Winnecke
,
Friedrich August Theodor, Astronom, geb. zu Großheere im Hannöverschen, studierte zu Berlin, [* 2] wo er 1856 mit der Abhandlung »De stella η Coronae Borealis duplici« promovierte, ward Gehilfe an der Sternwarte [* 3] in Bonn, [* 4] 1858 Adjunkt an der Nikolaisternwarte in Pulkowa, schied zehn Jahre später aus russischen Diensten und lebte einige Jahre in Karlsruhe, [* 5] wo er auf einer von ihm eingerichteten Privatsternwarte beobachtete, bis er 1872 als Professor der Astronomie [* 6] und Direktor der provisorischen Sternwarte an die neuorganisierte Universität Straßburg [* 7] berufen ward, wo unter seiner Leitung eine großartige Sternwarte erbaut wurde. 1886 trat er in den Ruhestand.
Unter seinen Arbeiten sind namentlich zu erwähnen: Baubestimmungen von Doppelsternen, die Ermittelungen der Sonnenparallaxe aus den Beobachtungen des Mars [* 8] in seiner Opposition 1862 (8,964'') und eine Anzahl Kometenentdeckungen;
nach Winnecke
ist ein teleskopischer
Komet von nur 5½
Jahren Umlaufszeit benannt, der zuerst von
Pons in
Marseille
[* 9] entdeckt, dessen
Periodizität aber
erst nach der
Beobachtung von Winnecke
erkannt wurde. Winnecke
war auch Vorstandsmitglied der
Astronomischen
Gesellschaft und
leitete als Mitglied der
Kommission für
Beobachtung des Venusdurchganges die astronomischen Vorarbeiten.