Griechische
Eisenbahnen.
Die erste Eisenbahn von
Athen
[* 2] nach Peiraieus
(Hafen, 10 km) wurde eröffnet.
Am umfaßte das griech.
Eisenbahnnetz 1007 km,
d. i. 1,55 km auf 100 qkm Flächenraum, 4,60 km auf 10000 E. Die Griechische Eisenbahnen
, zum
Teil mit Staatsunterstützung gebaut, sind sämtlich Privatbahnen,
[* 3] ihre
Spurweite beträgt 0,75, 1,00 und
1,44 m. Die nachfolgende Übersicht ergiebt den
Umfang der Betriebs- und Baustrecken im J. 1893:
Lauf. | Bezeichnung der Bahnen | Länge | Spurweite | |||||||
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Nr. | km | m | ||||||||
A. Im Betriebe: | ||||||||||
I | Athen-Peiraieus | 10 | 1,44 | |||||||
II | Attische Eisenbahnen (Athen-Laurion und | |||||||||
Athen-Kephisia) 1 | 76 | 1,00 | ||||||||
III | Thessalische Bahnen (Volos-Larissa und | |||||||||
Velestinos-Kalampaka) | 204 | 1,00 | ||||||||
IV | Mesolongion-Agrinion | 44 | 1,00 | |||||||
V | Pyrgos-Katakolon | 18 | 1,00 | |||||||
VI | Athen-Peiraieus-Peloponnes-Eisenbahn: | |||||||||
a. | Peiraieus-Athen-Korinth-Patras | 230 | 1,00 | |||||||
b. | Korinth-Argos-Nauplia | 65 | 1,00 | |||||||
c. | Argos-Myli | 10 | 1,00 | |||||||
d. | Patras-Kavasila-Pyrgos | 100 | 1,00 | |||||||
e. | Pyrgos-Olympia | 20 | ,5 | 1,00 | ||||||
f. | Kavasila-Kyllenehafen (Klarenza) | 16 | ,5 | 1,00 | ||||||
g. | Kavasila-Vartholomion | 10 | 1,00 | |||||||
h. | Diakophton-Kalavryta 2 | 23 | 0,75 | |||||||
i. | Myli-Tripolis-Diavolitsion-Kalamata | |||||||||
mit Zweigbahn nach Risi 3 | ||||||||||
(Messene) | 180 | 1,00 | ||||||||
Summe | 1007 | – | ||||||||
B. Im Bau: | ||||||||||
I | Peiraieus-Theben-Larissa-türk. Grenze mit | |||||||||
Zweigbahnen nach Chalkis und Lamia | ||||||||||
(bez. nach Aya: Marina) | etwa | 400 | 1,44 | |||||||
II | Mesolongion-Antirhion | 30 | 1,00 | |||||||
III | Olympia-Sparta-Gythion | 162 | ,5 | 1,00 | ||||||
IV | Pyrgos-Pylos | 130 | 1,00 | |||||||
Summe | 722 | ,5 | – | |||||||
1 | Eigentum der Hüttengesellschaft von Laurion. | |||||||||
2 | Von der Regierung erbaute Zahnradbahn. | |||||||||
3 | Früher südgriech. Eisenbahn. |
Nachfolgend sind die Betriebsergebnisse der wichtigsten griech. Bahnen für das J. 1891 zusammengestellt:
Betriebslänge | Anlagekosten | Betriebseinnahmen | Betriebsausgaben | Überschuß | ||||||||
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Lauf. | Bahn | im Jahres- | zu Ende | am Ende | im | pro | im | pro | in Proz. | im | pro | |
Nummer | durchschnitt | des Jahres | des Jahres | ganzen | Kilometer | ganzen | Kilometer | der Ein- | ganzen | Kilometer | ||
km | km | Drachmen | Drachmen | Drachm. | Drachmen | Drachm. | nahmen | Drachmen | ||||
1 | Attische Eisenbahngesellschaft | 76 | 70 | 5400000 | 347344 | 4570 | 168426 | 2216 | 48,50 | 178918 | 2354 | |
2 | Thessalische Eisenbahngesellschaft | 204 | 204 | 24045393 | 1632025 | 8000 | 800119 | 3922 | 49,03 | 831906 | 4078 | |
3 | Peiraieus-Athen-Peloponnes-Eisenb. | 418 | 442 | 40258720 | 3805222 | 9103 | 2032487 | 4862 | 53,41 | 1772735 | 4241 |
Die Bahn Athen-Peiraieus, von engl. Unternehmern gebaut, ging später in den Besitz einer Aktiengesellschaft in Athen über. Der Verkehr auf dieser Strecke (hauptsächlich Personenbeförderung) hat in neuester Zeit derart zugenommen, daß die Gesellschaft mit dem Plane umgeht, eine zweite mit der bestehenden Linie gleichlaufende Bahn zu bauen. Die attischen Bahnen sind von der Gesellschaft der Laurionbergwerke (s. Bergwerksbahnen) gebaut worden. Die Bahn Peiraieus-Patras-Pyrgos mit Abzweigung Korinth-Nauplia wurde von einer Aktiengesellschaft gebaut, der die Regierung einen Zuschuß von 20000 Drachmen (1 Drachme etwa 0,80 M.) für das Kilometer gewährte. Die Bahn Pyrgos-Katakolon wurde von griech. Unternehmern gebaut, denen seitens beteiligter Gemeinden 6 Proz. Ertrag für ein Kapital von 800000 Drachmen verbürgt wurde. Das Eigentum der Bahn ging später auf eine Aktiengesellschaft über, deren Kapital 1450000 Drachmen betrug. Die thessalischen Bahnen sind gebaut und werden betrieben von einer Aktiengesellschaft, deren Kapital auf 23 Mill. Drachmen bemessen ist.
Die Herstellung der südgriech. Eisenbahn Myli-Kalamata war ursprünglich der Internationalen Baugesellschaft von Braine le Comte übertragen worden; nachdem jedoch die Baukonzession infolge Zahlungseinstellung der Gesellschaft im Dez. 1891 für verfallen erklärt worden war, übertrug die griech. Regierung die Vollendung des Baues der Peiraieus-Peloponnes-Eisenbahngesellschaft und überließ ihr gleichzeitig die Betriebskonzession für die ganze Strecke.
Die im Bau begriffenen Bahnen werden von Unternehmern für Rechnung des Staates hergestellt. Zum Bau der Bahn Peiraieus-Larissa mit Abzweigung nach Chalkis und von Lianokladi nach Lamia (bez. Aya: Marina) hat die griech. Regierung auf Grund des Gesetzes vom 7./19. April 1889 eine steuerfreie 5prozentige Goldanleihe von 71 Mill. M. in Berlin, [* 4] Frankfurt [* 5] a. M. und London [* 6] aufgelegt (zu 95 5/8 Pfd. St. für 100 Pfd. St.). Von Lianokladi aus erreicht die Bahn durch eine Zweiglinie den Hafen von Lamia und führt andererseits über Larissa hinaus bis zur türk. Grenze, von wo dieselbe nach Saloniki [* 7] fortgesetzt werden soll.
Die im Norden [* 8] befindlichen griech. Bahnen Volos-Larissa und Velestinos-Kalampaka, von denen letztere demnächst über Arab und Prilip (mit Abzweigung von Arab nach Saloniki) zum Anschluß an die Linie Saloniki-Mitrovica fortgesetzt werden soll, werden durch die neue Bahnlinie mit dem griech. Eisenbahnnetz in Verbindung gebracht. Dadurch wird im internationalen Verkehr mit Indien und Ostasien gegenüber dem bisherigen Wege durch Italien [* 9] über Brindisi ein neuer Weg durch Griechenland [* 10] über den ¶
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Peiraieus mit kurzer Seereise geschaffen sein. –
Vgl. Archiv für Eisenbahnwesen (Berl. 1889).