Benzol
,
C6H6 , eine wasserhelle, leicht bewegliche, stark lichtbrechende Flüssigkeit von eigentümlich
ätherischem
Geruch, vom spec. Gewicht 0,88 bei 20°. Es erstarrt bei etwa 0° krystallinisch, schmilzt bei +8°
und siedet bei 80,5°. In Wasser ist es nahezu unlöslich, mit
Alkohol und
Äther dagegen mischbar. Es löst
Jod, Schwefel,
Phosphor und viele organische
Substanzen, als Harze, Fette u. a. auf. Seine
Dämpfe sind sehr leicht entzündlich und brennen
mit stark rußender Flamme.
[* 2] Das Benzol
wurde 1825 von Faraday unter den Produkten der
Destillation
[* 3] der fetten
Öle
[* 4] entdeckt. Es ist im
Steinkohlenteer bis zu 2 Proz. enthalten und entsteht durch
trockne Destillation aller Benzol
carbonsäuren,
die am
Benzolkern nur COOH-Gruppen entbalten. Vom Benzol
leitet sich die ungemein große Zahl der
«Aromatischen Verbindungen» (s. d.)
ab. Zur Gewinnung des Benzol
trennt man aus dem gereinigten
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Steinkohlenteeröl die bei 80-85° siedende Fraktion ab, läßt sie in der Kälte gefrieren und preßt das feste in der Kälte
ab. Um ganz reines Benzol
zu erhalten, destilliert man ein Gemenge von Benzoesäure mit Kalk. Das aus dem Steinkohlenteer stammende
Benzol
enthält stets Thiophen und giebt die Reaktion desselben. Es kann von ihm durch Schütteln mit konzentrierter
Schwefelsäure
[* 6] befreit werden, die das Thiophen als Sulfosäure löst. Das Benzol
des Handels, wie es in den Farbfabriken verwendet
wird, ist ein Gemenge von Benzol
mit Toluol und andern homologen Kohlenwasserstoffen. Ein Benzol
, das 30-40 Proz. Benzol
enthält, eignet
sich für die Herstellung von Anilinrot, reinere 90prozentige Präparate für Blau und Schwarz. Aus dem
Benzol
wird durch ein Gemisch von Salpetersäure und Schwefelsäure Nitrobenzol, und aus diesem Anilin bereitet, das als Ausgangsmaterial
für die Anilinfarben dient. - Früher hieß das auch Benzin (s. d.).