Manrique
(spr. -rīke), Jorge, span. Dichter des 15. Jahrh., stammte aus einem alten kastilischen Adelsgeschlecht, lebte längere Zeit am Hof [* 2] Johanns II. und fiel, noch jung an Jahren, in einem Gefecht gegen Aufständische. Als Dichter hat er sich, von zahlreichen kleinern Poesien, meist schwermütigen Liebesliedern (zum Teil abgedruckt im »Cancionero general«, neue Aufl., Madr. 1880),
abgesehen, durch ein größeres, beim
Tod seines
Vaters
Roderich Manrique
,
Grafen von
Paredes, geschriebenes Gedicht einen berühmten
Namen gemacht. Es trägt den einfachen
Titel:
»Coplas de Manrique«
, wird aber auch unter der Anfangszeile »Recuerde
el alma dormida« angeführt und zeichnet sich durch seltene Tiefe und
Wahrheit des
Gefühls, schöne, einfache
und kraftvolle
Sprache
[* 3] aus. Der ersten
Ausgabe von 1492 folgten zahlreiche spätere, zum Teil von moralischen
Erläuterungen
oder gereimten
Glossen begleitet (am besten
Madr. 1779 u. 1799 sowie in der »Biblioteca
de autores españoles«, Bd. 35). Eine
englische Übersetzung lieferte
Longfellow (1833).