Titel
Asien.
(Hierzu fünf Karten: Physikalische Karte.
Politische Übersichtskarte. Innerasien.
Westasien
I. Westasien
II.) Der
Name Asien
,
[* 2] dessen Bedeutung den Griechen schon frühzeitig verloren gegangen ist, spricht den natürlichen
Gegensatz zu Europa
[* 3] aus und bedeutet das Morgenland gegenüber dem
Abendland. Wenn später unter den Griechen die Überlieferung
dahin ging, Asien habe seinen
Namen von einer Wiese in der Landschaft
Lydien erhalten, so ist wohl der
Kern
der, daß die phöniz. Seefahrer vom Ägäischen
Meer aus die Gegensätze des Sonnenauf- und
Unterganges der
Länder zuerst
empfunden und verbreitet haben.
Lage, Grenzen [* 4] und Küsten. Asien ist der größte Erdteil, ein Drittel des Festlandes der Erde; es liegt mit seiner kontinentalen Masse ganz auf der nördl. Halbkugel der Osthemisphäre, nur mit seiner südöstl. Inselwelt den Äquator schneidend und mit unbedeutenden Gliedern auf die Westhälfte übergreifend, auf drei Seiten vom Ocean umspült und im W. teilweise mit Europa und Afrika [* 5] zusammenhängend. Der Flächenraum des asiat. Kontinents wird auf 41 392 800 qkm, der zu Asien gerechneten Inseln ohne Polarinseln auf 2 662 399 qkm geschätzt, also 44 055 199 qkm Gesamtflächenraum.
Schon die Auseinanderstellung der äußersten Punkte, des Kap Tscheljuskin (77° 23' nördl. Br.) und Buru (1° 23' nördl. Br.) sowie des Kap Baba an der Westküste von Kleinasien (26° 4' östl. L. von Greenwich) und des Ostkaps an der Nordostspitze von Sibirien (169° 44' westl. L. von Greenwich), deutet auf großartige Ausdehnung; [* 6] ihnen schließt sich eine reiche Gliederung an, so daß Asien bei 82 300 km Küstenumfang auch die längsten Landesgrenzen aller Kontinente besitzt.
Von dieser Küstenlänge kommen 15 900 km auf das Nördliche Eismeer, 27 300 km auf den Stillen Ocean, 33 600 auf den Indischen Ocean, 5500 auf das Mittelländische und das Schwarze Meer, daher im ganzen auf ungefähr 503 qkm 1 km Küstenlänge. Das Nördliche Eismeer, der Stille und Indische Ocean umgrenzen den asiat. Kontinent im N., O. und S. Im W. aber bildet das Mittelländische Meer nur teilweise die Grenze, denn im N. des Roten Meers besteht durch die 145 km breite Landenge von Sues eine Verbindung mit Afrika, und auf der 2700 km langen Erstreckung zwischen dem Karischen Golf und Kaspischen Meer legt sich Europa an, gleichsam wie eine westlich hingestreckte zersplitterte Halbinsel des großen asiat. Kontinents, der von Amerika [* 7] auf der andern Seite durch die 92 km breite Beringstraße geschieden ist und eine reiche Inselbrücke zu Australiens Festland besitzt.
Dem großen, in Trapezform sich schmiegenden Massenkörper A.s gesellt sich eine großartige Gliederung bei, die etwa 9 966000 qkm bedeckt und aus folgenden größern Halbinseln besteht: Im W. Kleinasien oder Anatolien, mit den Inseln des Ägäischen Meers im W. und der Insel Cypern [* 8] unfern der Südküste;
im S., wie in Europa, eine dreifache Gliederung zwischen den Buchten des belebtesten Meers, hier des Indischen, dort des Mittelländischen.
Was in Europa Spanien [* 9] in einfacher Küstenform, das ist in Asien Arabien zwischen dem Roten und Persischen Meere; wie dort Italien [* 10] mit dem benachbarten Sicilien, so liegen hier Vorderindien und die Insel Ceylon [* 11] zwischen dem Persischen und Bengalischen Meere in der Mitte; und während in Europa die zerrissene griech. Halbinsel südöstlich durch einen vielgliedrigen Archipel zu Asien übergebt, so weist hier die zersplitterte hinterindische Halbinsel zwischen dem Bengalischen und Chinesischen Meer durch den Ostindischen Archipel nach Australiens Festland hinüber.
Eigentümlich sind die Ostküsten A.s dadurch, daß der Große Ocean in weiten Busen in die Küsten des Festlandes einspült, bogenförmig umgrenzt durch südwärts gestreckte Halbinseln und lange Inselreihen. So buchten in Richtung von S. nach N. ein das Süd- und Ostchinesische, das Gelbe, Japanische, Ochotskische und Beringmeer, umklammert von den Halbinseln Korea und Kamtschatka und den Inselreihen der Kurilen, Sachalins, den japan. Inseln mit Jesso, Nipon, Shikoku und Kiushiu, während Formosa und Hainan im Golfe von Tongking [* 12] dem Festlande benachbart liegen. Im N. sind die sibir. Küsten zwar ebenfalls zersplittert, doch mehr durch die Mündungen mächtiger Ströme als durch Meeresbuchten, wie denn auch, außer Wrangelland, Neusibirien, ferner Waigatsch und Nowaja Semlja auf der europ. Scheide der arktischen Wassermasse, der Inselreichtum sich auf die Limane oder seichten Flußmündungen beschränkt.
Inseln. Die Inselwelt A.s drängt sich im Osten und Südosten zusammen. Große Gebirge durchziehen dieselben, die infolge des Auftretens von ¶
(Doppelseitige Farbkarte) ¶
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Vulkanen bedeutende Höhen erhalten, über Malaka, die Andamanen und Nikobaren setzen sich die aus Mittelasien herausziehenden Ketten nach der austral-asiat. Inselwelt fort. Diese, Australasien oder Indonesien, besser der Malaiische Archipel benannte Inselwelt zerfällt in die Hauptgruppen der Philippinen, Molukken, der Großen und der Kleinen Sunda-Inseln mit Timor. Ein geschlossener, stark vulkanischer Zug umfaßt Sumatra, Java und die Inselreihe bis Ceram.
Hier erheben sich in Sumatra der Korintji oder Indrapura zu 3766 m, der Gunung Dempo zu 3167, in Java der Semeru zu 3703 m Höhe. In dem durch diese Inseln gebildeten Bogen [* 15] liegen das krystallinisch-archäische Borneo und Celebes. Der Kinibalu in Nordborneo erreicht 4175 m. Die Molukken und Philippinen bilden einen gebrochenen Gebirgszug von paläozoischem Alter, um den sich zahlreiche Vulkane [* 16] lagern. Im Mayon erreichen die Philippinen 2522 m; Japan [* 17] ist ein verwickelt gebautes Land, ein archäisch-paläozoischer Kern mit Tertiäranlagerung, stark zerrissen und zerbrochen, mit großen Mengen vulkanischer Gesteine; [* 18] der Vulkan Fusijama erreicht 3745 m Höhe. Kamtschatka ist Fortsetzung dieses Zuges, es ist ebenfalls stark vulkanisch und erreicht im Vulkan Kljutschew 4877 m. Sachalin dagegen besteht aus mesozoischen und tertiären Gesteinen, Formosa aus altem Gebirge und Tertiär im Westen. Letztere Insel erreicht im Mont-Morrison 3917 m Höhe. Auch Hai-nan ist stark gebirgig. Die Kurilen, Alëuten und Liu-kiu (Lu-tschu) sind vulkanisch.
Bodengestaltung. Asien hat sehr ausgedehntes Tiefland, das höchste Hochland, die höchsten Gebirgsketten und höchsten Gipfel der Erde. Die Tiefebenen nehmen wenig über ein Dritteil, die Erhebungen fast zwei Dritteile des Weltteils ein, und zwar erfüllt dessen Mitte ein zusammenhängendes Hochland, dem nördlich ein großes Tiefland, südlich eine reiche Gebirgsgliederung anliegen. Der innere Hochgürtel wird durch das Eingreifen des Tieflandes von Turan und Hindustan unter 55° östl. L. von Greenwich in zwei Hauptmassen, das Hochland Ost- und Central- oder Hinterasiens und das Vorderasiens gegliedert, jedoch durch einen wilden, schneebedeckten Gebirgsisthmus, den Hindukusch, zusammengehalten.
Das Hochland Centralasiens, die Fläche ganz Europas um zwei Dritteile übertreffend, erfüllt den Hauptteil des Kontinentalkörpers und zeigt sich in seinen Grenzen verschieden gekennzeichnet. In Kettengebirgsform stürzen die steilen Abfälle des Südrandes zu der sumpf- und waldreichen Hügelzone (von den Einheimischen die Terai oder Tarai, d. i. feuchte Ebene, geheißen) des hindustan. Tieflandes. Es sind dies die Abfälle des 2450 km langen Himalajagebirges, dessen mittlere Kammhöhen um 5220, dessen Gipfel um 6500-8840 m das Meer überragen, ja dessen höchste Piks alle Gipfel der Erde an Höhe übertreffen.
Parallel [* 19] mit dem Himalaja von WNW. nach OSO. verläuft nördlicher die Karakorumkette mit einer mittlern Paßhöhe von 5480 m und riesigen Gipfeln, unter denen der zweithöchste gemessene Berg der Erde, der 8620 m hohe Dapsang. Den westl. Rand bildet das Pamirhochland, das Dach [* 20] der Welt, ein im Mittel 4000 m hohes, von zahlreichen Ketten durchzogenes Hochland, das auf seiner Ostseite eine hohe Kette hat, die Kisil-Jart-Kette, die im Tagharma (Mustag-ata) 7864 m erreicht.
Auf dem Pamir [* 21] (s. d.) liegen die Quellen des Amu-darja (des Oxus der Alten). Der Norden [* 22] des centralasiat. Hochlands wird von einer Reihe von Gebirgen gebildet, die sämtlich in der Richtung von OSO. nach WNW. und ONO. nach WSW. gleichsam aus dem Innern nach außen hinausstreben. Der Thian-schar (s. d.), das Himmelsgebirge, bildet die Hauptkette, aus der sich mannigfache Äste, wie die Altaiketten, das Alexandergebirge, der Dsungarische Alatau, in die Steppen von Turkestan hinaus erstrecken.
Gebirgsseen, wie der 1615 m hoch gelegene Issyk-kul, der Ebi-nor u. a., erfüllen die Zwischenräume der Ketten, an deren Fuße der Balchaschsee ausgebreitet liegt. Alle diese Ketten sind archäisch und paläozoisch und erreichen im Chantengri (80° östl. L.) 7320 m Höhe. Sie sind mit Schnee [* 23] und Eis [* 24] bedeckt, Pässe von bedeutender Höhe führen über sie, z. B. der Musartpaß (3900 m). Die östl. Ausläufer erreichen im Bogdo-ola den 95.° östl. L. von Greenwich. Zwischen diesem und den folgenden Gebirgen im N. dehnt sich die Steppe der Dsungarei zwischen 43 und 47° nördl. Br. aus, dann erscheint den Altai, der Ektagaltai, ebenfalls paläozoisch und archäisch, aber nur 3000-3500 m hoch. Als Tar-bagatai zieht ein Zweig weit in die Kirgisensteppe. Der höchste Gipfel des Altai ist die Bjelucha (3352 m). Gegen Osten ist nun die Umrandung Centralasiens ungeordneter. Das Sajanische Gebirge (3500 m) zeigt diese Eigenschaft am deutlichsten und geht östlich in Berglandschaften über, welche die Selenga durchbricht. Südlich vor ihm lagern das Tannu- und das Changaigebirge, von Seen umgeben.
Stärker ausgesprochene Umrandung erfolgt erst weiter gegen NO. Hier ziehen das Jablonoi- und das Stanowoigebirge von den Quellen der Schilka nach Ochotsk, beide archäischer Zusammensetzung. Ihnen vorgelagert ist gegen N. das Witim- und Aldanplateau, gegen NW. liegt in 469 m Höhe der Baikalsee. Die östl. Umrandung der innern Hochebenen erfolgt durch das Chingangebirge an der Westgrenze der Mandschurei, dann durch das nordchines. Bergland. Im SO. ziehen eine Reihe von Ketten aus dem Innern parallel gegen S. und SSO., hoch, schneebedeckt, wild, wenig bekannt.
Zwischen ihnen liegen die Oberläufe der Flüsse [* 25] Jang-tse-kiang, Me-kong, Saluen. Das innere Hochland zerfällt in zwei Teile, den Süden, Tibet, ein im Westen abflußloses Hochland von 3600 bis 4000 m mittlerer Höhe, mit Seen, Sümpfen, Höhenzügen und dem Tanlagebirge. Hier liegen die Quellen der großen chines. und hinterind. Flüsse sowie die der Zuflüsse des Brahmaputra. Der nördl. Teil Centralasiens ist in den tiefsten Teilen nur 800 m hoch, im W. 1200-1300, im O. 1100-1200 m. Die niedrigste Lage bezeichnet der Lob-nor, ein Steppensee, in den der Tarim mündet.
Den Westen bezeichnet man daber als Tarimbecken, den Osten dagegen als die Wüste Gobi oder Schamo. Ein Ausläufer derselben ist die Dsungarei. Das ganze Land zwischen 90 und 120° östl. L. von Greenwich und 40-50° nördl. Br. heißt die Mongolei. Getrennt werden der Norden und Süden Centralasiens durch die Kuen-lun-Kette, die vom Pamir bis nach China zieht, 6000 m Höhe erreicht, ein ödes, altes, mit Gletschern bedecktes, doch meist wasserarmes Gebirge. Im Altyn-tag und Nan-schan, sowie im Marco-Polo-Gebirge verästelt es sich und setzt sich im Tsin-ling nach dem eigentlichen China fort.
Das chines. Bergland wird von einer Reihe von einzelnen durch Querriegel miteinander ¶
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verbundenen nordöstlich streichenden Zügen gebildet, welche in zahlreichen Ästen durch Südchina ziehen. Der N. wird nur im W. durch Gebirge eingenommen, der O. ist hier Tiefland, das des Hoang-Ho. Nördlich schließt sich an China die Mandschurei, ein wenig bekanntes Gebiet. Im Sichota-alin oder dem Tatarischen Gebirge, archäischen Ketten, fällt es zum Großen Ocean ab. Auch Korea ist durchaus archäisch. Hinterindien [* 27] wird durch die Ausläufer der aus Tibet herausziehenden Ketten in vier Flußgebiete gespalten.
Eine archäische Kette durchzieht im O. Annam, erhebt sich im Phusan zu 2760 m, eine zweite liegt zwischen Saluen und Me-nam; ein devonisches Tafelland füllt das Land zwischen Me-nam und Me-kong sowie bis zur annamitischen Kette. Der W. und N. sind sehr wenig bekannt. Tertiär begleitet den Irawadi bis 22° nördl. Br., also tief ins Land. Die zwischen Saluen und Me-nam liegende Kette setzt sich bis zur Südspitze A.s durch Malaka fort. In der Vorderindischen Halbinsel erhebt sich das Hochland von Dekan, in einer Steigung von O. nach W. und einer mittlern Höhe von 450 bis 980 m, westlich durch die höhern Randgebirge der Westghat von der schmalen Küstenebene Malabar, östlich durch die gruppenförmigen niedrigen Ostghat von der breitern ebenen Küste Koromandel geschieden.
Während die innere archäische und basaltische keineswegs einförmige Hochfläche nördlich durch die Ketten des basaltischen Windhjagebirges und die Malwavorberge vom hindustan. Tieflande gesondert ist, vereinigen sich die Ghats südlich, in der Quellgegend des Kaweri, zu der höchsten Gebirgslandschaft der Halbinsel, dem Nilgiri, d. i. Blaues Gebirge, mit 2630 m hohem Gipfel. Dieses sinkt steil zur schmalen Tiefebene Gap herab, erhebt sich wiederum als Cardamumgebirge zu 2693 m und taucht mit dem Kap Komorin in das Meer. Gegenüber auf der Insel Ceylon setzt sich das krystallinische Gebirge im Adams-Pik und dem 2536 m hohen Pedurutallagalla fort.
Auf kleinerer Basis und niedriger an Höhe schließt sich das Hochland Vorderasiens an die östl. Hochmassen, und zwar in den drei Abteilungen des Hochlandes von Iran, des armenischen Alpenlandes und des Hochlandes von Anatolien. Das Plateau von Iran ist im O. noch 1500 m, im W. 1200 m hoch, in Seistan aber vielfach beckenförmig bis auf 300 und 560 m eingesenkt. Salz-, Kies- und Sandwüsten bedecken unabsehbare Räume, und hohe Gebirgswälle umstehen sie von allen Seiten. Es sind östlich die steilen und hohen Ketten des Suleimangebirges mit dem 3910 m hohen sog. Tacht-i-Suleiman (d. i. Salomonsthron) im N., südlich die wilden Terrassenlandschaften von Belutschistan und Farsistan, nördlich der jäh zum Kaspischen See abstürzende Elburs mit dem 5900 m hohen erloschenen Vulkan des Demawend; und weiter östlich das von zugänglichen, breiten Einsenkungen, Salzwüsten, unterbrochene Bergland von Chorassan, welches durch die Höhen des Paropamisus zu dem turkestan.
Alpenlande und dem Hindukusch übergeht. Mannigfaltiger ist die Bodengestaltung in der armenischen Alpenlandschaft. Hier erscheinen in Fortsetzung des Südwestrandes von Iran die kurd. Alpenterrassen als eine wilde und vielfältig zerspaltene Südbegrenzung der Hochebenen um den Urmia- und Wansee, während dieselben nördlich in Fortsetzung des Elburs bis zu den tiefen Thalspalten des Aras und der Kura von dem Alpenlande Aserbeidschan und dem armenischen Berglande eingefaßt werden, wo neben Hochebenen, wie die 1848 m hohe von Kars, steile Gipfel in die Wolken ragen, wie der 5156 m hohe Ararat, und vulkanische Gewalten den Boden zerklüftet haben.
Von diesen Felslabyrinthen lösen sich mit vorherrschender Westrichtung die Randgebirge ab, welche die kleinasiat. Halbinsel im N. und S. begleiten und ihre innern Abfälle zu einem mannigfach gestalteten und zerrissenen Plateau vereinen, das hohe, zum Teil vulkanische Gipfel trägt, wie den Hassan-Dagh (2900 m) und den Ardschisch (Argäos 4000 m). Das Randgebirge der Südküste führt den allgemeinen Namen des Taurus und beginnt östlich mit der absoluten Höhe von 3250 bis 3570 m. Auf der längsten europ.-asiat. Landgrenze erhebt sich der archäische, in drei Teile zerfallende Ural mit Gipfeln bis zu 1600 m Höhe, aber ohne Verbindung mit dem asiat. Hochlande, dagegen nach Nowaja Semlja übertretend.
Auf dem Isthmus zwischen dem Kaspischen und Schwarzen Meere erreichen die Alpenketten des Kaukasus eine Höhe von 3250 bis 3570 m zwischen tiefen Thalspalten und riesigen Berggipfeln, wie dem Vulkan Elbrus (5646 m), dem Koschtan-Tau (5151 m), dem Dych-Tau (5211 m) und dem Kasbek (5043 m). Allmählich erheben sich die Hochebenen des syr. Gebirgslandes aus der benachbarten Wüste zu den bis 3066 m aufsteigenden Ketten des Antilibanon und Libanon, der steil und terrassenförmig zum schmalen Küstenstriche Phöniziens und Palästinas abfällt und südwärts in Hochebenen übergeht, die die tiefste Senkung der Erdoberfläche, das 394 m unter dem Spiegel [* 28] des Oceans gelegene Tote Meer mit dem Jordanthal umfassen, während südöstlich die vulkanischen Gebirge und Plateaus des Hauran zu dem arab. Hochlande hinüberführen. Dieses trägt echt afrik. Charakter in seinem einförmigen Scheitel, von kahlen Felsketten und Sandwüsten durchzogen und von fruchtbaren Oasenlandschaften unterbrochen, und in seinen terrassenförmigen Rändern, deren trennende Gebirgsketten in Jemen bis zu 4000 m aufsteigen sollen.
Schaut man von den Erhebungen des asiat. Bodens in seine Tiefen, so findet man dem Nordwestsaume des ostasiat. Hochlandes die sibir. Ebenen vorgelagert, langsam gegen SO. aufsteigend, bis östlich vom Jenissei an die Stelle der Ebene das Bergland tritt, mit einer zum großen Teil winterlich verödeten Natur. In offenem Zusammenhange steht Sibirien südwestlich mit dem Tieflande Turan, den einzelnen Sand-, Salz- und Kiessteppen, die den Kaspischen- und Aralsee umlagern und im erstern eine Depression [* 29] von 26 m unter dem Spiegel des Schwarzen Meers darbieten.
Während dem Südrande des kontinentalen Gebirgskörpers westlich das weidenreiche Mesopotamien und die heiße syr.-arab. Sandwüste vorliegt, bildet Hindustan sowohl in seinem sandigen, öden Charakter der westl. Wüste Thar wie in den reichbewässerten Gegenden Bengalens einen scharfen Gegensatz zu den nahen Schneegipfeln des Himalaja. Die breiten Längenthäler und schmalen Thalsohlen der hinterind. Tiefebenen sind durch hohe Bergketten voneinander geschieden, während im Osten A.s die fruchtbaren, wohlbebauten Ebenen des chines. Tieflandes sich ausbreiten.
Die geologischen Verhältnisse des Festlandes sind weniger mannigfaltig, als dem großen Raume nach zu erwarten wäre. Ganz Mittelasien hat ein archäisch-paläozoisches Gebirgsgerüst, Granit, Gneis, Schiefer, Quarzit, Kalkstein, Sandstein. Darüber liegt in den innern Steppenbecken der quartäre Löß, ¶