Menantes
5 Wörter, 35 Zeichen
Menantes,
(Hunald), Herzog von Aquitanien (seit 735), Eudos Sohn, führte 742 als Verbündeter Griphos Krieg mit den Karolingern Karlmann und Pippin, wurde ab er 744 zur Unterwerfung gezwungen, worauf er die Regierung zu gunsten seines Sohns Waifar niederlegte und, von Gewissensbissen wegen der Blendung seines eignen Bruders Hatto gequält, in ein Kloster auf der Insel Ré ging. Nach dem Tod Pippins trat er als Rächer seines 768 ermordeten Sohns wieder auf und stellte sich an die Spitze einer Empörung gegen Karl d. Gr., der ihn 771 besiegte. Er suchte Zuflucht bei seinem Neffen Lupus (Welf) von Vaskonien, wurde aber von diesem ausgeliefert und endete in fränkischer Gefangenschaft, nach andern 774 als Flüchtling bei einem Volksaufstand in Pavia.
1) Christian Friedrich, Schriftsteller, unter dem Pseudonym Menantes bekannt, geb. 1680 zu Wandersleben in Thüringen, studierte zu Jena [* 3] Jurisprudenz, führte aber ein ziemlich ausschweifendes Leben und kam 1700 flüchtig nach Hamburg, [* 4] wo er eine Schreiberstelle bei einem Advokaten annahm und sich nebenbei mit Schriftstellerei beschäftigte. Sein erster Roman »Die verliebte und galante Welt« (Hamb. 1700, 2 Bde.),
im Lohensteinschen Geschmack geschrieben, fand ebenso wie seine Operndichtungen beifällige Aufnahme; dagegen machte er sich durch seinen »Satirischen Roman« (das. 1705 u. 1732),
worin er die Chronique scandaleuse Hamburgs ans Licht [* 5] zog, so viele Feinde, daß er 1706 die Stadt verlassen mußte. Gegen Wernicke, der den Lohensteinschen Schwulst geißelte, schrieb er die gemeine Posse »Der thörige Pritschmeister oder schwärmende Poet« (Kobl., eigentlich Hamb. 1704). Er starb als Dozent der Rechte in Halle. [* 6]
2) Balthasar, Lyriker, geb. zu Oberurnen im schweizer. Kanton Glarus, [* 7] war in seiner Jugend im Sommer Wildheuer und Hirt und, nachdem er die Volksschule absolviert hatte, im Winter Hausierer. Seine zierliche Handschrift wurde Veranlassung seiner Beförderung zum Schulmeister der Heimatsgemeinde. 1848 ging er nach Innsbruck [* 8] und trat in das dortige Gymnasium; nebenbei betrieb er eifrig moderne Sprachen, namentlich Englisch. Seit 1853 am Tiroler Nationalmuseum daselbst angestellt, wurde er 1879 zum Kustos desselben ernannt. Er starb in seinem Geburtsort. Von ihm erschienen die Gedichtsammlungen: »Wache Träume« (Innsbr. 1853, 5. Aufl. 1875),
»Neu-Österreich«, politische Gedichte (das. 1861),
»Haller Spaziergänge« (1878) und »Innsbrucker Spaziergänge« (1883), die sich sämtlich durch Wärme, [* 9] Klarheit und Durchbildung der Form auszeichnen.