Collonges
(Kt. Wallis, Bez. Saint Maurice). 455 m. Gem. und Dorf, unter steilen Felswänden aus metamorphischem Paläozoicum, am rechten Ufer der Rhone und 1 km ö. der Station Evionnaz der Simplonbahn. Postablage. 67 Häuser, 388 kathol. Ew. Kirchgemeinde Outre Rhône. Viehzucht; Obstbau, Baumschulen. Verkauf von Kirschen an Brennereien. Dieses Dorf ist entstanden, als das einst gerade gegenüber Evionnaz und 1 km weiter nach NO. gelegene Arbignon von seinen Bewohnern infolge der durch den Wildbach L'Aboyeu verursachten Verheerungen geräumt werden musste.
Hier steht die Pfarrkirche der die politischen Gemeinden Collonges
und
Dorénaz umfassenden Kirchgemeinde
Outre Rhône, die 1729 von
derjenigen von
Saint Maurice abgetrennt worden ist. Die lange Zeit den Verkehr von Collonges
mit der übrigen
Welt besorgende
Fähre ist jetzt durch eine Holzbrücke über die
Rhone ersetzt. Ueber dem Dorf, in 1100 m, im Karbonschiefer
Anthrazitminen, die zu verschiedenen Malen aufgegeben und wieder in Betrieb gesetzt wurden. Mehr als sechs gegenseitig in
Verbindung stehende
Stollen sind hier übereinander in den Berg getrieben; drei davon dringen längs der
Kohlenschicht bis 300 m und tiefer ein.
Die Mächtigkeit der Anthrazitader schwankt stark - wohl infolge des ungeheuern Druckes, dem sie ausgesetzt war - und bildet
einen fortlaufenden Kranz von einzelnen linsenförmigen Nestern. Eines derselben, die sog. «grosse
lentille», das aber schon ausserhalb der eigentlichen Druckzone in einer Kluft oder Verwerfung
lag, hat eine Ausbeute von mehr als 100000 m3 Anthrazit geliefert. In der Nähe, En
Plex, tragen diese Schiefer Abdrücke
von Farnkräutern aus der Zeit des Stéphanien. Der in der
W.-Schweiz ziemlich verbreitete Ortsname
Collonge oder Collonges
kommt vom latein. Colonia = (militärische) Ansiedelung her.