davontrug. In den folgenden Jahren schuf er eine sitzende Marmorfigur des KönigsWilhelm für die Börse in Berlin und eine in
Terrakotte ausgeführte Statue von Leibniz für die Akademie der Wissenschaften in Pest, die wie seine spätern monumentalen Arbeiten
von einem gesunden, kräftigen Realismus bei strenger Durchbildung der Form und imponierender Wirkung zeugen. 1871 entstand
bei der Einzugsfeier in Berlin das meisterhafte Relief, darstellend die Erhebung des Volkes infolge des königlichen Aufrufs, 1872 der
mit dem zweiten Preis gekrönte Entwurf zu einem Kriegerdenkmal für Hamburg
[* 5] und der genial erfundene Entwurf für ein Goethedenkmal
in Berlin, der jedoch nicht zur Ausführung gelangte.
Leopold Rudolf, Bildhauer, geb. 1835 zu Königsberg i. Pr.,
besuchte anfangs die dortige Akademie und trat nachher in das Atelier von Bläser in Berlin. Nachdem er sich in seiner Vaterstadt
bei der plastischen Ausschmückung der Universität beteiligt hatte (für die er mehrere Porträtmedaillons
dortiger Gelehrten schuf), brachte er 1860 eine reizende Penelope und konkurrierte 1863 mit Reinhold Begas für das Schiller-Denkmal
in Berlin. Seine nächsten dekorativen und monumentalen Arbeiten, die bei einem gesunden, kräftigen Realismus eine treffliche
technische Behandlung zeigen, sind: die sitzende Marmorfigur des Königs Wilhelm in der Börse zu Berlin,
die Terrakottestatue von Leibniz in der Akademie der Wissenschaften zu Pest, das meisterhafte Relief bei der Einzugsfeier
in Berlin 1871, darstellend die Erhebung des Volks nach dem Aufruf des Königs, 1872 der Entwurf zu einem Kriegerdenkmal für
Hamburg (zweiter Preis), der Entwurf zum Goethe-Denkmal für Berlin und namentlich das 1877 enthüllte
Denkmal Friedrichs d. Gr. in Marienburg mit den vier Hochmeistern am Sockel, während die Bronzegruppen ausziehender und heimkehrender
Krieger am Author in Kassel (1878) zu derb realistisch ausfielen. Als noch unvollendet sind zu
betrachten: sein großartiges Siegesdenkmal für Leipzig, seine Reiterstatue Washingtons für Philadelphia und das eigentümliche,
sehr originelle Denkmal des Augenarztes v. Gräfe für den Vorgarten der Charité in Berlin.
Rudolf, Bildhauer, geb. in Königsberg, besuchte daselbst die
Akademie, kam dann zu Bläser nach Berlin, wo er an den Reliefs für die Dirschauer Brücke
[* 16] thätig war. Seiner 1860 vollendeten
«Penelope» folgten einige Bildwerke mytholog. Art, dann unausgeführte,
wenn auch prämiierte Konkurrenzmodelle von Schiller- und Goethe-Monumenten, weiterhin die sitzende
[* 17]
Figur
König Wilhelms I. in der Vorhalle der Börse zu Berlin und die Terracottastatue des Philosophen Leibni; in der Akademie der
Wissenschaften zu Pest. Von Bedeutung war das von ihm gefertigte Sockelrelief der zum Truppeneinzug in Berlin (1871) aufgerichteten
Gruppe der Germania mit den wiedergewonnenen Kindern Elsaß-Lothringen.
[* 18] Das Relief ist aber nur in einer
Terraeottanachbildung in Görlitz
[* 19] erhalten. Es folgte dann das 1877
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