Farce
(franz., spr. farsse), eine Art dramatischer
Zwischenspiele, welche sich auf dem Gebiet der niedrigsten
Komik
bewegt, aber auch in ihrer burlesk derben Form eine tiefere Bedeutung haben kann. Der Ursprung der Farce
ist auf die
Gesellschaft der
Clercs de la
Bázoche in
Paris
[* 2] zurückzuführen. Als die
Moralitäten aus den
Mysterien hervorgegangen
waren, trennte sich bei der genannten
Gesellschaft das weltliche von dem religiösen
Element, das in jenen vermischt lag, und
es entstanden aus dem erstern die Farcen
, kleine
Stücke, die auf lebhafte, derb komische
Weise die gewöhnlichen
Laster des
Geizes, der Betrügerei, der
Ausschweifung etc. dem Gelächter preisgaben (s.
Bazoche). Man hatte Farces
joyeuses, histrioniques,
fabuleuses, morales, récréatives, facétleuses etc.; auch später wurde die Farce
noch
vielfach gepflegt.
Vgl.
Mabille, Choix de farces
etc. des XV. et XVI. siècles (Par. 1875);
Picot und Nyrop,
Rebell de farces
françaises (das. 1880).
Am reichsten an
Dichtungen dieser Art (farsas) war das spanische
Theater,
[* 3] wo sie zuerst von dem portugiesischen Dichter
Gil Vicente
(gest. 1557) eingeführt wurden; Meisterstücke dieses
Genres voll
Geist und lebensfrischen
Humors lieferte
Cervantes in seinen
»Entremeses«. Das englische
Theater gibt allen kleinern
Lustspielen, die nicht auf den
Namen einer
Komödie
Anspruch machen können, den
Namen Farce
, der eigentlichen aber den
Namen
Burleske.