Jalappenharz
,
s. Ipomaea.
Jalappenharz
3 Wörter, 26 Zeichen
Jalappenharz,
s. Ipomaea.
L. (Trichterwinde), Gattung aus der Familie der Konvolvulaceen, windende, niederliegende oder kriechende Kräuter, selten Sträucher, mit ganzen oder gelappten, fuß-, hand- oder fiederförmig eingeschnittenen Blättern, achselständigen, einzeln, in Trugdolden oder Köpfchen, selten in terminalen Rispen stehenden, teller-, trichter- oder glockenförmigen Blüten und zweifächeriger, vier- oder sechssamiger Kapsel. 300-400 Arten, meist in den Tropen, wenige in gemäßigten Klimaten.
I. Purga Hayne (Jalappenwinde, s. Tafel »Arzneipflanzen [* 3] II«),
mit windendem Stengel, [* 4] herzförmigen, zugespitzten, ganzrandigen Blättern und großen, stieltellerförmigen, purpurroten Blüten zu 1-3 trugdoldig auf achselständigen Stielen, wächst am östlichen Abhang der mexikanischen Andes in einer Höhe von 1900 m und wird daselbst auch kultiviert. Die ausdauernde, verschieden gestaltete Knolle, welche knollig verdickte Ausläufer treibt, wird in einem Netz über Feuer getrocknet und nach Jalapa gebracht, von wo sie über Veracruz in den Handel kommt.
Sie bildet die Jalappe (Jalappenwurzel, Purgierwurzel, schwarzer Rhabarber, Radix [Tuber] Jalapae) des Handels, ist getrocknet birnförmig, schwer, fest und hart, dunkelbraun; der Bruch ist gleichmäßig hornartig oder im Innern mehlig, bisweilen fast muschelig, aber nie holzig oder faserig. Sie riecht schwach nach Rauch, schmeckt erst fade, dann ekelhaft, kratzend, enthält Stärkemehl (bis 18 Proz.), unkristallisierbaren Zucker [* 5] (bis 19 Proz.), Gummi, Farbstoff und Harz (10-17 Proz.). Letzteres zeichnet sich aus durch seine große Löslichkeit in Weingeist und Essigsäure. Es besteht im wesentlichen aus Konvolvulin (Jalappin) C31H50O16 . Dies ist farb-, geruch- und geschmacklos, amorph, wenig löslich in Wasser, nicht in Äther, schmilzt bei 150°, löst sich in Alkalien und gibt mit diesen Konvolvulinsäure, zerfällt beim Behandeln mit Salzsäure in Zucker und kristallisierbares Konvolvulinol.
Das Konvolvulin ist der wirksame Bestandteil der Jalappe. Letztere wirkt stark purgierend, längerer Gebrauch beeinträchtigt nicht ihre Wirksamkeit, und es bleibt keine Neigung zur Verstopfung zurück; sie reizt aber stark und erzeugt in größern Dosen Entzündung. Jalappe oder andre ähnliche, gleich wirkende Wurzeln verwandter Pflanzen wurden gegen Ende des 16. Jahrh. den Spaniern bekannt; die Wurzel [* 6] von I. Purga war bald nach 1600 in Frankreich und Deutschland [* 7] verbreitet und 1634 ihr Harz (Resina Jalapae, durch Ausziehen der Wurzel mit Spiritus [* 8] gewonnen) allgemein im Gebrauch.
Die Mutterpflanze lernte man aber erst 1829 durch Cox in Philadelphia [* 9] kennen. Die sehr ähnliche I. simulans Hanbury, in den mexikanischen Andes, liefert die etwas weniger harzreiche und schwächer wirkende Tampicojalappe, welche statt des Konvolvulins das in chemischer Hinsicht übereinstimmende, aber in Äther lösliche Tampicin enthält. I. orizabensis Le [* 10] Danois, eine botanisch nicht hinreichend bekannte Pflanze, welche neben der vorigen vorkommt, liefert die Orizabawurzel (Stipites Jalapae, Jalappenstengel).
Diese Drogue bildet unregelmäßige, kantige, gekrümmte oder plattenförmige, auch ästige Stücke einer offenbar sehr langen Wurzel, wirkt schwächer als die vorige und enthält statt des Konvolvulins in Äther lösliches Jalappin C34H56O16 .
Von I. Turpethum R. Br., in Ostindien, [* 11] Australien [* 12] und ganz Polynesien, stammt die Turpithwurzel, welche jetzt bei uns nicht mehr benutzt wird. Mehrere andre Arten, besonders die einjährige I. purpurea Lam. aus Nordamerika, [* 13] mit behaartem, windendem Stengel, herzeiförmigen Blättern und zu 1-5 stehenden, violetten und purpurn gestreiften oder auch ganz purpurnen oder weißen Blüten, werden in vielen Varietäten als Zierpflanzen kultiviert, die perennierenden in Gewächshäusern.