Hydrate
oder Hydroxyde, chem. Verbindungen, die sich vom Wasser dadurch ableiten, daß ein Atom Wasserstoff durch ein Atom eines andern Elements oder ein Radikal vertreten wird, das alsdann mit der verbleibenden einwertigen Atomgruppe OH, dem Hydroxyl, in Verbindung tritt. So entsteht aus Kalium und Wasser (K + OH) Kaliumhydroxyd (KOH), während 1 Atom Wasserstoff frei wird. Zweiwertige Körper binden auf gleiche Weise zwei Hydroxyle, so ist das Hydrat des zweiwertigen Calciums = Ca(OH)2; sechswertige Atomgruppen nehmen sechs Hydroxyle auf.
Ferrihydroxyd z. B. hat die Formel Fe2(OH)6. Die Hydrate
, die
Metalle oder Metalle ersetzende Radikale enthalten, entsprechen den frühern Metalloxydhydraten
oder basischen Hydrate, so
das Kaliumhydroxyd dem Kalihydrat, das Calciumhydroxyd dem
Kalkhydrat, das Ferrihydroxyd dem
Eisenoxydhydrat. Wird der vertretbare
Wasserstoff des Wassers durch ein säurebildendes Radikal ersetzt, so entstehen die Säuren. So leitet
sich die Salpetersäure, NO2OH, vom Wasser ab, indem NO2, das
Nitryl genannte Radikal der Salpetersäure, an die
Stelle
von einem
Atom
Wasserstoff getreten ist, oder sie ist eine
Verbindung des
Nitryls mit Hydroxyl.
Und ebenso wie die zwei- und mehrwertigen Metalle zwei und mehr Hydroxyle binden, so ist es auch mit den säurebildenden Radikalen: das zweiwertige Radikal SO2 verbindet sich mit zwei Hydroxylen zu SO2(OH)2 oder Schwefelsäure, [* 3] das dreiwertige Radikal PO mit drei Hydroxylen zu PO(OH)3 oder Phosphorsäure. Die frühere Chemie betrachtete die als Verbindungen der anhydrischen Oxyde mit Wasser und schrieb z. B., unter Annahme des halben wirklichen Wertes für das Atomgewicht des Sauerstoffs, Calciums und Schwefels und für das Molekulargewicht des Wassers, das Kaliumhydrat KO·HO, Calciumhydrat CaO·HO, Schwefelsäure HO.SO3, Phosphorsäure 3 HO.PO5 u. s. w.