Glis
,
der Siebenschläfer.
Glis
432 Wörter, 2'818 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Glis,
der Siebenschläfer.
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
Glis
(Kt. Wallis,
Bez. Brig).
687 m. Gem. und Pfarrdorf, am linken Ufer der Rhone, 1 km sw. Brig und von diesem Ort durch die Saltine getrennt,
an der Abzweigung der alten Simplonstrasse (die mit Umgehung von Brig direkt zum Pont Napoléon aufstieg)
von der nach Brig führenden Pappelallee. Nach S. steigt die Gemeinde bis zum Spitzhorn und Schienhorn auf. Gemeinde, mit dem
Dorf Gamsen und den Weilern Zen Häusern (z. T. Vorort von Brig), Holtz und Ennerholtz: 140 Häuser, 1093 kathol.
Ew. deutscher Zunge; Dorf Glis:
43 Häuser, 392 Ew. Die Kirchgemeinde Glis
ist eine der grössten des Kantons und umfasst
auch noch die mehrere Kirchen besitzende Stadt Brig und die Zivilgemeinden Brigerbad und Thermen.
Die Bewohner des gegenüber Visp auf einer Terrasse über dem N.-Ufer der Rhone stehenden Ortes Brigerbad
haben ihre Toten bis zum Kirchhof Glis
15 km weit zu tragen. Die Gemeinde Ried ist erst vor wenigen Jahren von der Kirchgemeinde
Glis
abgetrennt worden. Vor 1640 gehörte der ganze Bezirk zur einzigen Kirchgemeinde Naters und hatte Glis
noch eine einfache
Wallfahrtskapelle. Die Kirche von Glis
mit ihrem hohen und mit Weissblech gedeckten romanischen Turm ist
eine der schönsten, reichsten und am besten ausgestatteten des Wallis.
Bemerkenswert ist in ihr besonders die im linken Querschiff
eingerichtete St. Annakapelle mit dem von dem mächtigen Landeshauptmann Georg Auf der Flüh oder Supersaxo 1519 gestifteten
gotischen Flügelaltar, der die Bilder seiner Familie (bestehend aus ihm selbst, seiner Frau Margaretha
Lehner, elf Söhnen und zwölf Töchtern) trägt.
Diese von Supersaxo 1519 (d. h. zehn Jahre vor seinem im Exil erfolgten Tod) gemachte Stiftung sollte in erster Linie dem
Zwecke dienen, seine für ihn selbst und seine zahlreichen Nachkommen bestimmte Familiengruft vor der Zerstörung
oder Vergessenheit zu bewahren. Die Orgel der Kirche ist das Werk des Oberwalliser Künstlers Konrad Carlen. Supersaxo besass
in Glis
ein Herrenhaus mit Turm, das mit der Kirche durch einen unterirdischen Gang in Verbindung gestanden haben soll. Es
besteht heute noch, ist aber in eine Fabrik umgewandelt worden.
Das kunstvolle Kamin des Hauses Supersaxo befindet sich jetzt im Landesmuseum zu Zürich.
Der Ort 1231 Glisa
geheissen.
Gräber aus der Steinzeit, mit kleinen Steinkisten, in denen den Toten die Knie gegen die Brust heraufgezogen waren und die
ausserdem Knöpfe aus Stein, Muschelringe und Feuersteingegenstände enthielten. Im Wickert hat man eine
Lampe und Münzen aus der Römerzeit aufgefunden. Eine Kapelle zu Glis
wird schon um 620 erwähnt; die heutige Kirche in romanischem
Stil erbaut. Interessante Beinhäuser und Grabstätten, so u. a. die des Ritters Hans Supersaxo oder Auf der Flüh. Der Name
Glis
von ecclesia.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Glis,
s. Siebenschläfer. ^[= # auch Bilch oder Rellmaus (Myoxus), eine Nagetiergattung, welche die Eichhörnchen mit den Mäusen ...]