Vgl. Dresler,Eratosthenes von der Verdoppelung des
Würfels (Wiesb. 1828).
Das sogen.
Sieb des Eratosthenes ist ein einfaches
Verfahren zur
Ausscheidung der
Primzahlen aus den übrigen
Zahlen. Die verschiedenen
Bruchstücke der
Schriften des Eratosthenes hat am vollständigsten
Bernhardy in »Eratosthenica« (Berl. 1822)
gesammelt. Die ihm zugeschriebenen »Catasterismi«, welche eine Aufzählung
und
Beschreibung der
Sternbilder mit etwa 700
Sternen enthalten, wurden neuerlich herausgegeben von
Robert (Berl. 1878). In seinem
großen geographischen Werk (»Geographica«),
von dem uns nur Bruchstücke bei
Strabon erhalten sind, hat Eratosthenes neben der
Beschreibung des Vorhandenen auch mit
Glück Betrachtungen über das
Werden und die Veränderungen der Erdoberfläche angestellt.
Vgl.
Berger, Die geographischen
Fragmente des Eratosthenes (Leipz. 1880).
griech. Gelehrter der Alexandrinischen Schule, der sich selbst den Beinamen des Philologen gab, nicht
im jetzigen Sinne, sondern in dem des Freundes der Wissenschaft überhaupt, geb. 275 v. Chr. zu Kyrene in Afrika,
[* 5] wurde um 235 von
Ptolemäus Euergetes aus Athen nach Alexandria, wo er früher, namentlich unter Kallimachus studiert hatte,
zurückgerufen und war dort viele Jahre Vorsteher der großen Bibliothek. Er starb 194 v. Chr., wie es heißt den freiwilligen
Hungertod aus Gram über seine Erblindung. Eratosthenes war ein feinsinniger Dichter und ausgezeichneter Grammatiker, wobei übrigens
seine Thätigkeit mehr den realen Disciplinen als der sprachlichen Seite zugewandt war, zugleich aber
auch einer der größten Forscher im Gebiete der sog. exakten Wissenschaften. Er erfand namentlich
eine Lösung des Problems der Verdoppelung des Würfels (vgl. den Brief des Eratosthenes hierüber, übersetzt von Dreßler, Wiesb.
1828) und eine Methode, die Primzahlen zu finden (das sog. Sieb des Eratosthenes, grch. koskinon, lat. cribrum
Eratosthenis genannt, nach dem Titel der Schrift des Eratosthenes darüber).
Auch bestimmte er um 220 v. Chr. an großen Armillen, die unter dem Portikus des Akademiegebäudes in Alexandria aufgestellt
waren, die Schiefe
[* 6] der Ekliptik mit ziemlicher Genauigkeit. Große Berühmtheit erlangte aber besonders seine Gradmessung, die erste
wirkliche Erdmessung. Er bestimmte zu diesem Zwecke die Zenithdistanz der Sonne
[* 7] zur Zeit des Sonnensolstitiums
im Mittag zu einem Fünfzigstel des Kreises, während sie in SyeneNull war; die Entfernung zwischen beiden Orten nahm er zu 5000 Stadien
an und fand daher für den Erdumfang 250000 Stadien.
Ferner hat Eratosthenes in drei Büchern «Geographika» das erste wissenschaftliche
System der Geographie aufgestellt, das nach dem Verluste aller Werke des Eratosthenes besonders durch die Anführungen bei Strabo verhältnismäßig
gut bekannt ist.
Vgl. Wilberg, Die Konstruktion der allgemeinen Karten des Eratosthenes (Essen
[* 8] 1834);
ders., Das Netz der allgemeinen
Karten des Eratosthenes und Ptolemäus (ebd. 1835);
Schäfer, Die astron.
Geographie der Griechen bis auf Eratosthenes (Flensb.
1873); Berger, Die geogr. Fragmente des Eratosthenes (Lpz.
1880). -
Wie Eratosthenes durch jenes Werk der Schöpfer der wissenschaftlichen Geographie ward, so ist er durch seine «Chronographiai»
der Begründer der wissenschaftlichen Chronologie geworden. Von seinem Werke über die Sternbilder sind die erhaltenen, namentlich
von Schaubach (Gött. 1795) und Robert (Berl.
1878) herausgegebenen «Catasterismi» ein Auszug.
Vgl. Maaß, Analecta Eratosthenica (in den «Philolog. Untersuchungen», Heft
6, Berl. 1883).
In einem vierten großen Werke behandelte Eratosthenes die alte griech. Komödie. Von
diesem Werke sind nur Bruchstücke erhalten. Von den Dichtungen des Eratosthenes enthielt ein Epos «Hermes»
[* 9] (Merkur)
[* 10] die
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mehr
Kindheitsgeschichte dieses Gottes und reihte daran eine demselben in den Mund gelegte Beschreibung der Sphärenharmonie und
des Himmelsgewölbes, ein anderes enthielt in elegischem Versmaße die Sage von Erigone, der Tochter des Ikarius. Die Bruchstücke
dieser beiden und einer dritten Dichtung hat Hiller («Eratosthenis carminum reliquiae», Lpz.
1872) zuletzt herausgegeben. Eine Sammlung der Fragmente aller Schriften veröffentlichte Bernhardy u. d. T.
«Eratosthenica» (Berl. 1822).