ein entweder auf einer oder auf beiden Seiten erhaben geschliffenes Glasstück
(Sammellinse, s.
Linse),
[* 2] welches
die Sonnenstrahlen in einem
Punkt, dem
Brennpunkt, vereinigt oder vielmehr zu einem kleinen Sonnenbildchen (Brennraum) sammelt,
welches, auf einem
Körper aufgefangen, beträchtliche
Hitze hervorbringt. Die Wärmewirkung eines Brennglases ist um so stärker,
je mehr
Strahlen es auffängt und zur Vereinigung bringt, d. h. je größer seine Oberfläche ist,
und je kleiner das Sonnenbildchen ist, in welches die
Strahlen zusammengezwängt werden, d. h. je kürzer die
Brennweite ist.
Bei großen Brenngläsern erreicht man daher eine verstärkte
Wirkung, wenn man durch eine zweite kleinere
Sammellinse, aus
welche man die
Strahlen nahe vor ihrem Vereinigungspunkt fallen läßt, dieselben noch mehr zusammendrängt.
Schon die Griechen
und
Römer
[* 3] scheinen Brenngläser gekannt zu haben. Am Ende des 13. Jahrh. wurden sie bekannter,
aber erst gegen Ende des 17. Jahrh. erzielte
Tschirnhausen bedeutende
Wirkungen durch große Brenngläser.
Eins derselben hatte 86
cmDurchmesser und 2,2 m, das andre aber 3,8 m
Brennweite.
Beide wirkten so stark, daß grünes
Holz
[* 4] in
Brand,
Metall ins
Schmelzen geriet und viele
Metalle auf einer Unterlage von
Kohle
verdampften oder verbrannten. Da indes größere Glasmassen nicht völlig rein und durchsichtig sind und infolge ihrer bedeutenden
Dicke in der Mitte zu viele Sonnenstrahlen zurückhalten, so setzten 1774Brisson und
Lavoisier zwei hohle,
den Uhrgläsern ähnliche
Gläser zu einer
Linse zusammen, deren innern
Raum sie mit rektifiziertem
Terpentinöl füllten.
Die
Brennweite betrug 3,45 m, der Brennraum 32
mm im
Durchmesser. Dieses Brennglas wirkte viel stärker als das von
Tschirnhausen und brachte, mit einem
Kollektivglas verbunden, die außerordentlichsten
Effekte hervor. Eine andre, von Coutelle
beschriebene Brennlinse von nur 0,94 m
Durchmesser und 6,5mm Brennraum schmolz
Platin und verbrannte
Diamanten. Da die Herstellung
großer
Linsen mit beträchtlichen Schwierigkeiten verknüpft ist, so hat man dieselbe nach
Buffons zuerst ausgesprochenem
Vorschlag aus mehreren
Zonen zusammengesetzt. Solche
Zonenlinsen, von
Fresnel eingeführt, haben sich bei
den
Leuchttürmen gut bewährt. Brenneis ist zwischen zwei
Kugelsegmenten gefrornes
Wasser, welches ebenso wie ein Brennglas
wirkt.
Pseudonym des Schriftstellers A.
Glaßbrenner (s. d.). ^[= Adolf, humoristischer und satirischer Schriftsteller, geb. 27. März 1810 zu Berlin, widmete ...]¶
nennt man ein Linsenglas (s. Linse), das, mit einer Fläche der Sonne
[* 5] zugekehrt, in seinem Brennpunkte (s. d.)
ein Sonnenbildchen erzeugt, in dem solche Hitze herrscht, daß brennbare Körper entzündet werden. Die Wirkungen eines Brennglas sind
um so stärker, je größer seine strahlenauffangende Oberfläche und je kleiner seine Brennweite ist.
Nur Sammellinsen oder Vergrößerungsgläser (Lupen) haben die Eigenschaft der Brennglas. Setzt man zwischen das und seinen Brennpunkt
noch ein zweites Linsenglas von einer kürzern Brennweite, sodaß die Achsen beider Gläser in einer Linie liegen, so konzentriert
man die Sonnenstrahlen in einem engern Raume, wodurch die Wirkung verstärkt wird.
Schon die Griechen und Römer scheinen Brennglas gekannt zu haben. Am Ende des 13. Jahrh. wurden sie bekannter,
aber erst gegen Ende des 17. ließ Tschirnhausen sehr große, aus einem Stücke bestehende Brennglas mit großer Mühe schleifen.
Zwei davon, die sich noch in Paris
[* 6] befinden, halten 90 cm im Durchmesser, und das Gewicht des einen beträgt 80 kg;
das eine hat 2,2, das andere 3,8 m Brennweite. Beide wirken dermaßen, daß sie selbst nasses und hartes Holz im Augenblick
entzünden und kaltes Wasser in kleinen Gefäßen in kurzer Zeit zum Sieden bringen; Metalle werden auf
einer Porzellanplatte oder ausgehöhlten Kohle geschmolzen, und leichter flüssige Metalle, wie Zinn und Blei,
[* 7] nach längerm
Schmelzen in Dampf
[* 8] verwandelt; Dachziegel, Schiefer und ähnliche Dinge glühen sehr schnell und verglasen. Da indes solche
große Glasmassen nicht völlig rein und blasenfrei sind, wodurch ihre Wirkung beträchtlich vermindert
wird, so unternahmen es 1774Brisson und Lavoisier, zwei hohle, den Uhrgläsern ähnliche Gläser zu einer Linse zusammenzusetzen,
deren innern Raum sie mit einer durchsichtigen Flüssigkeit (Terpentinöl) anfüllten.
Hier lassen sich, bei ungleich geringern Kosten, viel leichter Blasen und Schlieren vermeiden. Sie brachten auf diese Weise
ein Brennglas von 1,3 m Durchmesser zu stande, dessen größte Dicke in der Mitte 22 cm betrug, und welches schon
für sich viel stärker wirkte als TschirnhausensGlas,
[* 9] mit einem Kollektivglase verbunden aber die außerordentlichsten Wirkungen
hervorbrachte. Dieses Brennglas schmolz in ½ Minute Kupfermünzen, wozu TschirnhausensGlas 3 Minuten brauchte; es brachte Eisen
[* 10] auf
einer Kohle fast augenblicklich zum Schmelzen u. s. w.; die Brennweite betrug ungefähr 3,5 m. Viele Vorfälle in neuerer Zeit
haben auf die Erfahrung geführt, daß konvexe, die Form der Brennglas einigermaßen nachahmende Fensterscheiben,
Wasserflaschen u. s. w. Feuersbrünste veranlassen können, wenn sie die Sonnenstrahlen
auf entzündliche, in ihrer Brennweite befindliche Substanzen konzentrieren.