Harzöl
,
Produkt der trocknen Destillation [* 2] des Kolophoniums. Erhitzt man letzteres in niedrigen eisernen Blasen, so erhält man außer brennbaren Gasen eine wässerige saure Flüssigkeit, welche Essigsäure und Ameisensäure gelöst enthält, ein leichtflüchtiges, thymianartig riechendes Öl (Harzessenz, Harzgeist, Harzspiritus, Pinolin), welches wie Terpentinöl und als Leuchtmaterial benutzt wird, dann bei höherer Temperatur ein weißes, dickflüssiges, blau schillerndes Öl und endlich ein gelbes, dünnflüssiges, ebenfalls blau schillerndes Öl.
In der
Blase bleibt schwarzes
Pech zurück. Die beiden zuletzt genannten
Öle
[* 3] kommen als rohes Harzöl
in den
Handel und werden vorzugsweise
von den Wagenfettfabrikanten benutzt. Durch
Kochen mit 1 Proz.
Kalkhydrat oder granuliertem
Zink oder durch
Verseifen mit
Natronlauge und nochmalige
Destillation gewinnt man aus dem rohen das rektifizierte Harzöl
(Kodöl). Behandelt man
dickes Harzöl
in der
Wärme
[* 4] mit rauchender
Schwefelsäure,
[* 5] so erhält man ein dunkles, schwachriechendes
Öl, welches, mit fettem
Öl gemischt, als Maschinenschmieröl benutzt wird. Das Harzöl
des
Handels ist gelb bis gelbrot, blau schillernd,
dickflüssig, vom spez. Gew. 0,955, riecht angenehm,
löst sich etwas in
Alkohol, reagiert schwach sauer, verharzt nicht an der
Luft, siedet über 200° und verbindet sich mit
Basen zu seifenartigen
Verbindungen, von welchen die butterartige, in
Wasser unlösliche, mit gelöschtem
Kalk
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dargestellte Harzöl
kalkseife als englisches Patentwagenfett Anwendung findet. Harzöl dient auch zur Darstellung von Buchdruckerschwärze
und zum Verfälschen fetter Öle, besonders des Baumöls, und wird häufig mit Mineralölen verfälscht.