Flecken im schweizer. Kanton Bern,
[* 2] Hauptort des
Haslethals, rings von hohen
Bergen
[* 3] umgeben, 599 m ü. M., war bis zum
Brand
von 1879 der
Typus eines echten
Berner Oberländerdorfs mit engen
Straßen, altersbraunen Holzhäusern mit vorn weit vorspringenden
Dächern. ist Kreuzungspunkt von sechs
Alpenstraßen, unter denen die
Straße über den
Brünig und die Wege nach der
Grimsel
und der
Großen Scheidegg besonders besucht sind; die Schnitzindustrie beschäftigt
ca. 600 Holzschnitzer. Die Einwohner, (1880)
2805, sind reformierter
Konfession. In der
Nähe die Reichenbachfälle.
Das Dorf wird vom Mühlebach durchflossen und durch den Alpbach vom WeilerStein getrennt. Mit seinen nach dem letzten Brand (1891)
aus Stein erbauten Häusern hat Meiringen jetzt einen durchaus modernen Charakter. Zahlreiche Hôtels, Gastwirtschaften und
Verkaufsläden. Zu oberst im Dorf, wo auch noch einige der alten Holzhäuser erhalten geblieben sind,
steht die Pfarrkirche, die schon durch ihre altertümliche Architektur verrät, dass sie einst die Mutterkirche des ganzen
Thales gewesen ist.
Der restaurierte Glockenturm steht einige Meter von ihr entfernt mitten im Friedhof. Bemerkenswert ist das von 12 Säulen
getragene Holzgewölbe der Kirche. Etwas ö. davon die malerische Turmruine der Burg Resti. Meiringen
ist eine der schönstgelegenen Ortschaften im Berner Oberland. Unmittelbar hinter dem Dorf stürzen sich der Alpbach, Dorfbach
und Mühlebach in schönen Kaskaden über die bewaldeten Hänge des Hasleberges, während auf der gegenüberliegenden Seite
die mächtigen Fälle des Reichenbaches und, weiter oben, die des Oltschibaches und Wandelbaches zu Thal
rauschen. Ueber den Reichenbachfällen glänzen die Firnfelder am Wellhorn und der Rosenlauigletscher, und hinter dem Dorf
öffnet sich der Blick auf das Wetterhorn und die wild zerrissenen Engelhörner. Die Gemeinde Meiringen hat sich in den letztvergangenen
Jahren bedeutend entwickelt und ist jetzt ein im Sommer stark besuchtes Touristenzentrum.
Man hat die schönsten Aussichtspunkte der Umgebung zugänglich gemacht, kühne Wege durch die düstere
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Aareschlucht bis nach Innertkirchen und in die Schlucht des Alpbaches angelegt und vom WeilerWilligen aus eine Drahtseilbahn
bis zum obern Reichenbachfall gebaut. Von Meiringen aus führen die Grimselstrasse nach Gletsch und zur Furka, der Sustenpass
nach Wassen an der Gotthardbahn, der Jochpass nach Engelberg, der Brünig nach Luzern
und die GrosseScheidegg nach
Grindelwald. Alle diese Wege werden von Touristen sehr häufig begangen. Die günstige Lage und das milde Klima machen den
Ort, dessen Gasthöfe zusammen etwa 1000 Fremdenbetten zählen, zu einer mit Vorliebe aufgesuchten Sommerfrische.
Ausgezeichnete Bergführer. Lohnfuhrwerke. Holzschnitzerei. Je eine Buchdruckerei und Bierbrauerei. Sekundarschule. Krankenhaus.
Am Dorfbach steht ein Elektrizitätswerk. Meiringen ist zu allen Zeiten der Hauptort des Haslethales gewesen,
wo bis 1798 die Thalammänner und seither die Amtsbehörden ihren Sitz hatten. Auf dem Thalriegel des Kirchet hat man Lanzenspitzen
aus Bronze aufgefunden. 1238 und 1248: Magringen, Mieringin. Es ist zu verschiedenen Malen von Feuersbrünsten schwer heimgesucht
worden.
Schon 1632 zerstörte das Feuer einen Teil des Dorfes, 1879 fielen 110 Häuser den Flammen zum Opfer, und am wurden
bei heftigem Föhnsturm 183 Gebäude, d. h. beinahe das ganze Dorf, in Asche gelegt. Der Schaden belief sich auf 3014381
Franken, von denen 2211716 Fr. versichert waren; die Liebesgaben aus der Schweiz und dem Ausland erreichten
die Summe von 469060 Fr. Im Anschluss an diese Feuersbrunst nahm man eine allgemeine Expropriation und neue Verteilung des
Grundbesitzes vor und baute das Dorf nach einem bestimmten Plan wieder auf.
Damit ist das alte Meiringen mit seinen traulichen Holzhäusern fast völlig verschwunden. Auch Ueberschwemmungen
haben das Dorf früher oft heimgesucht, so z. B. die von 1733 und in besonders furchtbarer Weise die von 1763, die die Kirche
bis in eine Höhe von 5,5 m unter Schutt und Schlamm begrub, wie dies heute noch eine nahe der Orgel angebrachte schwarze Marke
anzeigt. Die 1866 in Angriff genommene Korrektion der Aare und Tieferlegung des Brienzersees hat jetzt
die Möglichkeit der Wiederkehr solcher Katastrophen beseitigt. Diese Arbeiten haben eine Summe von über 3 Millionen Franken
verschlungen, so dass trotz bedeutender Subventionen von Seiten des Staates Bern
und des Bundes auf den Grundstücken immer noch
eine für die Besitzer schwere Hypothekenlast haftet.
Hauptort des Bezirks Oberhasli im Oberland des schweiz. Kantons Bern,
am rechten Ufer der
Aare, am Fuße des Hasliberges und an der Linie Brienz-Luzern (Brünigbahn) der Jura-Simplon-Bahn, ist nach dem Brande 1891 massiv
wieder aufgebaut und hat (1888) 2838 E., darunter 74 Katholiken, Post, Telegraph,
[* 5] alte Kirche mit freistehendem Turm,
[* 6] Burgruine
(Restiturm) und mehrere Gasthöfe; Landbau, Alpenwirtschaft, Holzschnitzerei und sehr lebhaften Touristenverkehr, den die 13 km
lange Poststraße Brienz-Meiringen, die Brünigstraße und die Paßwege der Grimsel, des Susten, des Jochs und der Großen Scheidegg
dem Dorfe zuführen. Dicht hinter Meiringen bilden der Dorfbach, Alpbach und Mühlenbach, durch deren Hochwasser das Dorf mehrmals,
namentlich 1762 und 1811, verheert wurde, ansehnliche Wasserfälle und gegenüber, auf der linken Seite
der Aare, stürzt der Reichenbach
[* 7] aus der Oberstufe des Rosenlauithals in die Thalebene. Bei Meiringen beginnt das Hasli (s. d.).