Titel
Prokop
,
1) Prokop
der
Große, als ehemaliger
Mönch, auch Prokop
Holy, der »Geschorne« oder der
»Kahle«, genannt,
berühmter
Heerführer der
Taboriten, geboren um 1380 in
Böhmen,
[* 2] studierte in
Prag
[* 3] und bereiste dann den größten Teil
Europas,
worauf er sich dem geistlichen
Stand widmete.
Beim
Ausbruch des Hussitenkampfes fand er sich bald unter
Ziskas
Fahnen ein und stieg rasch bis zum
Feldhauptmann.
¶
mehr
Nach Ziskas Tod zum Oberanführer der Taboriten ernannt, obwohl er nicht selbst die Waffen [* 5] führte, entriß er 1425 den Sachsen [* 6] Dux, siegte, von den Pragern unter Korybut unterstützt, bei Aussig über die Deutschen und schlug darauf im November d. J. Herzog Albrecht von Österreich [* 7] bei Lundenburg. Nachdem er ein neues deutsches Kreuzheer bei Tachau in die Flucht geschlagen, stürzte er die gemäßigte Partei der Hussiten und bemächtigte sich Prags und der obersten Herrschaft.
Auf seinen Betrieb unternahmen die Hussiten zahlreiche Raubzüge in die Nachbarlande Ungarn,
[* 8] Schlesien
[* 9] und Meißen,
[* 10] die er teilweise
selbst anführte. Nachdem sich 1431 die zu Eger
[* 11] mit Siegmund gepflogenen Waffenstillstandsunterhandlungen
zerschlagen hatten, schlug Prokop
das deutsche Heer bei Tauß 14. Aug. abermals in schmähliche Flucht. Als die gemäßigten Kalixtiner 1433 die
Prager Kompaktaten abschlossen, zog Prokop
gegen sie, erlitt aber bei Lipan, unweit Böhmisch-Brod, eine vollständige
Niederlage und fand selbst in der Mitte der Feinde den Tod.
2) Prokop
(Procupek) der Kleine, nach Ziskas Tod Heerführer der Orphaniten oder Waisen, befehligte dieselben bei Tauß (1431) und
auf vielen Plünderungszügen u. fiel an der Seite Prokops
d. Gr.