Titel
Arnulf
,
1) röm.
Kaiser, natürlicher Sohn des ostfränkischen
Königs
Karlmann und der Liutswinda,
Schwester des nordgauischen
Grafen Ernert, geboren um 850, erbte nach seines
Vaters
Tod (880)
Bayern
[* 2] und
Kärnten und wurde nach
Karls
des
Dicken Absetzung (887) zum ostfränkischen König erwählt. Er nahm seine
Residenz in
Regensburg,
[* 3] schlug 891 die
Normannen
bei
Löwen,
[* 4] führte aber gegen das mährische
Reich
Swatopluks 892 und 893 erfolglose
Kriege. Vom
Papst
Formosus gegen
Guido von
Spoleto, der nach der Kaiserwürde trachtete, zu
Hilfe gerufen, machte er 894 einen Zug
nach
Italien,
[* 5] mußte
zwar infolge des
Abfalls der
Großen in
Piacenza umkehren, erschien aber 895 von neuem in
Italien und wußte die Streitigkeiten
zwischen dem
Herzog
Berengar von
Friaul, der sich zum König von
Italien ausgeworfen, und
Guidos Sohn
Lambert um die Kaiserwürde
so geschickt zu benutzen, daß ihn der
Papst
Formosus 22. Febr. 896 in
Rom,
[* 6] welches Arnulf
im
Sturm genommen hatte,
zum
Kaiser krönte.
Mit Zurüstungen zu weiterm
Kampf beschäftigt, erkrankte er und kehrte nach
Deutschland
[* 7] zurück. Er starb 8. Dez. 899 zu
Regensburg
und ward dort (in St.
Emmeram) begraben. Ihm folgte als König sein sechsjähriger Sohn
Ludwig (das
Kind).
Von einer Beischläferin, Holenrada, hatte Arnulf
zwei
Söhne: der eine, Zwentibold, ward 895 König von
Lothringen, der andre,
Ratold, wird als Ahnherr der
Grafen von
Meran
[* 8] angesehen.
Vgl.
Dümmler,
De Arnulfo
(Berl. 1852);
Wenck, Die
Erhebung Arnulfs
(Leipz.
1847).
2)
Bischof von
Metz,
[* 9] Ahnherr der
Karolinger, geboren um 582, ward austrasischer Palastaufseher unter Theudebert
II., trat dann in den geistlichen
Stand und wurde 612
Bischof von
Metz. Er herrschte für
Chlotar II. und dessen Sohn
Dagobert
I. gemeinsam mit dem Majordomus
Pippin von
Landen, dessen Tochter
Begga an
Ansegisel, Arnulfs
Sohn, verheiratet
war. Nachdem er unter
Dagoberts selbständiger
Regierung seinen Einfluß verloren, legte er sein
Bistum 627 nieder und zog sich
nach Horenberg im
Wasgau in die
Einsamkeit zurück, wo er 16. Aug. 641 starb. Arnulfs
Leichnam wurde 642 nach
Metz gebracht und
in der seitdem Arnulf
skirche genannten Apostelkirche beigesetzt. Seine Nachkommen waren die Arnulf
inger
oder
Karolinger (s. d.).