Navigation
sakte
(lat., Navigation
sgesetz),
Schiffahrts- und Seehandelsgesetz, welches das republikanische englische
Parlament zur
Förderung der britischen
Schiffahrt erließ. Hiernach durften namentlich alle aus
Asien,
[* 2]
Afrika
[* 3] und
Amerika
[* 4] stammenden
Waren nur durch britische
Schiffe
[* 5] in
Großbritannien
[* 6] und
Irland und den britischen
Kolonien eingeführt
und alle in
Europa
[* 7] erzeugten oder verfertigte
Waren im britischen
Reich nur auf britischen oder solchen
Schiffen eingeführt
werden, die
Eigentum des
Landes waren, von welchem die
Waren ausgeführt wurden, welch letztere Bestimmung
jedoch später auf gewisse
Artikel beschränkt ward, die man im
Handel seitdem als »enumerated articles« bezeichnete.
Später folgte das Verbot jeder Einfuhr aus
Holland, den
Niederlanden und
Deutschland
[* 8] unter jedem
Verhältnis und in jedem
Schiff,
[* 9] und 1696 wurde den britischen
Kolonien und
Pflanzungen sogar verboten, ihre
Produkte selbst nach
Irland oder
Schottland zu senden. 1787 erließen die
Vereinigten Staaten
[* 10] von
Nordamerika
[* 11] als
Repressalie ein der britischen Navigation
sakte wörtlich
entlehntes
Gesetz gegen
England, und auch die nordischen Mächte drohten in gleicher
Weise zu verfahren.
Daher wurde die englische Navigation
sakte 1821 und 1825 durch neue
Gesetze und durch die
Annahme des sogen. Reciprozitätssystems
wesentlich gemildert, bis endlich durch die
Bill vom alle noch übrigen Bestimmungen der Navigation
sakte, mit Ausnahme der
Begünstigungen
der einheimischen Küstenschiffahrt und
Fischerei,
[* 12] aufgehoben wurden und auch dieser Vorbehalt 1854 grundsätzlich beseitigt
ward. Doch ist der
Regierung (Customs consolidation act von 1876) das
Recht vorbehalten, die
Schiffe derjenigen
Länder von der Küstenschiffahrt auszuschließen, welche britischen
Schiffen die Reciprozität versagen.