Abend
(Westen, lat. Occidens, daher auch Occident), die Himmelsgegend, in welcher die Sonne [* 3] untergeht;
auch die Zeit des Sonnenuntergangs.
Abend
681 Wörter, 3'844 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Abend
(Westen, lat. Occidens, daher auch Occident), die Himmelsgegend, in welcher die Sonne [* 3] untergeht;
auch die Zeit des Sonnenuntergangs.
Im Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz, 1890
Abend
§. 1. I) Heißt eigentlich die Dämmerung, oder diejenige Zeit, welche zwischen dem Tag und der Nacht verfließt:
Des Abends
, Morgens und Mittags will ich klagen und heulen, so wird er meine Stimme hören,
Ps. 55, 18.
Ps. 59, 7. In der
Dämmerung, am Abend
des Tages, da es Nacht ward, und dunkel ward,
Sprw. 7, 9. Denn es kann vor Abends
wohl anders werden, weder es am Morgen war,
Sir. 18, 26. Des Abends
sprecht ihr: Es wird ein schöner Tag werden, denn der
Himmel ist roth,
Matth. 16, 2. Am Abend
aber, da die Sonne untergegangen war, brachten sie zu ihm allerlei Kranke
2c.
Marc. 1, 32.
(2 Mos. 18, 13.
c. 27, 21.
3 Mos. 6, 20.
c. 11, 24.
c. 15, 5.
c. 22, 6.
c. 24, 3. 2c.)
§. 2. Sonst finden wir auch einige Verrichtungen in der heiligen Schrift, welche des Abends
geschehen, z. B.
Des Abends
pflegte die Arbeit ein Ende zu nehmen,
1 Mos. 30, 16.
Richt. 19, 16.
Matth. 20, 8. Des Abends
soll man sich schlafen legen,
2 Sam. 11, 13. Die Aufgehenkten werden des Abends
abgenommen,
Jos. 6, 29.
c. 10, 26. Des Abends
soll man den Arbeitern lohnen,
Matth. 20, 8.
§. 3. II) Die Nacht selbst.
Da ward aus Abend
und Morgen der erste Tag,
1 Mos. 1, 5. Am Abend
aber des Sabbaths 2c.
Matth. 28, 1. (Hier bedeutet es den
letzten Theil der Nacht,
2 Mos. 16, 6.).
§. 4. III) Die Gegend der Welt, welche gegen Abend
liegt.
Viele
werden kommen vom Morgen und vom Abend
, und mit Abraham, Isaac und Jacob im Himmelreich sitzen,
Matth. 8, 11. (vergl.
Esa. 49, 12.).
§. 5. IV) Die letzte Zeit der Welt, da Alles, was auf der Welt ist, dem Untergange nahe. Zu der Zeit wird es in allen Ständen finster und dunkel. Denn im geistlichen Stande werden Viele von dem wahren und rechten Glauben abtreten: 1 Tim. 4, 1. f. 2 Petr. 2.1. f. Im weltlichen wird Zank und Unruhe entstehen, und Eines wider das Andere sein, Matth. 24. Im häuslichen werden alle Sünden überhand nehmen, Luc. 18, 8.
Bleib bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneiget, Luc. 24, 29. Da es nun Abend war, sprach der HErr des Weinbergs zu seinem Schaffner 2c. Matth. 20, 6.
§. 6. Beide Stellen hat man bisweilen vom Ende der Welt erklärt. Aber die erste, redet offenbar von der eigentlichen Abendzeit; wiewohl davon eine bildliche Anwendung theils auf die Kirchenzeit, wo viel Irrthum, Unglaube und Versuchung einbricht, theils auf die Lebenszeit, wo unsre Geistes- und Leibeskraft abnimmt, und wir des Beistandes Christi dringend bedürfen, gemacht werden kann. In der zweiten Stelle bedeutet der Abend die Zeit des letzten Gerichts, wo GOtt durch Christum den Arbeitern in der Kirche den Gnadenlohn austheilen, und für sie ein Feierabend, d. i. eine Zeit der Ruhe und des seligen Genusses, eintreten wird. - Für den Einzelnen tritt dieser Abend mit seinem Tode ein. S. Erste § 2.
8. 7. V) Bedeutet es zuweilen den ganzen Nachmittag, wenn sich die Sonne nur in etwas geneigt. Daher, wenn 2 Mos. 12, 6. anbefohlen wird, das Osterlamm zwischen Abends zu schlachten, so muß man die erste Abendzeit von etwas nach 12 unserer Uhr bis etwas weniges nach 3 unserer Uhr, und die andere von da bis nach Untergang der Sonne rechnen; also ist das Osterlamm um drei Uhr geschlachtet worden. (Nach der Meinung der Pharisäer und heutigen Rabbaniten von 3-6 Uhr, nach der Meinung der Karaiten und Samaritaner von 6-7 Uhr.) So kann man verschiedene, dunkelscheinende Oerter heiliger Schrift erklären, z. B. 2 Mos. 29, 39. 41. c. 30, 8. 3 Mos. 23, 5. 32. 4 Mos. 9, 3. 2c.
Im Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz, 1890
Den Abend lang währet das Weinen, Pf. 30, 6. Des Abends will ich klagen, Ps. 55, 18.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
die Zeit von Sonnenuntergang bis zum Eintritt der Nacht;
ferner diejenige Himmelsgegend, in der die Sonne und überhaupt die Gestirne untergehen, also Westen.