krönen. Er herrschte mit Festigkeit
[* 4] und nicht ohne Einsicht, machte sich aber durch die Nachahmung der Napoleonischen Einrichtungen
lächerlich, indem er einen CodeHenri erließ und einen von den komischten Titeln und Hofämtern strotzenden Hofstaat einrichtete.
Da er infolge wiederholter Aufstände immer grausamer regierte, brach im September 1820 eine allgemeine
Empörung gegen ihn aus; als diese siegte, erschoß sich Christophe8. Okt. selbst, um nicht seinen Feinden in die Hände zu fallen.
(spr. krisstóff), Erneste, franz. Bildhauer,
geboren im Januar 1827 zu Loches (Indre-et-Loire), arbeitete als Schüler von Rude mit diesem an der Statue Cavaignacs auf
dem Montmartre (1847).
Unter seinen übrigen Hauptwerken nennen wir: den auf der Insel Lemnos verlassenen
Philoktet (1851, Marmorstatue), den Schmerz (1855, Gipsstatue) und die seiner Zeit von der Kritik vielfach angegriffene,
schließlich im Tuileriengarten aufgestellte kolossale Marmorstatue der Maske.
Henri, Negerkönig von Haïti, geb. auf Saint
[* 5] Christopher, einer der Kleinen Antillen,
kam schon in seiner Jugend nach Haïti. Bei dem dortigen Negeraufstande (s. Haïti) 1794 trat er sogleich auf
Seite
der Schwarzen und zeichnete sich durch seine Kühnheit und Thatkraft aus. Toussaint l’Ouverture (s. d.) machte ihn zum Brigadegeneral
und zum Gouverneur einer Provinz. Unter C.s und Dessalines’ (s. d.) Führung wurden die Versuche der Franzosen,
die Insel wiederzuerobern, zurückgeschlagen.
Nach Dessalines’Tode wurde Christophe Febr. 1807 zum Präsidenten der Republik Haïti gewählt, doch konnte er nicht hindern,
daß sich der ganze Süden und Westen unter dem Mulatten Pétion (s. d.) als selbständige Republik konstituierte. 1811 ließ
sich Christophe als Heinrich I. zum König von Haïti krönen und erließ den CodeHenri, eine geschickte Anpassung des Code Napoléon
an die Verhältnisse seines Reichs. Als Pétion 1818 gestorben war, erneuerte Christophe seine Versuche, die ganze Insel wieder unter
seiner Herrschaft zu vereinigen; jedoch ließ ihn ein Soldatenaufstand an seiner Rettung verzweifeln,
und, um den Meuterern nicht in die Hände zu fallen, erschoß er sich
und Montigny-Mitrailleuse, eine 1869 in Belgien
[* 6] und Österreich
[* 7] eingeführte, nach ihren Erfindern benannte
Mitrailleuse belg. Ursprungs und nach demselben Grundsatz gebaut wie
die nach ihr konstruierte bekannte franz. Mitrailleuse (canon à balles); sie besteht aus einem Bündel von 37 Gewehrläufen,
die alle gleichzeitig von hinten geladen werden, indem man einen gefüllten Patronenhalter (Stahlplatte mit 37 mit den Gewehrläufen
korrespondierenden Löchern, in denen die Patronen stecken) einsetzt.
Der Abfeuerungsmechanismus, ein Kasten mit Schlagstiften, die unter dem Druck von ebenso vielen Spiralfedern
stehen, wird durch einen Handhebel fest hinter den Patronenhalter geschoben, von letzterm nur durch eine dünne Stahlplatte
getrennt, die das Vorschnellen der Schlagstifte verhindert. Wird diese Stahlplatte nach unten geschoben, so wird ein Schlagbolzen
nach dem andern frei, trifft auf die vor ihm befindliche Patrone und entzündet sie. Nach erfolgtem Abschießen
wird der Mechanismus wieder zurückgezogen und nach dem Ersatz des leeren Patronenhalters durch einen vollen wieder vorgeschoben.
Die Stahlplatte hebt sich durch Federkraft von selbst. Das Feuern erfolgt also in Lagen von 37 Schuß, und da in
einer Minute etwa 8 Lagen abgegeben werden können, wird eine Feuergeschwindigkeit von etwa 296 Schuß erreicht. Das Geschütz
ist durch die neuern Mitrailleusenkonstruktionen überholt, wird daher nur noch für nebensächliche Festungszwecke benutzt.