Roche
(v. pers. roch oder ruch, franz. roc), früher Bezeichnung für den »Turm« [* 2] im Schachspiel;
daher rochieren (rockieren), die Rochade vornehmen, d. h. Turm und König zugleich ihre Stelle verändern lassen. Vgl. Schachspiel.
Roche
3 Seiten, 1'559 Wörter, 10'234 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Roche
(v. pers. roch oder ruch, franz. roc), früher Bezeichnung für den »Turm« [* 2] im Schachspiel;
daher rochieren (rockieren), die Rochade vornehmen, d. h. Turm und König zugleich ihre Stelle verändern lassen. Vgl. Schachspiel.
Roche
(spr. rosch), 1)
Gemeinde im schweizer. Kanton Waadt,
[* 3] an der Bahnlinie
Villeneuve-Bex, mit 393 Einw. Hier
lebte 1758-64 Albr. v.
Haller als
Direktor der
Salzwerke von
Bex und Roche.
- 2) Stadt, s.
Roche sur Yon.
(spr. rosch), Jules, franz. Politiker, geb. zu Serrières (Ardèche), studierte in Paris [* 4] die Rechte und ließ sich in Lyon [* 5] als Advokat nieder. 1870 ward er Redakteur der Zeitung »L'Ardèche«, in welcher er das Kaiserreich bekämpfte, und die Regierung der nationalen Verteidigung ernannte ihn nach dem zum Generalsekretär des Departements Ardèche. Im Mai 1871 ward er in gleicher Eigenschaft nach dem Departement Var versetzt, 1872 aber entlassen. Er ward darauf wieder Zeitungsredakteur und siedelte 1876 nach Paris über, wo er sofort nach der Gründung des radikalen Blattes »La Justice« durch Clémenceau in deren Redaktion eintrat. 1879 wurde er in den Munizipalrat von Paris gewählt und that sich hier bald durch die entschiedensten Anträge gegen die Kirche hervor. 1881 ward er in die Deputiertenkammer gewählt, wo er sich anfangs der radikalen Partei, später den Opportunisten anschloß.
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Jules, franz. Politiker, bekleidete längere Zeit den wichtigen Posten eines Vorsitzenden des Budgetausschusses und erhielt im März 1890 im Kabinett Freycinet das Handelsministerium.
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
Rocher, Roc. Häufige Ortsnamen der welschen Schweiz;
bezeichnen einen Felskopf oder einen Felsabsturz und dann auch eine auf einem solchen tronende Siedelung.
Rätoromanisch und italienisch Roca, Rocca.
(Kt. Waadt, Bez. Aigle). 385 m. Gem. und Dorf im untern Rhonethal gegenüber der breiten Pyramide des Grammont; an der Ausmündung des Tobels der Eau Froide und am linken Ufer dieses Wildwassers, am SW.-Fuss der Kette des Mont Arvel in klimatisch sehr geschützter Lage. An der Strasse Lausanne-Saint Maurice und 5 km nw. Aigle. Station der Simplonbahn. Postbureau, Telephon. 72 Häuser, 528 reform. Ew. ¶
Kirchgemeinde Yvorne. Das Dorf ist zu wiederholten Malen von der wilden Eau Froide ernstlich bedroht worden, deren Hochwasser vom besonders bedeutende Verheerungen angerichtet hat (s. den Art. Eau Froide). Die Fabriken der Société de Grand Champ et de Roche bauen hier links vom Wildbach den tonigen Kalk der Roten Kreide und westl. vom Dorf die mergeligen Kalke des Dogger ab, um aus jenem Portlandzement und aus diesen hydraulischen Kalk zu brennen. In Roche endigt auch das Luftkabel, mit welchem das im Staatswald der Joux Verte geschlagene Holz zu Thal befördert wird.
Dieses ausgezeichnete Bauholz leidet auf diese Weise bedeutend weniger als wie bei dem früher üblichen Flössen auf der Eau Froide. Eine Marmorsäge. Acker- und Weinbau. Sehr altes Dorf; wird schon 1177 als Eigentum des Klosters auf dem Grossen St. Bernhard genannt, das hier damals einen Spital unterhielt und eine dem h. Jakob geweihte Kirche besass. Es scheint aber aus gewissen Urkunden hervorzugehen, dass Kirche und Spital zu Roche als Filialen des von den Karolingern in Bourg Saint Pierre (Vallée d'Entremont) gestifteten Klosters schon im 9. Jahrhundert bestanden hätten und dann im 11. Jahrhundert durch den h. Bernhard von Menthon mit dem von ihm gegründeten Kloster auf dem Grossen St. Bernhard vereinigt worden wären.
Seit dieser Zeit besass dieses letztere in der Gemeinde Roche bis ins 19. Jahrhundert hinein grosse Güter. Hier pflegten im Winter die Pferde eingestellt zu werden, die im Sommer zum Transport von Holz und Lebensmitteln nach dem Kloster benutzt wurden. Das als Scheune und Stall dienende grosse Gebäude steht in Roche heute noch. Das jetzt in Privatbesitz befindliche Schloss Roche diente dem berühmten Naturforscher Albrecht von Haller (1708-1777), der 1758 zum Direktor der Salinen im Mandament Aigle (der heutigen Salinen von Bex) ernannt worden war, zum Wohnsitz.
Hier vollendete er seine physiologischen Werke und schrieb er einen grossen Teil seiner 1768 erschienenen Historia stirpium indigenarum Helvetiae, die dem Studium der Botanik einen so bedeutenden Vorschub geleistet hat. Haller durchstreifte auf der Suche nach Pflanzen den ganzen bergreichen Bezirk und bildete manche seiner Gehilfen (Peter Thomas, Vater; Clément Cherix-Morerod, Mottier; Peter Thomas, Sohn, u. A.) zu tüchtigen Pflanzenkennern heran. Roche gehörte zuerst zur Kirchgemeinde Chessel. Als diese 1837 aufgehoben und mit Noville vereinigt wurde, kam Roche zur Pfarrei Yvorne, an der damals der Pfarrer Vautier (Vater des berühmten Malers Benj. Vautier) wirkte. Vor Haller hatte das Schloss Roche schon einem seiner Vorgänger im Amt, dem 1630 gestorbenen und in Noville begrabenen Tobias Laub zum Wohnsitz gedient. Gräber aus der Bronzezeit;
Reste von Römersiedelungen. 1154: Rocha;
1177: Rochi;
1402: La Rochy. Grosse Feuersbrunst 1861.
(La) (Kt. Bern, Amtsbez. Delsberg, Gem. Glovelier).
888 m. Gasthof, 6 km sw. der Station Glovelier der Linie Delsberg-Delle und 1 km w. der Station Sceut der Linie Glovelier-Saignelégier.
Hier vereinigen sich die von Glovelier, von Pruntrut über die Caquerelle und von Saint Ursanne aus dem Doubsthal kommenden drei wichtigsten Strassenzüge des nördl. Jura zu der Strasse, die 500 m sw. vom Gasthof mit einem Tunnel durch eine mächtige Felswand führt und die für alle aus der nö. Schweiz herkommenden Fuhrwerke die einzige Zugangspforte zum Plateau der Freiberge bildet.
La Roche war denn auch bis zur Eröffnung der Bahnlinie Glovelier-Saignelégier eine stark belebte Posthaltestelle mit Pferdewechsel.
Strategischer Punkt von grosser Wichtigkeit.
(La), deutsch Zurflüh (Kt. Freiburg, Bez. Greierz). 767 m. Gemeinde mit zahlreichen Weilern und Häusergruppen, am rechten Ufer der Saane und zwischen dem Mont Combert und dem Cousimbert (Käsenberg) malerisch gelegen; 15 km s. vom Bahnhof Freiburg. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen Freiburg-Bulle. Zusammen mit L'Adrey, Steckele, Au Revers, Bas du Riau, Scherwil, Serbache, Stutz, Vers la Fabrique, Vers l'Église, Vers le Moulin, Villaret und Zible: 195 Häuser, 1081 kathol. Ew. Kirchgemeinde.
Wiesenbau und Viehzucht. Käsefabrikation. Holzhandel. Strohflechterei. Die die Gemeinde durchfliessende Serbache hat vor ihrer Eindämmung und Korrektion grosse Verheerungen angerichtet. Pfarrkirche zu Mariä Himmelfahrt mit schönem Altargemälde. Liebfrauenkapelle in Scherwil, Kapelle des h. Jakob von Compostela in Les Vègres. Waisen- und Krankenhaus. Das Dorf war früher zu einem Teil deutsch, ist jetzt aber ganz verwelscht. Auf einer Anhöhe w. La Roche steht die Ruine der Burg der seit 1150 urkundlich genannten Herren von La Roche, die zuerst selbständig waren, nachher aber die Oberhoheit der Grafen von Neuenburg-Aarberg und dann der Grafen von Savoyen anerkennen mussten. In Schulden geraten, verkauften sie 1349 ihre Herrschaft dem Bischof von Lausanne. Die Bischöfe verliehen der Gemeinde La Roche grosse Freiheiten und Vorrechte. Nach der Eroberung der Waadt kam La Roche an Freiburg. Bis 1798 gehörte es zur Vogtei Bulle und von 1803 an zur Präfektur Corbières, um 1848 zum Bezirk Greierz zu kommen. Schalenstein. Funde aus der ersten Germanenzeit. 1150: Rupes superior; 1170: Rupe; 1263: Rochia in Hogo. Vergl. Diesbach, Max de. La Seigneurie de La Roche (in den Étrennes frib. 1905).
(La) (Kt. Neuenburg, Bez. Val de Travers, Gem. Couvet).
1060 m. Gruppe von 4 Häusern auf einem das Thälchen der Chauderette abschliessenden, senkrecht abstürzenden Felskopf;
3 km nw. der Station Couvet der Linie Neuenburg-Pontarlier. 26 reform. Ew. Kirchgemeinde Couvet.
Landwirtschaft. Sommerfrische.
(Le Pont de la) (Kt. Neuenburg, Bez. Val de Travers, Gem. Fleurier und Saint Sulpice).
750 m. Gruppe von 5 Häusern, bei einer Brücke über die Areuse zwischen Saint Sulpice und Fleurier und am Austritt der Areuse aus dem Zirkus von Saint Sulpice ins Val de Travers. Je 1 km wnw. resp. osö. der Stationen Fleurier und Saint Sulpice der Regionalbahn Travers-Saint Sulpice. 51 reform. Ew. Kirchgemeinde Saint Sulpice. In der Nähe die Stromquelle der Sourde.
(Sur la) (Kt. Bern, Amtsbez. Courtelary). 1000 m. Teil des Roc Mil-Deux, unmittelbar nö. der Station Les Convers der Linie Neuenburg-La Chaux de Fonds und in dem hier keilförmig in den Kanton Neuenburg vordringenden Abschnitt des Kantons Bern.
(Sur la) (Kt. Neuenburg, Bez. La Chaux de Fonds, Gem. La Sagne).
1125-1179 m. 6 Meierhöfe, am SO.-Hang des Sommartel mitten in Sennbergen zerstreut gelegen;
1 km w. der Station Les Cœudres der Linie La Chaux de Fonds-Les Ponts. 30 reform. Ew. Kirchgemeinde La Sagne. Viehzucht. ¶
(Sur la) (Kt. Neuenburg, Bez. Le Locle, Gem. Les Ponts).
1200 m. 8 Meierhöfe, am S.-Hang des Sommartel zerstreut gelegen;
1,5 km w. der Station Petit Martel der Linie La Chaux de Fonds-Les Ponts. 31 reform. Ew. Kirchgemeinde Les Ponts. Viehzucht.
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
(Belle) (Kt. Neuenburg, Bez. Le Locle). 1079 m. Landgut mit Haus an der Strasse von Le Locle nach La Chaux du Milieu; 2,5 km s. Le Locle. Von P. Humbert dem Spital in Le Locle geschenkt, das daselbst eine Zweiganstalt für Rekonvaleszenten eingerichtet hat.
(Kt. Freiburg. Bez. Greierz).
Die Gemeinde La Roche hat einen Waldbesitz von 482 ha in drei Beständen: La Combert, mit 23 ha, eine von der ¶
Berrakette durch den Einschnitt des Thales von Roche abgetrennte Anhöhe;
le Bey, mit 89 ha, an den untern Abhängen des Cousimbert, und la Joux, mit 370 ha, der den obern Hang der Kette bedeckt.
Die hauptsächlichsten Bäume sind Rot- und Weisstanne und Buche.
(Le Moulin de la) (Kt. Neuenburg, Bez. Val de Travers, Gem. Couvet).
S. den Art. Moulin de la Roche (Le).
(Sur la) oder Renens sur Roche (Kt. Waadt, Bez. Lausanne, Gem. Renens).
450 m. Landsitz, 500 m ö. der Haltestelle Renens-Village der Strassenbahn Lausanne-Renens.
Das Hauptgebäude steht auf einer erhöhten Terrasse. 3 Häuser, 36 reform. Ew. Kirchgemeinde Prilly.
Landwirtschaft.