1) Amtsbezirk im bad. KreisBaden, hat (1890) 29 911 (14 513 männl., 15 398 weibl.) E., darunter 610 Evangelische
und 265 Israeliten, 5845 Haushaltungen und 29 Gemeinden. - 2) Hauptstadt des AmtsbezirksBühl, 12 km im SW. von Baden-Baden,
[* 5] im
fruchtbaren sog. «GoldenenLande», am Sandbach, der hier Büllott heißt, am Ausgange eines Schwarzwaldthales und an der Linie
Karlsruhe-Appenweier der Bad.
[* 6] Staatsbahnen
[* 7] und der Dampfstraßenbahn Kehl-Bühl (39,1 km), ist Sitz eines Bezirksamtes, eines Amtsgerichts
(Landgericht Offenburg),
[* 8] einer Domänenverwaltung, einer Bezirksforstei und hat (1890) 3002 (1437 männl., 1565 weibl.)
E., darunter 235 Evangelische und 258 Israeliten, Post zweiter Klasse, Telegraph;
[* 9]
eine kath., eine evang. Kirche, eine Synagoge,
ein aus der alten kath. Kirche umgebautes schönes Rathaus, Steuereinnehmerei, eine Industrie-, Gewerbe-
und landwirtschaftliche Schule;
ansehnliche Wochen- und Jahrmärkte, bedeutenden Handel mit Obst (Kirschen, Pflaumen, Heidelbeeren), Hanf, Flachs, Frucht, Kastanien
und Vieh, große Weinhandlungen, namentlich für den berühmten Affenthaler Rotwein. 4 km nordöstlich Affenthal
(Weinbau);
östlich durch das Bühlerthal mit den berühmten Gerthelbach-Wasserfällen und bedeutenden Holzsägewerken nach
den Luftkurorten Sand, Plättig und Hundseck.
Nahe bei Bühl das schön gelegene Kappelwindeck mit der Burgruine Windeck, seit 12. Jahrh.
Eigentum des Geschlechts der Windecker, 1370 verwüstet, seit 1723 badisch. Südlich von Bühl die vielbesuchte Wallfahrtskirche
Marialinden.