Devânagarî
(sanskr.), Benennung der Sanskritschrift
(»Nagarischrift
der
Götter« oder »der
Brahmanen«). Die ursprüngliche Bedeutung des
Namens Nagari, mit dem mehrere indische
Schriftarten bezeichnet werden, ist zweifelhaft; wahrscheinlich
ist er von dem Sanskritwort nagara (»Stadt«) abzuleiten und
deutet vielleicht darauf hin, daß die
Schreibkunst
[* 2] in
Indien zuerst in
Städten ausgeübt wurde. Diese
Schrift besteht aus 50 (47)
Buchstaben, worunter 37
Konsonanten und 13
Vokale, nebst einer großen Anzahl kombinierter Schrift
zeichen,
die durch die Verschlingung mehrerer aufeinander
folgender
Buchstaben entstehen; sie ist ihrem vorherrschenden
Charakter nach
eine Silbenschrift
wie die semitische, aus der sie entstanden ist, und bezeichnet daher die
Vokale in der Mitte des
Wortes
nur durch beigesetzte
Haken u. dgl., wird aber von links nach rechts
geschrieben wie unsre
Schrift. Eigentümlich ist, daß niemals nach dem
Schluß eines
Wortes ein
Absatz gemacht wird. Die von
den indischen
Grammatikern herrührende
Anordnung der
Devânagarî-Schrift ist eine streng systematische, indem die mit dem gleichen
Organ
ausgesprochenen
Laute reihenweise zusammengestellt sind.
Vgl. Schrift und Indische Sprachen.