(AlabamaRiver),
Fluß im gleichnamigen nordamerikan.
Staat, wird durch Vereinigung der in
Georgia entspringenden
Flüsse
[* 3] Coosa und Tallapoosa gebildet, fließt nach SSW., nimmt von W. her den Cahawba auf und vereinigt sich mit dem
Tombigbee zum
Mobile River (s. d.), Der Alabama ist fischreich und bis
Montgomery, 590 km über der Mobilebai,
für kleinere
Schiffe
[* 4] fahrbar. Seine
Ufer sind als Fundort vieler antediluvianischer Tierskelette berühmt, unter denen namentlich
der vonKoch, dem Entdecker des
Missouritiers, aufgefundene Hydrarchus zu nennen ist.
Der südliche Teil bildet eine
Ebene, welche sich wenig über das
Niveau des
Meers erhebt und teils sandig mit Föhrenwaldungen,
teils sumpfig und mit Rohrdickicht bedeckt, längs der
Flüsse aber sehr fruchtbar ist. Im allgemeinen dacht sich das Land
gegen den
Golf von
Mexiko hin ab, und dieser
Neigung entspricht der
Lauf der
Flüsse, welche, mit Ausnahme des
Tennessee, dem genannten
Golf zufließen. Die bedeutendsten derselben sind der AlabamaRiver, der nach seiner Vereinigung mit dem
Tombigbee den
Mobile River bildet; östlich davon der Esambia ^[richtig:
Escambia] und der die
Grenze gegen
Georgia bildende
Chattahoochee
und im N. der westlich fließende
Tennessee.
Die 56 km ins Land einschneidende Mobilebai ist ein seichtes
Haff des
Golfs von
Mexiko, dessen Fahrweg nur
Schiffen von 3 m Tiefgang zugänglich ist. Das
Klima
[* 6] ist im nördlichen und mittlern Teil des
Staats gemäßigt und gesund;
im südlichen Teil und in den Flußniederungen kommen leicht
Fieber vor, die besonders dem
Europäer gefährlich werden. Die
Jahrestemperatur schwankt zwischen 15° und 21° C. In
Mobile fallen jährlich 1948
mmRegen, in
Montgomery
nur 1665
mm. Alabama hat ein
Areal von 134,182 qkm (2437 QM.) mit (1870) 996,992, (1880)
1,262,505 Einw. (wovon 600,103
Farbige und 213
Indianer). Von den über zehn Jahre alten Bewohnern konnten 1880: 25,7 Proz.
der
Weißen und 81 Proz. der
Neger nicht schreiben. Die öffentlichen
Volksschulen wurden von nur 111,889
weißen und 75,661 farbigen
Kindern besucht, während die
Universität des
Staats, die landwirtschaftliche
Akademie in
Auburn
und ein
College 314
Schüler zählten. Es erscheinen 125
Zeitungen (nur 6 täglich). - Von der
Bevölkerung
[* 7] leben 77,3 Proz.
von der
Landwirtschaft, 3,3 Proz. von
Handel undVerkehr und nur 4,7 von
Gewerben.
Von der gesamten Oberfläche sind erst 20 Proz. angebaut, 63 Proz.
bestehen aus
Wald. Den Wert sämtlicher landwirtschaftlicher
Produkte schätzte man
1880 auf 57 Mill.
Doll. Der reichste und
produktivste Teil des
Staats ist die 120 km breite Baumwollregion, die sich durch die Mitte desselben
von O. nach W. erstreckt. Von
Cerealien
(Ertrag 1882: 13,4 Mill.
hl) wird vorzugsweise
Mais, besonders an den Flußniederungen,
gebaut.
Ferner baute man namentlich
Reis,
Bataten,
Baumwolle
[* 8] (810,000
Ballen),
Zucker
[* 9] (231
hl und 28,965
hlMelasse) und 4756 Ztr.
Tabak.
[* 10] An Vieh zählte man 1883: 116,240
Pferde,
[* 11] 125,961
Maultiere und
Esel, 761,849
Rinder,
[* 12] 350,944
Schafe
[* 13] und 1,225,534
Schweine.
[* 14] Im
Vergleich mit 1870 ist die
Produktion ungemein gestiegen, wenn auch die Baumwollernte noch nicht
so
groß ist, als sie es bei 997,978
Ballen im Jahr 1860 war.
Fisch- und Austernfang sind von geringer Bedeutung
(Ertrag 1880: 119,275
Doll.), dahingegen verspricht der
Bergbau
[* 15] viel für die Zukunft. Die
Kohlenfelder am
Black-WarriorRiver, am Cahawba (Nebenfluß des Alabama) und
Tennessee bedecken
ein
Areal von 10,500 qkm und lieferten 1882: 800,000
Ton.
Steinkohlen und 98,081 T. Roheisen. Auch etwas
Gold
[* 16] und
Kupfer
[* 17] werden
gewonnen. In 2070 gewerblichen Anstalten mit 10,019 Arbeitern war 1880 einKapital von 9,668,000
Doll.
angelegt.
Geschichtliches. Bereits 1540 kam der
SpanierFernando de
Soto nach Alabama, verließ es jedoch schon nach wenigen
Monaten wieder,
da er sich in seiner Erwartung,
SchätzeGoldes zu finden, getäuscht sah. Erst 1698 landete wieder der
Franzose Yberville in der Absicht, zwischen
Frankreich und dem Mississippiland eine nähere
Verbindung herzustellen, nicht weit
von der
Stelle, wo jetzt
Mobile liegt, was 1702 die Errichtung eines
Forts daselbst im
Namen des
Königs von
Frankreich zur
Folge hatte.
Bis 1800 geschah jedoch wenig zur Kolonisierung des
Landes. Früher gehörte der größte Teil von Alabama zu
Georgia. Dies überließ
aber 1802 alles Land westlich vom Chatahoochee ^[richtig:
Chattahoochee] der
Union, welche daraus und aus dem zwischen dem
Perdido und
Mississippi gelegenen Teil von Westflorida ein Gebiet bildete. Hieraus wurden 1817 zwei besondere
Territorien geschieden, wovon das östliche nach seinem Hauptfluß Alabamaterritorium genannt, das westliche zum
StaatMississippi
geschlagen wurde. Im J. 1819 nahm das
Territorium eine
Konstitution an und trat 1820 als selbständiger
¶
mehr
Staat in die Union ein. Im J. 1861 sagte sich von der Union los und schloß sich der südlichen Konföderation an, deren Zentralgewalt
anfangs in seinem Gebiet, in Montgomery, tagte. Seit 1868 ist Alabama wieder als vollberechtigter Staat in die Union aufgenommen
worden.