Eglisau
(Kt. Zürich,
Bez. Bülach).
Gem. und schönes Städtchen, am rechten Ufer des
Rhein und an der Strasse
Zürich-Schaffhausen. Station
Eglisau
der Linien
Zürich-Bülach-Schaffhausen und
Winterthur-Bülach-Koblenz-Basel auf dem linken Ufer des
Rhein, den die
erstgenannte Linie auf einer 60 m hohen
Steinbrücke überschreitet. Im Städtchen selbst gedeckte Holzbrücke
aus dem Jahr 1811. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit
Oberried,
Tössriedern und
Seglingen: 251
Häuser, 1175 reform.
Ew.; Stadt: 227
Häuser, 1058 Ew. Landwirtschaft.
Bohrungen führten 1821 zur Auffindung einer Mineralquelle, die zur Entstehung eines Bades Anlass gab und deren Produkt heute auch als Tafelwasser in den Handel kommt. Die Gemeinde liegt zu beiden Seiten der hier steilen Rheinufer, die im S. von der grossen Schotterterrasse von Seglingen (380-400 m), im N. von den Molassehügeln des Eggberg (441 m), Risibuck (458 m), Hummel (500 m) u. a. begleitet werden. An diesen Hängen grosse Weinberge (84 ha Fläche) mit rühmlich bekanntem Ertrag.
Vereinzelte Funde aus der Steinzeit; auf dem einst mit einem römischen Wachtturm gekrönten Rheinsberg ein Refugium aus unbestimmter Zeit; römische Siedelung bei der Lokalität Muren. Alemannensiedelung, 892: Ouwa (Au) geheissen. Soll die Heimat Hartmanns von Aue sein. Die auf dem linken Rheinufer stehende Burg war zusammen mit der gegenüberliegenden Stadt schon zu alten Zeiten Eigentum der Grafen von Tengen, die zur Verbindung ihrer zu beiden Seiten des Rhein sich erstreckenden Ländereien hier eine Brücke über den Fluss hatten schlagen lassen.
Graf Hans von Tengen und Nellenburg verkaufte 1463 die
Herrschaft Eglisau
der Stadt
Zürich, die sie - unter
Vorbehalt des Rückkaufrechtes - an ihren Bürger Bernhard Gradner aus Graz abtrat. 1496 von Zürich
wieder an sich genommen und
bis 1798 als zürcherische Landvogtei verwaltet. Immerhin erfreute sich Eglisau
stets gewisser städtischer Freiheitsrechte.
^[Note:] Letzter Landvogt von Eglisau
war der durch
David Hess' Biographie und durch die reizende Erzählung
von Gottfried Keller allgemein bekannt gewordene Salomon Landolt. Im zweiten Koalitionskrieg (1799-1801) hatte das strategisch
wichtige Städtchen Eglisau
unter dem Durchmarsch fremder Truppen Vieles zu leiden. Ein Teil der
alten Burg fiel 1809 dem
Bau der neuen Rheinbrücke und der Rest
(Turm mit dem sog.
Ritterhaus) 1841 der Strassenkorrektion zum
Opfer. Vergl. Wild, Albert. Am Zürcher
Rheine; Taschenbuch
für Eglisau
und Umgebung. 2 Bde. Zürich
1883 und 1884. - Zeller-Werdmüller,
H. Hartmann, der Dichter des «Armen Heinrich», ein Dienstmann der Freiherren
von Tengen zu Eglisau
in Zürcher Taschenbuch auf das Jahr 1897. - Anzeiger für schweizer. Altertumskunde.
V, 517.