Dwina
(bei den
Russen
Nördliche Dwina
zum Unterschied von der
Düna, welche Westliche Dwina
heißt), der größte schiffbare
Strom im nördlichen europäischen Rußland, entsteht im
Gouvernement
Wologda aus der bei
Welikij Ustjug erfolgten Vereinigung
der beiden Quellflüsse
Jug und
Suchona, wovon letzterer, der bedeutendere, der Abfluß des
Sees
Kubinskoje
Osero ist. Der
Lauf der Dwina
hat eine
Länge von 718 (mit der
Suchona von 1220) km, ihr Stromgebiet umfaßt ein
Areal von nahezu
365,400 qkm (6636 QM.); sie durchströmt in vorherrschend nordwestlicher
Richtung die
Gouvernements
Wologda, dem ihr
oberer und mittlerer, und
Archangel, dem ihr unterer
Lauf angehört, und mündet 43 km unterhalb
Archangel in einem aus drei
Haupt- und mehreren Nebenarmen bestehenden
Delta
[* 2] an den nach ihr benannten Dwina
busen, eine
Bucht des
Weißen
Meers, welche eine
stellenweise
Breite
[* 3] von 150 km hat.
Ihre beträchtlichsten Nebenflüsse sind auf der rechten Seite die
Wytschegda, selbst ein großer, schiffbarer,
von vielen Quellflüssen gespeister
Strom im
Gouvernement
Wologda, und die
Pinega, welche unterhalb
Cholmogory im Archangelschen
mündet; auf der linken Seite die
Waga, welche, aus dem Wologdaschen kommend, ebenfalls im
Gouvernement
Archangel in die Dwina
fällt,
und Emza. Die Dwina
fließt größtenteils durch ebene, sumpfige und waldige Gegenden und ist
reich an
Fischen, worunter die
Gattung Wavaga
(Gadus calliarias ^[richtig:
Gadus callarias]) ihr eigen ist; das rechte
Ufer ist
durchgehends flach und wird nur zuweilen von unbedeutenden
Hügeln begleitet.
Obgleich der
Fluß viele
Inseln enthält,
ist er doch während der ganzen Sommerzeit schiffbar. Er friert
bei der Stadt
Archangel Ende
Oktober zu und taut erst Anfang Mai wieder auf.
Ihre größte
Breite hat die Dwina
im Archangelschen
Kreis,
[* 4] wo sie 2-4, ja bei der Stadt selbst etwa 7 km breit ist; die Tiefe wechselt von 6-15 m.
Der westliche Mündungsarm ist gegenwärtig fast gänzlich versandet, daher die
Schiffahrt den Weg durch
den östlichen
Arm nimmt. Seitdem die Handelsstadt
Archangel zur
Station für die russische
Kriegsflotte des
Weißen
Meers erhoben
worden, hat die Dwina
noch eine höhere Bedeutung gewonnen. Durch den
Kanal
[* 5] des
Herzogs Alexander von
Württemberg
[* 6] ist die Dwina
mit
andern großen
Strömen, namentlich mit der
Wolga, in
Verbindung gesetzt.