Titel
Kameke
,
1)
Georg
Arnold
Karl von, preuß. Kriegsminister, geb. zu
Pasewalk,
[* 2] trat 1834 bei der 2. Pionierabteilung
in
Dienst. Nach regelmäßigem
Avancement in der
Spezialwaffe kam er 1850 als
Hauptmann in den
Großen
Generalstab und war
1856-57 Militärattache bei der preußischen Gesandtschaft in
Wien.
[* 3] 1858 ward er unter Ernennung zum
Oberstleutnant und
Chef der
Abteilung für das Ingenieurwesen in das
Kriegsministerium versetzt. 1861 erhielt er das
Kommando des 11. Infanterieregiments,
ward
1863
Chef des
Generalstabs des 8.
Armeekorps, 1865
Generalmajor und Generalstabschef des 2.
Armeekorps und
erwarb sich im österreichischen
Feldzug 1866 den
Orden
[* 4]
pour le mérite. 1867 trat er zu seiner
Waffe zurück, ward interimistischer
Chef des
Ingenieurkorps und avancierte 1868 zum
Generalleutnant. 1870 kommandierte Kameke
zunächst die 14. Infanteriedivision,
begann an der
Spitze derselben das blutige
Treffen von Spichern 6. Aug. und kämpfte in den
Schlachten
[* 5] von
Colombey-Nouilly und
Gravelotte.
Nach dem Fall der Festung [* 6] Metz [* 7] ward er mit der Belagerung von Diedenhofen [* 8] beauftragt und setzte nach der Kapitulation dieser Festung den Angriff auf Montmédy und Mézières ins Werk. Im Dezember 1870 ward er mit Leitung der Belagerungsarbeiten von Paris [* 9] betraut. Während der deutschen Okkupation von Paris war er Kommandant des besetzten Teils. Im Februar 1871 ward er wirklicher Chef des Ingenieurkorps und Generalinspektor der Festungen, nach Organisation des Deutschen Reichs Mitglied des Ausschusses für das Landheer und die Festungen im Bundesrat, 1873 als Nachfolger Roons Kriegsminister und 1875 General der Infanterie. Nach erfolgreicher organisatorischer Thätigkeit erhielt er die erbetene Entlassung und zog sich auf sein Gut Hohenfelde bei Kolberg [* 10] zurück.
2) Otto von, Maler, geb. zu Stolp [* 11] in Pommern, [* 12] widmete sich anfangs dem Militärstand und war schon Hauptmann, als er 1860 zur Kunst überging, sich nach Rom [* 13] begab und dort zwei Jahre dem Studium der Natur oblag. Dann trat er in die Kunstschule zu Weimar, [* 14] war eine Zeitlang Schüler von Böcklin und Michaelis und später des Grafen Kalckreuth, nach dessen Landschaften er sich am meisten bildete. Er malt vorzugsweise Gegenden aus dem Hochgebirge von Oberbayern, der Schweiz [* 15] und Tirol, [* 16] aber auch aus dem norddeutschen Flachland.
Seine Auffassung hat den Charakter des Großartigen, Erhabenen; seine Pinselführung ist kräftig und breit. Zu den bedeutenden seiner Landschaften gehören: am Obersee bei Berchtesgaden, St. Bartholomäi am Königssee, der Vierwaldstätter See, das Wetterhorn, Wengern-Scheideck, der Hintersee mit Alpenglühen, der Urirothstock, Eisenhammer bei Kufstein, Große Scheideck, Gebirgslandschaft mit Wasserfall, am Genfer See, die Engsteler Alp, St. Gotthardstraße (1879, Berliner [* 17] Nationalgalerie), Trafoi und das Stilfser Joch. Er lebt in Berlin. [* 18]