(Imasdaser) genannt, geboren im Dorf Nerken in der armenischen
Provinz Duruperan, war
Schüler Mesrobs und Sahays und bildete
sich in
Griechenland,
[* 3] namentlich in
Athen,
[* 4] unter dem
Eklektiker Syrianus. Nachdem er in sein Vaterland zurückgekehrt war, wirkte
er hier in den letzten Dezennien des 5. Jahrh. und starb um 500. Er hat
mehrere Werke des
Aristoteles ins
Armenische übersetzt und mehrere
Kommentare, z. B. zu des
Aristoteles
»Kategorien«, sowie andre
Schriften philosophischen und theologischen
Inhalts verfaßt, welche meist noch ungedruckt in den
Bibliotheken liegen.
Vgl.
Neumann,
Mémoires sur la vie et les ouvrages de David (Par. 1829).
Man übersah darüber das
Theatralische der
Situation, das unwahre
Pathos und die trockne Färbung. Für diesesBild
hatte David wiederum neue
Studien in
Rom gemacht. In derselben
Richtung bewegten sich die Gemälde:
Sokrates, den Giftbecher trinkend
(1787), und
Brutus, dem die
Leichen seiner
Söhne ins
Haus gebracht werden (1789, im
Louvre, wo sich auch das 1788 gemalte:
Paris
und
Helena, befindet). An die
Revolution schloß sich David mit großer
Begeisterung, nicht nur thätig in
die
Politik eingreifend, sondern auch mit der ihm eignen
Energie das ganze Gebiet der
Kunst unter seine tyrannische Herrschaft
zwingend. Im Auftrag der
Gesetzgebenden Versammlung begann
er denSchwur im
Ballhaus, eine riesenhafte
Komposition, die jedoch
unvollendet geblieben ist (im
Louvre).
Als entschiedener
Republikaner ward er 1792 Mitglied des
Corps électoral von
Paris und Konventsdeputierter
und stimmte als solcher für den
Tod des
Königs. Den Einfluß, welchen ihm, neben seinem Künstlerruf, seine politische
Stellung
gab, benutzte David dazu, um in jenen
Zeiten des Umsturzes so vieler
Institute der
Kunst manches zu erhalten. Auf
der andern Seite betrieb er jedoch die Aufhebung der
Akademie. In seiner Macht stand es, der Zerstörung vieler Kunstwerke
Einhalt zu
thun; er unterließ es aber,
weil er, rücksichtslos auch auf dem
Felde der
Kunst, von den vielen alten
Denkmälern
der
Malerei,
Skulptur und
Architektur nichts als gut anerkannte, sondern auch hier vom
Grund auf neu schaffen
wollte.
Als eifriger, an allen Grausamkeiten teilnehmender
Jakobiner und
FreundRobespierres übte er auch im
Wohlfahrtsausschuß bedeutenden
Einfluß aus; doch hatte dies die
Folge, daß er in den
SturzRobespierres mit verwickelt, eingekerkert und nur durch die
Amnestie
vom und die eifrigen Bemühungen seiner
Schüler und Verehrer gerettet ward. Wahrend dieser
wechselvollen Erlebnisse vollendete er zwei realistisch aufgefaßte Gemälde, den
Tod Lepelletiers de
Saint-Fargeau und den
TodMarats. Im Gefängnis entstand der
Entwurf zu seinem Sabinerinnenraub, den er 1799 ausführte
(Louvre).
Brüssel und einige auch in Paris aus, war aber nicht dazu zu bewegen, auf dem Weg der Bitte die Gnade des Königs von Frankreich
zu gewinnen. David starb in Brüssel. Seine letzten größern Gemälde, die jedoch seine alternde Hand und abnehmende
Energie deutlich verraten, sind: der Zorn des Achilles (1819), Mars von Venus und den Grazien entwaffnet, Amor
und Psyche und der Abschied der NympheEucharis von Telemach (1820). David hat über 400 Schüler herangebildet, unter denen Gros,
Gérard, Drouais, Girodet, Ingres, Abel de Pujol und Drolling die bedeutendsten sind, und einen bis auf die Gegenwart reichenden
Einfluß auf die moderne französische Malerei geübt.
Auch hat er denGrund zu der gediegenen technischen Bildung gelegt, welche einen Hauptvorzug der französischen Schule ausmacht.
Ein eigentlich schöpferisches Talent war er jedoch nicht. Nur in einigen von seiner antikisierenden Richtung unabhängigen,
auf naturalistische Auffassung gegründeten Bildnissen hat er Dauerndes geschaffen, während im übrigen
seine Bedeutung eine historische ist.
5) ChristianGeorgNathan, dän. Journalist und Staatswirtschaftslehrer, geb. zu
Kopenhagen
[* 30] von jüdischen Eltern, studierte auf der Universität seiner Vaterstadt und wurde 1830 zum Professor
der Staatswirtschaft ernannt. 1834 begründete er, nach Einführung der Provinzialstände, das der innern Politik gewidmete
Journal »Fädrelandet«, ward aber schon nach wenigen Monaten angeklagt, Unzufriedenheit mit der Regierung des Königs gezeigt
und die absolutistisch-monarchische Regierung überhaupt getadelt zu haben.
Von 1841 bis 1843 gab er ein »Nyt statsœkonomisk Archiv« heraus. 1848 wurde er in den konstituierenden Reichstag gewählt,
reichte aber eine schriftliche Erklärung ein, in welcher er sich entschieden gegen dieses Repräsentativsystem
aussprach. Doch war er auch auf den spätern Reichstagen, namentlich dem von 1851 bis 1852, thätig und stand namentlich der
Partei der »Bauernfreunde« als Vertreter der Hauptstadt gegenüber.
Nachdem er seit 1849 als Oberinspektor des Gefängniswesens fungiert hatte, übernahm er 1854 die Direktion
des StatistischenBüreaus sowie 1858 die der Bank. 1864-65 war er Finanzminister. Er starb
Außer seinen sprachlichen Lehrbüchern (»Eenige
regels over de vlaemsche
taal«, Mecheln 1823; »Nederduitsche spraekkunst«, 3. Aufl.,
das. 1839, 2 Bde.; »Eerste
beginselen der nederduitsche spraekkunst«, 10. Aufl. 1858, u. a.)
und pädagogisch-litterarischen Zeitschriften (»De Middelaer«, 1840-43; »De School- en Letterbode«, 1844-45) gab er eine Übersetzung
der »Nachfolge Christi«, Bilderdijks »De geestenwareld en het waerachtig Goed« (Löwen 1843) und »De ziekte
der geleerden« (2. Aufl., das. 1854) sowie die »Rymbybel
van Jakob van Maerlant« (Brüssel 1858) mit Einleitung und Anmerkungen (letztere auch mit Glossar) heraus und verfaßte mehrere
bedeutende historische Werke, von denen besonders die »Vaderlandsche historie«
(Löwen 1842-1864, 10 Bde.) und »Geschiedenis
van de stad en heerlykheid van Mechelen« (das. 1854) zu nennen sind. Ein nachgelassenes Werk:
»Nederlandsche gedichten met taal- en letterkundige aanteekeningen«, erschien
Löwen 1869.
Als sich die Brüderschaft 1832 nach Ménilmontant zurückzog, schied David aus dem Konservatorium und war einer der 40 Genossen,
welche in den dort gefundenen Asyl einen festen Sitz des neuen Glaubens zu gründen versuchten. Die Chöre,
die er hier als Organist der Gesellschaft schrieb, wurden von den Brüdern gern gesungen, ohne jedoch über die Mauern der Stiftung
hinauszudringen. Als sich die Gemeinde der Saint-Simonisten zu Anfang des Jahrs 1833 auflösen mußte, wandten sich mehrere
Mitglieder derselben, unter ihnen David, nach Konstantinopel,
[* 36] wurden aber hier verhaftet und schließlich
nach Smyrna gebracht, von wo sie weiter nach Ägypten
[* 37] reisten.
Mit einem Genossen (Barrault) zog David weiter nach Kairo,
[* 38] wo er (wie früher in Smyrna) den Lebensunterhalt für sich und seinen
Gefährten durch Unterricht erwarb. Von hier ging David allein nach Oberägypten, kehrte jedoch nach Ausbruch
der Pest über Beirut nach Paris zurück, wo er 1835 anlangte. Während der folgenden Jahre machte er wiederholt den Versuch,
die Aufmerksamkeit des Publikums auf seine Kompositionen zu lenken, indessen jedesmal ohne Erfolg, bis er 1844 mit der Symphonie-Ode
»Le Désert« (»Die Wüste«) auftrat, deren Aufführung im PariserKonservatorium den bis dahin unbeachtet
gewesenen Komponisten alsbald zur musikalischen Berühmtheit und zum Helden des Tages machte.
Dies Werk, in welchem David seine Reiseeindrücke in Tönen schilderte und dabei einer von seinem Reisegefährten Colin (gleichfalls
Saint-Simonist) verfaßten Dichtung folgte, zählt bei dem Reichtum und der Originalität seiner Erfindung
sowie hinsichtlich der wirksamen Verwendung der vokalen und instrumentalen Mittel zu den wertvollsten Erzeugnissen der von
Berlioz in Frankreich eingeführten sogen. Programmmusik. Durch den Pariser Erfolg aufgemuntert, trat David 1845 eine Rundreise
ins
¶
mehr
Ausland an und brachte besonders in Deutschland seine Werke an zahlreichen Orten zur Aufführung, fast überall mit enthusiastischem
Beifall. Später veröffentlichte er noch mehrere Werke dieser Art, darunter »Colomb« und »Moïse«, von denen jedoch keine
den Erfolg der »Wüste« gehabt hat. Auch einige Opern, wie: »La perle du Brésil« (1851),
8) Ferdinand, Violinspieler und Komponist, geb. zu Hamburg,
[* 40] ließ sich daselbst schon als zehn- und elfjähriger
Knabe öffentlich hören und kam in seinem 13. Jahr zu Spohr, dessen Unterricht er drei Jahre lang genoß. Nach dieser Zeit machte
er mit seiner Schwester, der Pianistin FrauDulken, einige Kunstreisen und nahm dann ein Engagement im Orchester des Königsstädtischen
Theaters inBerlin an. Drei Jahre später wurde er von dem livländischen Baron v. Liphardt als Führer eines
Privatquartetts nach Dorpat
[* 41] berufen, vollendete hier seine Studien in der Komposition und im Violinspiel und bildete sich zugleich
durch Leitung eines Musikervereins zum Orchesterdirigenten.
Eine komische Oper seiner Komposition, »HansWacht«, die 1852 in Leipzig
[* 45] zur Aufführung kam, ist reich an Schönheiten im einzelnen,
erwies sich jedoch im ganzen als zu wenig dramatisch wirksam, um sich auf dem Repertoire zu erhalten.
Ein großes Verdienst erwarb sich David auch durch die Herausgabe älterer Werke für die Violine, unter welchen namentlich die
Konzerte von Bach, Mozart u. a. sowie die unter dem Namen: »Die hohe Schule des Violinspiels« herausgegebene Sammlung von Violinstücken
aus dem 17. und 18. Jahrh. zu nennen sind.
Eine hervorragende Rolle spielte er im Juli 1870. Auf seine Veranlassung hauptsächlich stellte der Abgeordnete Cochery5. Juli die
bekannte Interpellation über die hohenzollernsche Kandidatur, und als Thiers u. a. 15. Juli vor dem Krieg warnten, überhäufte
sie David mit Schmähungen und mit Beschuldigungen des Verrats. Durch seine Haltung in der Kammer und durch
seinen persönlichen Einfluß am Hof
[* 47] trug er viel dazu bei, daß der Kaiser und Ollivier sich den Krieg aufdrängen ließen.
In dem am 10. Aug. vom GrafenPalikao gebildeten Kabinett erhielt er das Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Als die Revolution
vom 4. Sept. diesem letzten kaiserlichen Kabinett ein Ende gemacht, verschwand David von der öffentlichen Bühne.
Erst 1876 gelang es ihm wieder, seine Wahl zum Deputierten der Gironde durchzusetzen; er starb auf seinem SchloßLangon (Gironde). Er schrieb: »Actualités et souvenirs politiques« (1874).
10) Armand, Abbé, franz. Reisender und Naturforscher, aus der Umgegend von Bayonne stammend, erhielt seine
Erziehung im Collège von Savona, kam 1861 zu Missionszwecken nach China,
[* 48] verwandte aber seine Zeit meist auf naturwissenschaftliche
Reisen nach der Mongolei, dem Sichangebirge und 1864 nach Schol, einem etwa 370 km nördlich von Peking
[* 49] gelegenen Berggebiet.
Im Park der Pekinger Sommerresidenz entdeckte er sodann den Elaphurus Davidianus, einen bisher noch nicht
bekannten Hirsch,
[* 50] und drang 1868 auf einer zweijährigen Reise bis Tibet und den Kuku-Nor vor.
Mitte 1870 kehrte er nach Frankreich zurück, ging aber 1872 wieder nach China, forschte in den ProvinzenTschekiang, Schensi,
Kiangsi und Fukian, worauf er sich wieder nach Frankreich einschiffte. Er veröffentlichte seine
Berichte in den »Nouvelles archives du musée d'histoire naturelle de Paris«, in der »Revue des DeuxMondes« und im »Bulletin de
la Société de géographie de Paris«. Außerdem schrieb er: »Journal de mon troisième voyage d'exploration dans l'empire
chinois« (Par. 1875) und »Les oiseaux de la Chine« (mit Oustalet, das. 1877).