Heilige
Kriege, in der Geschichte des alten Griechenland [* 2] die nach Amphiktyonenrecht zum Schutz des Apollonheiligtums zu Delphi und seiner Besitzungen gegen räuberische Nachbarn geführten Kriege (vgl. Amphiktyonen). Den ersten Heiligen Krieg führten Athen [* 3] und der Tyrann Kleisthenes von Sikyon 600-590 v. Chr. gegen Krissa, welches Pilgerscharen belästigt hatte; er endete mit Zerstörung dieser Stadt, und zur Feier des Siegs wurden die Pythischen Spiele erneuert.
Der zweite wurde 448 von den Spartanern gegen Phokis unternommen; dieser Heilige Krieg wird aber oft nicht mitgezählt. Der dritte (zweite) dauerte von 355 bis 346 und wurde von den Thebanern veranlaßt, um unter dem Vorwand des Schutzes Delphis und unter der Autorität der Amphiktyonen die Phoker, die einer Grenzverletzung beschuldigt wurden, zu unterjochen. Diese raubten aus dem Tempelschatz 10,000 Talente, verteidigten sich mit hartnäckiger Tapferkeit und wurden erst überwunden, als sich Philipp von Makedonien mit den Thessaliern und Thebanern verbündete. Den vierten oder dritten (339-338) führte König Philipp im Auftrag der Amphiktyonen gegen das der Verletzung von Tempelgebiet angeklagte Amphissa, das 338 zerstört wurde.