Duschan
,
Stephan,
Zar von
Serbien,
[* 2] aus dem
Haus Nemanja, welches 1192 zur Herrschaft kam, daher auch
Nemanjitsch IX. genannt, regierte 1336-1356, seiner Zeit einer der mächtigsten
Fürsten im südöstlichen
Europa,
[* 3] ausgezeichnet
als
Feldherr,
Regent und Gesetzgeber. Er setzte den Prätendenten
Johannes
Kantakuzenos 1341 wieder auf den
Thron
[* 4] von
Konstantinopel
[* 5] und ließ sich für diesen
Dienst von ihm wichtige
Städte und Gebiete abtreten, bemächtigte sich, mit
jenem in Streit geraten,
Makedoniens, schlug die gegen ihn vom byzantinischen
Kaiser zu
Hilfe gerufenen osmanischen
Türken sowie
die unter König
Ludwig sich gegen ihn erhebenden
Ungarn
[* 6] zurück, eroberte
Belgrad,
[* 7] entriß
Bosnien
[* 8] einem widerspenstigen
Ban
und stellte das Land unter eigne
Verwaltung. 1347 von der
Republik
Ragusa
[* 9] als Schutzherr anerkannt, unterwarf
er einen großen Teil
Albaniens seiner Herrschaft, machte auch
Bulgarien von sich abhängig und nahm den
Titel eines
Zaren und
»Kaisers der
Romäer« an. Um auch fremden geistlichen Einfluß abzuwehren, veranlaßte
er den
Klerus seines
Landes, auf einer
Synode zu Pherä sich einen eignen
Patriarchen zu wählen.
Acker- und
Bergbau,
[* 10]
Gewerbe und
Handel blühten
in seinem
Reich. An die kirchliche Litteratur reihten sich die Anfänge einer weltlichen, vom
Volkslied ausgehenden. Ein
Gesetzbuch
Duschans
, worin ein milder, humaner
Geist weht, gibt interessante Aufschlüsse über die in diesem freilich vorübergehenden
Weltreich herrschende
Kultur.