Havelock
(engl.), Art Mantel oder Überwurf, nach dem englischen General dieses Namens benannt.
Havelock
780 Wörter, 5'051 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Havelock
(engl.), Art Mantel oder Überwurf, nach dem englischen General dieses Namens benannt.
Havelock
(spr. häww'lock), Sir Henry, brit. General, geb. zu Bishopswearmouth in Durhamshire, widmete sich anfangs dem Studium der Rechte, trat aber schon 1815 als Unterleutnant in die Jägerbrigade. 1823 ging er mit einem Infanterieregiment nach Indien, nahm 1824 am Birmanenkrieg in der Armee Sir Archibald Campbells als Vizeassistent des Generaladjutanten sowie an den Friedensverhandlungen mit dem Hofe von Ava teil und beschrieb jenen Krieg in seiner »History of the Ava campaigns« (Lond. 1827). 1838 ward er zum Hauptmann ernannt, machte mit seiner Kompanie den ersten Feldzug gegen die Afghanen mit und nahm an der Erstürmung von Ghasni und der Eroberung Kabuls (1839) teil. Er berichtete über diesen Krieg in dem »Memoir of the Afghan campaign« (Lond. 1841). Bei dem Angriff auf Mohammed Akbar (April 1842) befehligte er die siegreiche rechte Kolonne und wurde dafür zum Brevetmajor ernannt.
Bald nachher ward er dem General Pollock als persischer Dolmetsch beigegeben. Im Frühjahr 1843 wurde er wirklicher Major, nahm unter General Gough an dem Zug nach Gwalior teil und focht bei Maharadschpur mit. 1844 zum Oberstleutnant befördert, zeichnete er sich in den Feldzügen gegen die Sikh aus und wurde hierauf zweiter Generaladjutant der königlichen Truppen in Bombay. [* 2] 1849 kehrte er aus Gesundheitsrücksichten nach Europa [* 3] zurück, war aber schon 1851 wieder in Bombay, wo er zum Obersten, dann zum Generalquartiermeister, hierauf zum ersten Generaladjutanten der britischen Truppen in Indien ernannt ward. 1856 in dem persischen Krieg befehligte er die 2. Division und beteiligte sich an der Expedition nach Mohammerah.
Nach dem
Ausbruch des indischen
Aufstandes übernahm er als Brigadegeneral in
Allahabad das
Kommando der beweglichen
Kolonne,
mit welcher
er den kühnen Zug
von Amballah nach
Khanpur und
Lakhnau ausführte und in drei rasch aufeinander
folgenden
Gefechten
Nana Sahib, den
Mörder der
Besatzung von
Khanpur, schlug. Er wurde dafür zum
Generalmajor und
Kommandeur des
Bathordens ernannt, starb aber schon in
Alum Bagh bei
Lakhnau an der
Ruhr, einen
Tag früher, als seine
Erhebung zum
Baronet veröffentlicht ward.
Sein
Titel ging auf seinen Sohn, den Obersten
Sir
Henry Marshman Havelock
, geb.
über.
Vgl.
Brock, Biographical sketch of
Sir
Henry Havelock
(12. Aufl., Lond. 1882);
Marshman, Memoirs of
Sir Havelock
(4. Aufl., das.
¶
1870); Mürdter, Generalmajor Sir Henry Havelock
(Stuttg. 1859).
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Havelock,
Seine Biographie schrieb noch A. Forbes (Lond. 1890).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Havelock,
Mantel mit langem Kragen und meist ohne Ärmel, nach dem engl. General dieses Namens benannt.
Havelock
(spr. häww'lock), Sir Henry, brit. General, geb. zu Bishops-Wearmouth ¶
(Durham), trat 1815 in die Armee ein und kam 1823 mit dem 13. Infanterieregiment nach Ostindien. [* 6] Während des ersten birman. Krieges (1824) wohnte er im Generalstabe Sir Archibald Campbells mehrern Treffen bei und beschrieb den Krieg in seiner «History of the Ava campaigns» (Lond. 1827). 1838 rückte er zum Hauptmann auf, machte 1839 den afghan. Feldzug mit und veröffentlichte «Narrative of the war of 1838/39» (2 Bde., 2. Aufl., Lond. 1840),
sowie «Memoir of the Afghan campaigns» (ebd. 1841). Bei der Verteidigung von Dschelalabad gegen Akbar-Chan leistete er die wichtigsten Dienste. [* 7] Ende 1843 begleitete er die Armee unter Sir Hugh Gough nach Gwalior, wurde 1844 Oberstlieutenant und kämpfte mit Auszeichnung in den Kriegen gegen die Sikhs bei Moodkee, Ferozeschah und Sobraon (1845–46). Nachdem er seiner Gesundheit wegen seit 1849 in Europa gelebt hatte, kehrte er 1851 nach Bombay zurück und wurde zum Oberst und Generalquartiermeister der königl. Truppen in Indien ernannt.
Nach dem Ausbruch des pers. Krieges erhielt er 1856 als Generalmajor das Kommando der zweiten Division, mit der er sich an dem Zuge nach Mohammerah beteiligte. Im April 1857 nach Kalkutta [* 8] zurückgekehrt, eilte er auf die Kunde von dem Aufstande der Sipoys nach Allahabad und übernahm den Befehl über das zum Entsatz von Kanpur und Lakhnau bestimmte Korps. Er schlug die Insurgenten unter Nena Sahib bei Fatihpur, vertrieb sie 16. Juli aus Kanpur und besiegte, verstärkt durch die Truppen des Generals Outram, am 25. Sept. die Hauptmacht des Feindes 8 km von Lakhnau.
Dort blieben und Outram mehrere Wochen hindurch den Angriffen des übermächtigen Feindes ausgesetzt,
bis der Oberfeldherr Sir Colin Campbell ihnen 17. Nov. zu Hilfe kam. Wenige Tage darauf, 24. Nov., starb an der Ruhr. Ehe noch die Nachricht
von seinem Tode in England eintraf, hatte die Königin ihn mit dem Titel Havelock
von Lakhnau zum Baronet erhoben.
Der Titel ging über auf seinen ältesten Sohn, Henry Marshman Havelock
, geb. –
Vgl. Brock, Sir Henry Havelock
(Lond. 1858);
Marshman, Memoirs of Sir Henry Havelock
(neue Aufl., ebd. 1870; deutsche Bearbeitung von Mürdter,
Generalmajor Sir Henry Havelock
, Stuttg. 1859);
Forbes, Sir Henry Havelock
(Lond. 1890).