Titel
Elemente zu
Abeken:
1) Bernhard Rudolf, Philolog und Schulmann
2) Wilhelm, Archäolog, Sohn des vorigen, geb. 30. April 1813
3) Heinrich, geb. 19. Aug. 1809 zu Osnabrück
4) Christian Wilhelm Ludwig von, sächs. Justizminister
Osmerus - Osnabrück
* 2
Osnabrück .
1)
Bernhard
Rudolf , Philolog und Schulmann, geb. 1. Dez. 1780 zu
Osnabrück ,
[* 2 ] studierte
Theologie in
Jena ,
[* 3 ] war 1808
Lehrer
der
Söhne
Schillers , ward 1814
Konrektor , 1841
Rektor am
Gymnasium zu
Osnabrück und starb 24. Febr. 1866 daselbst.
Von seinen litterarischen
Arbeiten verdienen außer einer Gesamtausgabe der Werke I.
Mösers (Berl. 1842-43, 10 Bde.)
besondere Erwähnung: »Cicero in seinen
Briefen « (Hannov. 1835);
»Ein
Stück aus
Goethes
Leben « (Berl. 1848);
»Goethe in den
Jahren
1771-75« (2. Aufl., Hannov. 1865).
2)
Wilhelm , Archäolog, Sohn des vorigen, geb. 30. April 1813, studierte seit 1833 in
Berlin
[* 4 ]
Theologie , wandte
sich unter
Gerhards Leitung der
Archäologie zu und machte in
Rom
[* 5 ]
Studien über die alte
Bevölkerung
[* 6 ] in
Etrurien ,
Samnium und
Umbrien ,
deren
Resultate er in dem Werk »Mittelitalien vor den
Zeiten römischer Herrschaft nach seinen Denkmalen
dargestellt« (Stuttg. 1843) niederlegte. Er starb 29. Jan. 1843 in
München .
[* 7 ]
London
* 8
London .
3)
Heinrich , geb. 19. Aug. 1809 zu
Osnabrück ,
Neffe von Abeken 1), studierte 1827-31 in
Berlin
Theologie , ging 1834 auf
Bunsens Veranlassung
als preußischer Gesandtschaftsprediger nach
Rom , 1841 nach
London ,
[* 8 ] begleitete 1842
Lepsius auf dessen Expedition nach
Ägypten
[* 9 ] und
Äthiopien und ward nach seiner Rückkehr 1848 im preußischen
Ministerium des
Auswärtigen angestellt,
dem er seit 1853 als
Geheimer
Legationsrat und vortragender
Rat angehörte. Dem
Krieg von 1870 bis 1871 wohnte er im
Hauptquartier des
Königs bei.
Abeken starb 8. Aug. 1872 in
Berlin . Litterarisch hat er sich bekannt gemacht durch seine anonym erschienene
Schrift gegen die Gräfin
Hahn-Hahn :
»Babylon und
Jerusalem «
[* 10 ] (Berl. 1851).
4)
Christian
Wilhelm
Ludwig von , sächs. Justizminister,
Neffe von Abeken 1), geb. 26. Nov. 1826 zu
Dresden ,
[* 11 ] studierte 1845-48 in
Leipzig
[* 12 ] und
Heidelberg
[* 13 ] die
Rechte , trat in den sächsischen Justizdienst, ward 1856
Staatsanwalt in
Borna , 1858
Bezirks -, 1863 Appellationsgerichtsrat
in
Dresden , 1866 vortragender
Rat im
Justizministerium und Mitglied der Prüfungskommission, 1871 Justizminister und Mitglied
des
Bundesrats , 18. Juni 1878 aus
Anlaß der silbernen
Hochzeit des
Königs geadelt.
Bernh . Rud ., Philolog und Schulmann, geb. 1. Dez. 1780 zu Osnabrück, studierte seit 1799 zu Jena Theologie , ging 1802 als
Hauslehrer nach Berlin und war 1808-10 Lehrer der Söhne Schillers in Weimar ,
[* 15 ] dann Lehrer am Gymnasium zu Rudolstadt,
[* 16 ] seit 1815 an dem zu Osnabrück, wo er 1841-63 Rektor war. Er starb dort 24. Febr. 1866. Von den schriftstellerischen Arbeiten
A.s sind außer der Gesamtausgabe der Werke Mösers (10 Bde., Berl. 1842-43)
hervorzuheben: «Beiträge zum Studium der Göttlichen Komödie Dante Alighieris » (ebd. 1826),
«Cicero in
seinen Briefen » (Hannov. 1835);
mehrere Beiträge zur Goethe-Litteratur , namentlich «Goethe in den J. 1771-75» (ebd. 1861; 2. Aufl.
1865).
Christian Wilh. Ludw. von, sächs.
Justizminister, Neffe von Bernh . Rud . Abeken , geb. 21. Nov. 1826 zu Dresden , studierte 1845-48 in Leipzig und Heidelberg die Rechte und
trat dann in den sächs. Staatsdienst . Abeken wurde 1856 Staatsanwalt in
Borna , 1858 Bezirksgerichtsrat, 1863 Appellationsgerichtsrat
in Dresden , 1866 Geh . Justizrat und vortragender Rat im Justizministerium sowie Mitglied der Prüfungskommission, 9. Okt. 1871 Justizminister.
Vom 24. Febr. 1873 bis 21. Nov. 1878 war er sächs. Bevollmächtigter beim Bundesrat . Am 18. Juni 1878 wurde in den
erblichen Adelstand erhoben. Er starb 15. Okt. 1890 in Dresden .
Geschichtskarten von D
* 17
Deutschland .
Heinrich , preuß. Staatsbeamter , Neffe von Bernh . Rud . Abeken , geb. 19. Aug. 1809 zu Osnabrück, studierte Theologie
und Philosophie , ging 1831 nach Rom , wo er 1834 Prediger der preuß. Gesandtschaft (damals von Bunsen verwaltet)
wurde. Nach Deutschland
[* 17 ] zurückgekehrt, ging er 1841 nach England, um im Auftrage Friedrich Wilhelms IV. für ein Deutsch-Englisches
Protestantisches Bistum in Jerusalem zu wirken, reiste dann als Begleiter von Lepsius nach Ägypten und Äthiopien und wurde nach
seiner Rückkehr Legationsrat im Ministerium des Äußern in Berlin , wo er als gewandter Concipient Depeschen,
Denkschriften u. s. w. der höhern Politik entwarf. Seit 1853 vortragender Rat , später anch von Bismarck hoch geschätzt, machte
er den Deutschen Krieg von 1866 und den Deutsch-Französischen Krieg von 1870 und 1871 im Hauptquartier mit. Er starb 8. Aug. 1872 zu
Berlin . Von ihm erschien anonym ein scharfes Sendschreiben an die Gräfin Hahn-Hahn, «Babylon und Jerusalem »
(Berl. 1851).