschungen in Äthiopien bekannte Brüder, die
Söhne eines franz. Emigranten, wurden zu Dublin, ersterer 1810, letzterer 1815 geboren. Antoine wurde 1835 von
der Akademie der Wissenschaften nach Brasilien gesandt, ging 1836 nach Ägypten,
[* 6] von da, in Begleitung seines Bruders Arnaud, der
1833–36 bereits Algerien
[* 7] bereist hatte, nach Äthiopien. Während Arnaud, mit dem Studium der Sprachen und Sitten beschäftigt,
im Lande blieb, kehrte Antoine Anfang 1839 nach Frankreich zurück, um sich besser mit Meßinstrumenten auszurüsten.
Erst im Juni 1842 gelang es ihm, Gondar wieder zu erreichen. Er betrieb nun teils allein, teils mit dem Bruder die Erforschung
der einzelnen Länder, namentlich Enareas, Gallas, eines Teils von Kaffa und des Quellgebietes des Uma (s. Beke, Charles Tilstone). 1848 kehrten
die Brüder mit reichen Sammlungen nach Frankreich zurück, wo Antoine deren Bearbeitung unternahm, während
Arnaud 1853 auf ein Jahr nach Äthiopien zurückkehrte. Antoine wurde 1867 zum Mitglied der Akademie erwählt. Von ihm erschien
nach einem vorläufigen «Résumé géodésique» (Lpz.
1859) das große Werk: «Géodésie de la Haute Étiopie» (Par. 1860–73),
und «Observations relatives
à la physique du globe faites au Brésil et en Éthiopie par Antoine d’A. rédigées par R. Radau» (ebd. 1873). Von seiner
Sammlung äthiop. und amhar. Handschriften mit 234 Nummern gab Antoine eine Beschreibung im «Catalogue raisonné de manuscrits
éthiopiens» (Par. 1859),
vom «Pastor» des Hermas den äthiop.
Text samt lat. Übersetzung in den «Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes», Bd. 2, Heft 1 (Lpz.
1860). Auch die Broschüre «L’Abbyssinie et le roi Théodore» (Par. 1868) ist erwähnenswert. Von seinen Vokabularien etwa 30 abessin.
Sprachen sind nur Bruchstücke veröffentlicht; dagegen erschien ein ausführliches «Dictionnaire
de la langue Amariñña» (Par. 1881). Arnaud d'A. veröffentlichte «Sur le tonnerre en Éthiopie» (1859),
«Travaux récents sur la langue basque» (1859) und «Douze ans dans
la Haute Éthiopie», Bd. 1 (Par.
1868).