Kama
,
persische Waffe, s. Jatagan. ^[= (türk., "Verteidiger, Waffe"), ein dolchförmiges, ca. 60 cm langes, zweischneidiges ...]
Kama
614 Wörter, 4'028 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Kama,
persische Waffe, s. Jatagan. ^[= (türk., "Verteidiger, Waffe"), ein dolchförmiges, ca. 60 cm langes, zweischneidiges ...]
Kama
(bei den Wotjäken Budshim-kam, bei den Tschuwaschen Schoiga-adil, bei den Tataren Tscholman Idel oder Ak Idel genannt, welche Worte »weißer Fluß« bedeuten), der größte Nebenfluß der Wolga, entspringt aus den Sümpfen des Glasowschen Kreises, unweit des Dorfs Polonska, im Gouvernement Wjätka, fließt anfangs nördlich, dann nordöstlich und dringt in das Gouvernement Perm ein, wo er sich westlich von Tscherdyn gegen S. wendet und, in südöstlicher Richtung fließend, eine Zeitlang die Grenze zwischen Wjätka und Orenburg bildet; tritt darauf in das Gouvernement Kasan [* 3] über, wendet sich gegen W. und mündet 69 km unterhalb Kasan gegenüber dem Kirchdorf Bogorodizk in die Wolga. Er hat keine Stromschnellen, ein völlig freies Fahrwasser und ist von Perm an schiffbar.
Die Tiefe variiert von 3-21 m; die
Länge beträgt 1690 km, wovon 1500 km schiffbar sind, sein
Flußgebiet
460,000 qkm (9500 QM.); der obere
Lauf ist nur 185
Tage im Jahr, der untere 205 eisfrei. Im Frühjahr steigt das
Wasser so,
daß der
Fluß stellenweise bis 30 km breit wird. Schiffbare Nebenflüsse sind links:
Wischera,
Tschussowaja,
Bjelaja; rechts:
Inwa, Obwa, Wjätka. Die Zahl der
Werften an den
Ufern der Kama
ist ansehnlich und der durch diesen
Strom
vermittelte
Handel zwischen
Sibirien,
Nishnij Nowgorod und
Petersburg
[* 4] recht lebhaft. Auf der Kama
wurden 1882: 1229 Fahrzeuge und 26
Flöße
mit Warenladungen im Wert von 20½ Mill.
Rubel befördert.
Kâma
(auch
Manmatha), in der ind.
Mythologie der Gott der
Liebe, dem griechischen
Eros
[* 5] zu vergleichen.
Er reitet auf einem
Papagei und verwundet mit einem
Pfeil diejenigen, welche
Liebe empfinden; er gehört zur
Familie des
Gottes
Wischnu (s. d.).
Siwa, der strenge
Asket, den er einst in seinen Bußübungen störte, hat ihn durch einen Zornesblick zu
Asche verbrannt, aber sobald
Siwa die
Pârwatî heiratet, wird er wiedergeboren als Sohn der
Krischna. Seine Begleiterin ist
die schöne Rati, die er sich aus dem
Haus des
Riesen Sambara erobert hat. Im ganzen wird die edle poetische Seite der menschlichen
Liebe, wie sie sich in Kâma
darstellt, im Unterschied vom häßlichen Saktidienst, welcher
das weibliche
Prinzip, den Mutterschoß der
Natur, verehrt, in
Indien wenig gepflegt.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Kama,
s. Hartebeest und Fuchs [* 6] (Bd. 7, S.397a).
Kama,
tatar. Tscholman-idel (d. i. weißer Fluß), der größte Nebenfluß der Wolga, entspringt
unter 58° 12' nördl. Br. im Kreis
[* 7] Glasow des russ. Gouvernements Wjatka, durchfließt den nordöstl. Teil des letztern, dann
das Gouvernement Perm (erst nordöstlich, dann südlich), bildet darauf (in südwestl. Richtung) die Grenze zwischen Wjatka
und Ufa und mündet, 90 km unterhalb der Stadt Kasan, links in die Wolga. Die Kama
ist 1886,1
km lang und hat ein Flußgebiet von 524768 qkm. Hauptnebenflüsse sind rechts die Wjatka; links die Südliche
Keltma, Wischera, Kolwa, Tschussowaja und Bjelaja. Die Kama
ist schiffbar auf 1280 km bis zur Mündung der Wischera; bis dahin
gehen auch Dampfschiffe sowie noch weiter auf der Wischera und deren Nebenfluß Kolwa bis zur Stadt Tscherdyn
(79 km). Dampfschiffahrt haben auch die Bjelaja und Wjatka. Die Kama
bildet eine Hauptverkehrsader Rußlands mit dem Ural und
Sibirien; an ihr liegen die Städte Laischew, Sarapul, Perm, Solikamsk u. a. Der jährliche Warentransport bat einen Wert von 20 Mill.
Rubel.
oder Kāmadēva, der ind. Liebesgott. Er gilt als Sohn der Mājā (Täuschung) und des Brahma. Als er versuchte, den Gott Çiva von seinen Bußübungen abzulenken und durch einen Liebespfeil zu verwunden, wurde er durch einen Zornesblick desselben zu Asche verbrannt und heißt deshalb auch Ananga (körperlos). Seine Frau ist Rati (Wollust). Er wird dargestellt als ein schöner Jüngling, der auf einem Sperling oder Papagei reitet. In der Hand [* 8] trägt er einen Bogen [* 9] aus Zuckerrohr, dessen Sehne aus Blumen oder einem Bienenschwarm besteht, in seinem Köcher fünf mit bestimmten Blumen umwundene Pfeile. In seinem Banner führt er den Delphin (makara).