Konrad
von
Marburg,
[* 2] berüchtigter »Ketzermeister«, wahrscheinlich dem
Orden
[* 3] der
Predigermönche
(Dominikaner) angehörig,
wurde von
Papst
Gregor IX. als Visitator der Klöster nach
Deutschland
[* 4] gesandt, ward hier 1226
Beichtvater der Landgräfin
Elisabeth
von
Thüringen, auf welche er namentlich nach dem
Tod ihres Gemahls (1227), als sie sich nach
Marburg zurückgezogen,
einen großen Einfluß ausübte, und die er ganz für seine asketische
Richtung gewann.
Gelehrt, beredt und unsträflichen
Wandels, aber auch einseitig und herrschsüchtig, wollte er alles seiner mönchischen
Askese unterwerfen und jede
Abweichung
von
den kirchlichen
Grundsätzen mit
Feuer und
Schwert bekämpfen. Er führte die
Glaubensgerichte ein, und
¶
mehr
ohne Erbarmen wütete er am Rhein, in Thüringen und Hessen
[* 6] sowie besonders gegen die Stedinger (1232). Als er aber dem Grafen
Heinrich von Sayn als einem Ketzer den Prozeß machen wollte, ward er vor eine Reichsversammlung zu Mainz
[* 7] geladen, mit einem Verweis
entlassen und auf der Rückreise unweit Marburg von
einigen Edelleuten erschlagen. Gregor IX.
sprach ihn als Märtyrer heilig. Man hat von
Konrad
von Marburg:
»Epistola ad papam de miraculis Sanctae Elisabethae« (Köln
[* 8] 1653).
Vgl. Henke, Konrad v. M. (Marb. 1861);
Beck, Konrad v. M. (Bresl. 1861);
Kaltner, Konrad v. M. und die Inquisition in Deutschland (Prag [* 9] 1882, eine klerikale Verteidigungsschrift).