Pasdeloup
(spr. pād'luh), Jules
Etienne, Orchesterdirigent, geb. zu
Paris,
[* 2] machte seine
Studien am dortigen
Konservatorium, wurde nach der
Revolution von 1848 zum
Gouverneur des
Schlosses St.-Cloud ernannt, gab jedoch diese
Stelle auf,
um 1851 in
Paris eine Konzertgesellschaft zu gründen, welche unter dem
Namen
Société des jeunes artistes
du Conservatoire regelmäßige Orchesteraufführungen veranstaltete. Der geringe Erfolg dieser
Konzerte hielt Pasdeloup
nicht ab,
dieselben zehn Jahre später in den großartigsten
Dimensionen zu erweitern.
Gestützt auf die Protektion der Prinzessin Mathilde und des Oberintendanten der schönen Künste, de Nieuwekerke ^[richtig: Nieuwerkerke (= Alfred Émilien de Nieuwerkerke, 1811-1892)], deren musikalische Soireen er seit Jahren geleitet hatte, eröffnete er in dem 5000 Menschen fassenden Cirque Napoléon (nach 1870 Cirque d'hiver genannt) seine Concerts populaires, und der sofortige glänzende Erfolg des Unternehmens rechtfertigte die Kühnheit seines Versuchs in vollem Maß.
Der
Ruf dieser
Konzerte, welche während der sechs
Wintermonate an jedem Sonntagnachmittag stattfinden und ihr
Publikum vorwiegend
aus dem Mittelstand rekrutieren, hat sich bis zur Gegenwart ungeschwächt erhalten, und die öffentliche
Anerkennung der
Verdienste
ihres Begründers durch Gewährung einer staatlichen
Subvention von 25,000
Frank jährlich und Ernennung zum
Ritter der
Ehrenlegion fand allgemeine Zustimmung. Während der Jahre 1868-70 führte Pasdeloup
gleichzeitig die
Direktion des
Théâtre lyrique
und erwarb sich hier ein neues
Verdienst durch Aufführung klassischer
Opern sowie des
»Rienzi« von R.
Wagner, dessen
Kompositionen
er auch in seinen Volkskonzerten, unbeirrt durch den heftigen
Widerstand eines Teils des
Publikums, mit
anerkennenswerter
Konsequenz
Bahn gebrochen hat. Er starb 1887 in
Fontainebleau.